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22.04.2024

An den Herausforderungen wachsen

Das Freiwilligenprogramm der EmK-Weltmission wird seit elf Jahren durch staatliche Förderprogramme unterstützt und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil unserer partnerschaftlichen Arbeit. Dabei entsenden wir nicht nur Freiwillige in unsere Partnerländer, sondern nehmen auch Freiwillige aus dem südlichen Afrika und Südamerika auf.

Die drei Freiwilligen des Jahrgangs 2023/24 haben in ihren Abschlussberichten ein für sie außergewöhnliches Jahr Revue passieren lassen.

Globale Zusammenhänge

Matías, Naomi & Julieta (v.l.n.r.)

Durch die sozial-diakonische Arbeit in den Einsatzstellen lernen die Freiwilligen globale Zusammenhänge kennen und setzen sich mit Fragen nach Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung auseinander. Für Naomi aus Botswana ist klar: »Globale Beziehungen sind wichtig, denn kein Land kann für sich allein existieren. Wir alle brauchen einander auf die eine oder andere Weise für unser eigenes Überleben. Mein Jahr in Europa hat mir eine neue Perspektive auf die Ungerechtigkeiten eröffnet, die es gibt.« Und Matías bemerkt: »In Argentinien glauben viele, dass die Utopien in Europa Realität sind. Aber Deutschland ist ein Land wie jedes andere, mit einer recht guten wirtschaftlichen und sozialen Bilanz, aber es ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Auch hier gibt es Probleme, es gibt Armut und oft reicht das Geld nicht bis zum Ende des Monats. Auch hier hängen die persönlichen Möglichkeiten davon ab, wo man geboren wurde.«

Lernerfolge

Matías spielt Fußball mit den Kindern im Jugendzentrum Espirítu.

Die Freiwilligen haben viele Herausforderungen zu meistern, sei es die Sprachbarriere, die fremde Lebensart oder die Tatsache, erstmals allein zu leben.

Matías hat im Jugendzentrum Espirítu in Karlsruhe mitgearbeitet. »Obwohl ich mich in meiner Einsatzstelle sehr wohlgefühlt habe, musste ich viele Schwierigkeiten überwinden«, stellt er fest. »Ein großes Problem war die Kommunikation. Es war sehr schwierig, ich selbst zu sein, weil die meisten Kinder in der Einsatzstelle, zu denen ich ein Vertrauensverhältnis aufbauen wollte, mich nicht verstanden.«

Julieta aus Uruguay hat in der Martha-Maria-Kindertagesstätte in Nürnberg verschiedene Aufgaben übernommen. »Ich denke, die Arbeit hat meine Erwartungen übertroffen, vor allem aber die Kinder. Sie machen mich wirklich jeden Tag glücklich. Dass sie mir ihre Probleme erzählen, dass sie zu mir kommen, wenn sie etwas brauchen, und dass sie mich so respektieren, wie sie eine Erzieherin respektieren, hat mich wirklich überrascht. Der Freiwilligendienst war die beste Entscheidung, die ich je in meinem Leben getroffen habe«, findet Julieta. »Ich bin reifer geworden und habe mich persönlich sehr weiterentwickelt. Am meisten habe ich gelernt, ›erwachsen‹ zu sein. Zuhause habe ich viele Annehmlichkeiten, deren Wert ich nicht zu schätzen weiß. In Deutschland habe ich zum Beispiel gelernt, mit Geld umzugehen. Heute habe ich viel mehr Werkzeuge für mein Leben.«

Kirche ist anders

Naomi ist es anfangs schwergefallen, sich an die Art der Gottesdienste zu gewöhnen: »Es wurde zum Beispiel nicht getanzt und mir hat diese Verbindung zu Gott gefehlt. Doch ich habe mich auf die neue Perspektive eingelassen und vor allem die Lieder zu schätzen gelernt. Und ich hoffe wirklich, dass ich den Menschen zuhause beibringen kann, dass ein Gottesdienst nicht fünf Stunden dauern muss.«

In ihrer Arbeit in der Leuchtturmgemeinde in Zeitz hat Naomi aber auch ganz neue Erfahrungen im Umgang mit den Menschen außerhalb der Gemeinde gemacht. »Ich denke, meine Kirche muss sich mehr für die Gemeinschaft engagieren und den Menschen mehr Liebe entgegenbringen. Hier möchte ich meine Erfahrungen einbringen, damit wir eine stärker gemeinschaftsorientierte Kirche werden.«

Inzwischen sind alle drei in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Die Erfahrungen aus dem Freiwilligendienst werden sie sicher lange begleiten.

Birgit Braeske