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16.08.2021

Trauer um Walter Volz

Die EmK-Weltmission trauert um Walter Volz. Der langjährige Schatzmeister der EmK-Weltmission ist im Alter von 80 Jahren nach längerer Krankheit verstorben. Mit ihm verlieren die EmK-Weltmission und die ganze EmK einen überaus engagierten und tatkräftigen Menschen. Thomas Kemper, der als Missionssekretär lange Jahre eng mit Walter Volz zusammengearbeitet hat, erinnert an das Leben und Wirken von Walter Volz:

Walter Volz ist am 9. August friedlich eingeschlafen. »Ein Baobab ist von uns gegangen« schrieb mir ein afrikanischer Freund, mit dem auch Walter Volz seit vielen Jahren eng verbunden war. Der Baobab gehört zu den großen Bäumen des tropischen Afrikas und Walter war so ein großer, tief verwurzelter Baum, der vielen Menschen Schatten und Hoffnung gab.

Er wurde am 7. November 1940 in Großgartach bei Heilbronn geboren. Als er noch nicht einmal 20 war, erweckte ein in der damaligen Zeit noch recht außergewöhnlicher dreimonatiger USA Aufenthalt seine Neugier auf die Welt fern seiner schwäbischen Heimat. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung und Berufseinstieg ging er 1965 mit der evangelischen Entsendeorganisation »Dienste in Übersee« für fast vier Jahre nach Tansania. Die Zeit als kaufmännischer Leiter der Wugapress, eines kirchlichen Verlagshauses, sollte sein ganzes Leben prägen und war der Beginn seiner großen Achtung, ja, Liebe zu Afrika. Es folgte ein weiterer Studienaufenthalt in den USA und ein berufliches Jahr in Thailand. Dann kam, wie Walter mir einmal sagte, seine schönste berufliche Zeit im säkularen Bereich. Zehn Jahre Export-Leiter bei der Spielkarten Firma ASS, die nach dem Krieg im Westen in Leinfelden neu gegründet wurde. Er liebte die Reisen in alle Welt, die mit seiner beruflichen Tätigkeit verbunden waren.

Walter Volz bei einem Besuch in Liberia 2004 mit Bischof John Innis.
Tagelange Regenfälle haben in Liberia zu Überschwemmungen geführt.

Trotz seiner sehr guten und erfüllenden Stellung folgte Walter dann aber 1985 dem Ruf als kaufmännischer Leiter des Christlichen Verlagshauses der EmK. Walter war durch und durch Methodist und mit seiner Kirche von Kindheit an verbunden und immer in der Gemeinde ehrenamtlich tätig. Deshalb war es für ihn etwas Besonderes und zugleich fast Selbstverständliches nun seine vielfältigen beruflichen Fähigkeiten in den vollzeitlichen Dienst für das Verlagshaus seiner Kirche zu stellen. Und Bücher waren ohnehin eine große Leidenschaft für ihn. Bis ins hohe Alter betrieb er aus seiner geräumigen Garage in Leingarten einen schwungvollen Handel mit gebrauchten Büchern. Alle Gewinne kamen der Mission zugute.

Schon 1982 hatte ihn der damals neue Missionssekretär Bodo Schwabe gefragt, ob er bereit sei ehrenamtlicher Schatzmeister der EmK-Weltmission zu werden. Eine ideale Wahl für über 25 Jahre. Nun konnte er noch mehr seine beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen verbinden mit seiner Leidenschaft für Mission und Liebe für die weite Welt. Die letzten über 20 Jahre seines beruflichen Lebens verbrachte er so hauptamtlich in der EmK. Nach einigen »Turbulenzen« im Christlichen Verlagshaus und noch vor dessen endgültigem Aus wurde er 1999 der erste hauptamtliche Schatzmeister der EmK-Weltmission. Neue Wege des Fundraisings und der Begleitung auch gerade individueller Geber*innen führten zu deutlichen Mehreinnahmen. Besuche bei den Missionarinnen und Missionaren in Brasilien, Nigeria oder Sierra Leone waren Höhepunkte für Walter aber auch eine Stärkung und Ermutigung für die Besuchten, wie mir viele immer wieder berichteten. Ich selbst konnte mit ihm reisen und erlebte seine achtsame Zugewandheit zu allen Menschen.

Frido Kinkolenge, der viele Jahre für die EmK-Weltmission in Liberia tätig war, und Walter Volz bei der Missionsfreizeit 2011 in Braunfels

Mission ist Freundschaft. Mission ist Beziehung, Mission ist das Leben teilen. Walter Volz hat das gelebt. Nicht zuletzt seit 1995 zusammen mit der großen Liebe seines Lebens, seiner Frau Lydia. Ihr Trauspruch aus 1. Mose 12 war auch Lebensmotto für ihn. »Geh aus deinem Vaterland und deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.« Walter ist ausgezogen aus dem Schwabenland und hat neue Freundschaften und ein neues Land gefunden. Wo eine neue Welt möglich ist, die tief verwurzelt in der Heimat und Herkunft doch Leben in Fülle für alle Menschen ermöglicht. Ganz im Sinne John Wesleys Gnade und Liebe für ALLE predigen und leben. Walter Volz brach auf und folgte Gottes Ruf. Er erfuhr Gottes Segen und war der große Baobab der vielen Menschen Schatten, Nahrung und Schutz schenkte, vielen Menschen zum Segen wurde. Die EmK-Weltmission und ich persönlich sind unendlich dankbar mit Walter gelernt, gefeiert und das Leben geteilt zu haben.

Thomas Kemper