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10.04.2013

Früherer methodistischer Weltkirchenrats-Generalsekretär Emilio Castro verstorben

Der methodistische Pastor, Befreiungstheologe und frühere Generalsekretär des Weltkirchenrats (Ökumenischer Rat der Kirchen/ÖRK), Emilio Castro, ist am 6. April kurz vor seinem 86. Geburtstag in seiner Heimatstadt Montevideo (Uruguay) verstorben

© Foto: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK), Genf

Castro war der erste Präsident der 1969 von der weltweiten EmK unabhängig gewordenen Methodistischen Kirche in Uruguay gewesen. Zuvor hatte er in verschiedenen Gemeinden des Landes als Pastor gearbeitet.

Sein Engagement für die Menschenrechte in seinem vom Staatsterror bedrängten Land führte ihn 1973 ins Exil. Dort beauftragte ihn der Ökumenische Rat der Kirchen mit dem Sekretariat für Weltmission und Evangelisation. Ab 1985 wurde er dann für sieben Jahre mit dem Amt des Generalsekretärs des ÖRK betraut.

Der derzeitige Präsident der Methodistische Kirche in Uruguay, Oscar Bolioli, würdigte Emilio Castro als einen begnadeten Prediger, der in besonders markanter Weise die Verantwortung der Christen beim Aufbau einer gerechteren Gesellschaft hervorhob: »Wir danken Gott für das lange und fruchtbringende Leben von Emilio Castro, das eine tiefe Spur im Leben unserer Kirche, in den politischen und ökumenischen Beziehungen auf nationaler und internationaler Ebene, in Uruguay, in Lateinamerika und darüber hinaus hinterließ.«

In seinem ökumenischen Engagement wurde er einer der Väter des Lateinamerikanischen Kirchenrates und war Mitbegründer der Jüdisch-Christlichen Gemeinschaft (Confraternität). Castro gilt neben Taizé-Prior Roger Schutz (1915-2005) als maßgeblicher Initiator des »Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung« (»GFS-Bewegung«). Dafür war er auch publizistisch tätig, referierte auf Kongressen und fungierte als Herausgeber.

Im Jahr 2009 wurde er aufgrund seines Einsatzes für eine Rückkehr zur Demokratie in Uruguay und in anderen lateinamerikanischen Ländern zum Ehrenbürger der Stadt Montevideo ernannt. Dabei wurde hervorgehoben, dass Emilio Castro wie viele andere Uruguayer auch die Schläge der Diktatur erlitten habe, aber durch seine Solidarität vielen im Exil Mut und Halt gegeben hätte.

Ricardo Ehrlich (damaliger Bürgermeister und heutiger Kultusminister) sagte, dass Castro ein Hirte seines Volkes, ein Weg weisender Mensch gewesen sei, dessen Präsenz die Verfolgten verspüren konnten und von dem sie sich geschützt und geborgen fühlten durch seine Stimme, sein Wort, seine Taten; ein gerechter Mensch in vollem, biblischen Sinne des Wortes.

Wir trauern mit den Geschwistern in Uruguay und beten um Trost für die Familie.

(Pastor Jorge Gerhard/APD/wue)