Sie sind hier: Förderbereiche > Vorherige Aktionen von Kinder helfen Kindern > 2013/2014 > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

08.05.2013

Kindergärten in Malawi – Grundsteine legen für eine bessere Zukunft

Seit einer Stunde rumpeln wir mit dem Auto über Feldwege, die so schmal sind, dass man zu Fuß nur hintereinander gehen kann. Vorbei an Brunnen geht die Fahrt, an denen sich Frauen und Kinder zum Wasser schöpfen treffen. Ziegen springen aus den Maisfeldern auf den Weg und überall tauchen Menschen auf, die winkend am Wegesrand stehen bleiben und sich wundern, dass hier ein Auto lang fährt. Sie winken und rufen »Muzungu«, was so viel heißt wie »unbekannter Fremder«.

Malawi ist das am dichtesten besiedelte Land Afrikas. Über die Hälfte der Einwohner dieses Landes sind Kinder und Jugendliche. Was sich erst mal so toll anhört, hat viele Folgen für jeden Einzelnen. Jede Familie hat durchschnittlich sechs Kinder. Meistens reicht das Essen nur für eine Mahlzeit am Tag – und auch diese muss oft ausfallen. Zum Beispiel wenn es zu viel oder zu wenig geregnet hat, so dass der Mais – das Hauptnahrungsmittel in Malawi – nicht geerntet werden kann.

Die Kinder werden oft von ihren Großeltern großgezogen, da die Eltern versuchen, in den Städten Arbeit zu finden oder ein oder beide Elternteile an einer Krankheit, wie z.B. HIV/Aids gestorben sind. In den Schulen sitzen meist 100 oder mehr Kinder in einer Schulklasse, weil es viel zu wenig Schulen für viel zu viele Kinder gibt. Kindergärten gibt es kaum. Die Kinder haben kein Spielzeug und die Eltern oder Großeltern haben oft keine Zeit, sich um die vielen Kinder zu kümmern.

Praktikantin Lilien Sixt im Modellkindergarten

Aufgrund dieser Situation hat die EmK in Malawi angefangen, sich um diese Kinder zu kümmern. Menschen, die selbst meist nur das Allernötigste zum Leben haben, treffen sich mit Kindern in den kleinen dörflichen Lehmkirchen, unter Bäumen und Strohdächern oder auf dem Dorfplatz. Sie erzählen den Kindern von Jesus, singen mit ihnen und geben ihnen eine warme Mahlzeit am Tag.

Das spricht sich schnell herum im Dorf und so kommen an einigen Orten mehr als 100 Kinder jeden Tag, um in den »Kindergarten « der EmK zu gehen. Es fehlt allerdings überall an dem Nötigsten. Die Kindergärten haben keine Materialien, weder zum Spielen noch zum Kochen noch zum Basteln. Es gibt einfach keinen einzigen abschließbaren Raum, geschweige denn einen Schrank für diese Sachen. Wenn es regnet sitzen die Kinder im tropischen Regensturm und werden platschnass. Dann müssen sie nach Hause gehen und der Kindergarten ist für diesen Tag beendet.

Die Erwachsenen, die auf die Kinder aufpassen haben das nicht als ihren Beruf gelernt. Keiner von ihnen ist selbst als Kind in den Kindergarten gegangen. So sitzen die Kinder meist in Reihen und müssen ganz still sein. Dann soll ein Kind aufstehen und zum Beispiel alle Monate des Jahres aufzählen. Das macht nicht wirklich so viel Spaß und ist auch ganz schön langweilig.

Die EmK in Malawi hat deshalb einen Modellkindergarten gebaut, um zu zeigen, dass es auch ganz anders gehen kann. In diesem Kindergarten werden die Kinder in zwei Gruppen den ganzen Tag von ausgebildeten Erzieherinnen betreut und lernen ganz viele verschiedene Dinge, in dem sie Spielen, Singen, Basteln, Toben, Reden, Faulenzen und all die Dinge tun, die Kinder in Deutschland auch gerne tun.

Mit der Sammlung »Kinder helfen Kindern« in diesem Jahr sollen mehr Plätze für Kinder geschaffen werden, in denen sie angstfrei und mit viel Spaß lernen können. In denen ein »Grundstein« für ihr weiteres Leben gelegt wird, auf dem sie aufbauen können. Außerdem werden die Menschen, die sich jetzt schon einsetzen für Kinder in den Dörfern, weiter ausgebildet, um ihre Arbeit besser und mit mehr Freude wahrnehmen zu können.

ZIKOMO KWAMBIRI – Danke, dass ihr mithelft, dass es den Kindern in Malawi besser geht!

Die Autorin Inke Johannsen ist Organisationsentwicklerin der EmK in Malawi.