Sie sind hier: über uns > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

Weitere Info:

Dieser Text stammt aus der von der Generalkonferenz der EmK herausgegeben Studie und Arbeitshilfe »Berufen zu Nächstenliebe und Christuszeugnis«. Dieses Heft ist 1980 erschienen.

BERUFEN ZUR NÄCHSTENLIEBE

Nächstenliebe beginnt schon beim bewussten Umgang mit unserer Sprache. Es ist ein Unterschied, ob wir andere Menschen für Ungläubige halten oder von Angehörigen anderer Religionen sprechen. Wir sollten uns das Feingefühl dafür bewahren, dass auch andere Religionen dem Leben ihrer Anhängerinnen und Anhänger Sinn geben und Bedeutung verleihen wollen.

Jesus zeigt in der Geschichte vom barmherzigen Samariter, dass die christliche Nächstenliebe auch den Angehörigen anderer Religionen gilt: Beispielhaft hält er seinen Zuhörern vor Augen, dass religiöser Eifer in die Irre führt, wenn der Nächste aus dem Blick gerät. Indem Jesus den Pharisäern einen andersgläubigen Samariter als Vorbild hinstellt, werden sie dazu angehalten, es ihm gleich zu tun. Zugespitzt wird diese Grundhaltung im Wort von der Feindesliebe.

Nächstenliebe gegenüber Angehörigen anderer Religionen geschieht also nicht nur notgedrungen in besonders kritischen Situationen, wie z.B. der Soforthilfe im Katastrophenfall. Darüber hinausgehend bezeugt sie die unterschiedslose Liebe Gottes zu allen Menschen. Daher ist es ein zentrales Anliegen des christlichen Glaubens, die Nächsten zu lieben und gut nachbarschaftliche Verhältnisse zu ihnen herzustellen, so dass fremde Bräuche und Werte gelebt werden können und Schutz genießen. Diese Nächstenliebe wird für unser Gegenüber greifbar, wenn wir zuerst damit beginnen, seine Lebensweise, seine Lebenserfahrung und Glaubensweise kennen zu lernen. Auch wenn unser Nächster ganz anders lebt als wir, versuchen wir ihn zu respektieren. Wir achten seine kulturellen und religiösen Eigenarten und verletzen sie nicht.

<<  -2-  >>