Sie sind hier: Länder > Uruguay > Berichte aus Uruguay > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

Weitere Infos

Weitere Berichte aus Uruguay [siehe]

Internetseite der Methodistischen Kirche in Uruguay [siehe]

Informationen zur Methodistischen Kirche in Uruguay [siehe]

30.11.2021

»Klimagerechtigkeit für alle« – wie geht das?

Die Frage nach der Klimagerechtigkeit hat Camila Ferreiro auf Einladung der Methodistischen Kirche in Großbritannien zu Klimakonferenz nach Glasgow geführt. Nun stellen sie und Ileana Sosa Redaelli das weltweite Projekt in Deutschland vor.

Im Gottesdienst zum 1. Advent in der EmK Lage haben Camila Ferreiro und Ileana Sosa Redaelli (links und Mitte) ihre Projekte vorgestellt.

Beide Frauen sind Mitglieder der Methodistischen Kirche in Uruguay und befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Umweltverträglichkeit und der Klimagerechtigkeit. In Wuppertal standen ein Treffen mit Missionssekretär Frank Aichele und ein Besuch des Jugendkreises der Bethesdagemeinde auf dem Programm. Anschließend kamen sie nach Lage, wo sie im Rahmen der Klimagespräche im RepairCafé »Alte Schmiede« der EmK aus verschiedenen Bereichen ihrer Arbeit berichtet haben.

Ileana Sosa Redaelli (32) vertritt die methodistische Kirche im Vorstand des ökumenischen Landwirtschaftsprojektes »Centro Emanuel«, das 1959 gegründet wurde, um die geistliche Erneuerung der beteiligten Kirchen zu fördern. Seit den 1980er Jahren ist als weiteres Ziel hinzugekommen, Wege für einen schöpfungsgerechten Umgang mit der Erde aufzuzeigen. Umgesetzt werden diese Ziele durch Bewusstseinsbildung in Freizeiten und Workcamps ebenso wie in einer Schulung der landwirtschaftlichen Bevölkerung. »In Uruguay ist die Landwirtschaft der größte Emittent von CO2, denn pro Einwohner gibt es etwa vier Rinder«, sagt Ileana Sosa Redaelli. Beraterinnen und Berater des Zentrums besuchen die umliegenden Bauernhöfe und unterstützen sie bei der Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft.

Junge Menschen aus vier Kontinenten haben im methodistischen Projekt »climate justice 4 all« zusammengearbeitet. Während der Klimakonferenz in Glasgow haben sie sich erstmals persönlich getroffen. (v.l.n.r.: Sambia, Italien, Uruguay, Fidschi, GB, Zimbabwe, GB)

Camila Ferreiro (21) ist Studentin der Klimawissenschaft. Auf Einladung der methodistischen Kirche in Großbritannien hat sie Lateinamerika im Projekt »climate justice 4 all« (Klimagerechtigkeit für alle) vertreten. Im Laufe des vergangenen Jahres haben sieben junge Menschen aus vier Kontinenten Gottesdienstmaterialien (Opens external link in new windowLink) entwickelt, um in methodistischen Kirchen weltweit das Thema Klimagerechtigkeit ins Bewusstsein zu rücken. Höhepunkt dieses Projekts war die Teilnahme an der Klimakonferenz in Glasgow. Dafür wurde ein Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden zu den unterschiedlichsten Themen organisiert. »Wir haben nicht damit gerechnet, aber am Ende durften wir sogar innerhalb der Konferenz unsere Anliegen vorbringen«, freut sich Camila Ferreiro.

Im Anschluss an die Berichte kamen die Besucher*innen mit den beiden jungen Frauen ins Gespräch, welche Schritte jede und jeder einzelne gehen kann, um Klimagerechtigkeit zu fördern. Einigkeit herrschte darüber, dass es nicht reicht, auf »die Politik« zu warten, sondern dass wir bei uns anfangen müssen. Und Klimagerechtigkeit kann nur durch Verzicht derer erreicht werden, die das Klima durch ihren Lebensstil maßgeblich belasten.

In einem Gymnasium in Detmold konnten die beiden Frauen ebenfalls ihr Projekt vorstellen.

Leider musste beim weiteren Programm aufgrund der aktuellen Pandemiesituation stark improvisiert werden. Vorgesehen war eine Teilnahme an der Eröffnungsveranstaltung der 63. Aktion »Brot für die Welt« in Detmold. Da die Veranstaltung unter der 2G-Regel stattfand, in Uruguay zu Beginn aber nur der chinesische Impfstoff zur Verfügung stand, der in Europa nicht zugelassen ist, konnten wir mit unseren Gästen daran nicht teilnehmen. So wurde in unseren Gesprächen auch häufig das Thema Impfgerechtigkeit diskutiert.

In der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz, die seit einigen Jahren eine Partnerschaft mit der Methodistischen Kirche in Uruguay pflegt, waren verschiedenste Veranstaltungen und Begegnungen geplant, um sich über das Thema auszutauschen. Diese mussten alle abgesagt werde. Darum haben wir das Programm umorganisiert. Statt Treffen im größeren Kreis wurden nun viele Einzelbegegnungen organisiert: Wir haben die Folgen des Klimawandels in Lippe gesehen, wo großflächig Fichtenwälder abgestorben sind, und das Konzept der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) kennengelernt. Ein Stadtspaziergang zu gelungenen und weniger gelungenen Nachhaltigkeitsprojekten in Detmold und die Diskussion im Philosophieunterricht einer Gymnasialklasse haben den Besuch in Lippe abgerundet. In Berlin konnten Treffen mit der für das Centro Emanuel zuständigen Projektleiterin bei »Brot für die Welt« und mit einer Vertreterin der Initiative »German Zero« organisiert werden. Den Abschluss wird ein Besuch in Hamburg bilden mit Informationen zum Zertifikat »Schöpfungsleiter« und Gottesdiensten in den Bethanien-Höfen.

Birgit Braeske