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Dieser Text stammt aus der von der Generalkonferenz der EmK herausgegeben Studie und Arbeitshilfe »Berufen zu Nächstenliebe und Christuszeugnis«. Dieses Heft ist 1980 erschienen.

ZUSAMMENFASSUNG

In der Begegnung mit anderen Glaubensrichtungen nehmen wir den Ruf ernst, allen Menschen unseren Glauben zu bezeugen (Mt. 28,19). Gleichzeitig sind wir um Frieden mit jedermann bemüht (Hebr. 12,14).

Wie können wir ein falsches Zeugnis vermeiden, wenn wir unsere Nächsten und ihre Überzeugungen nicht kennen? Wie können wir sie lieben, ohne von Gottes größtem Geschenk zu sprechen, nämlich seiner Ankunft unter den Menschen in Jesus Christus?

Wie können wir Friedensstifter sein, ohne Nächstenliebe zu üben? Wie können wir vorgeben, unsere Nächsten zu lieben, ohne die Botschaft und Gaben wahrzunehmen, die Gott ihnen anvertraut hat?

Daher sind im Kontakt zu Angehörigen anderer Religionen Nächstenliebe und Christuszeugnis die beiden wichtigsten Grundhaltungen der Christinnen und Christen innerhalb der Evangelisch-methodistischen Kirche.

Das Ziel interreligiöser Beziehungen besteht nicht darin, alle Glaubensrichtungen in einer Religion zusammenzufassen. Wir Christinnen und Christen haben kein Interesse an einem solchen Synkretismus. Wirklicher Dialog fordert keineswegs weniger Hingabe an Christus, sondern ist überhaupt erst dann möglich, wenn der eigene Glaube stark ist. Wir wollen den Angehörigen anderer Religionen, deren religiöse Einstellung sich von unserer unterscheidet, Nächste sein. Wir wollen einander die tiefsten Überzeugungen unseres Lebens mitteilen. Im Vertrauen auf Gottes Gnade in Jesus Christus offnen wir uns dem Dialog und der Zusammenarbeit mit Angehörigen anderer Religionen und mit Christen, die manches vielleicht anders verstehen als wir. Weder verheimlichen wir Unterschiede, noch vermeiden wir Konflikte, aber wir bemühen uns, beide fruchtbar zu machen.

Weiterhin setzen wir uns dafür ein, dass Menschen in Freiheit ihren Glauben leben können. Angehörige anderer Religionen sollen nicht nur geduldet werden, sondern einen festen Platz in unserem öffentlichem Leben haben.

Weil wir daran glauben, dass Gottes gnädiger Ruf allen Menschen die Möglichkeit schenkt, ihm in Freiheit zu antworten, und Religionsfreiheit erst die Grundlage einer freien Entscheidung für Gott schafft, wenden wir uns gegen jede Unterdrückung aus religiösen, nationalen oder geschlechtsspezifischen Motiven. Diese Grundhaltung verlassen wir auch dann nicht, wenn sie uns selbst von den Angehörigen anderer Religionen innerhalb ihrer Heimatländer nicht gewährt wird. Wir mahnen sie aber an und erwarten von den Angehörigen anderer Religionen, dass sie in unserem Land diese Grundhaltung praktizieren.

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