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17.01.2024

Zwei Leidenschaften – ein Projekt: Pick Six

Simon Ufer hat im Rahmen seines Studiums der Sozialen Arbeit die Suchthilfeeinrichtung »Come Back Mission« in Südafrika kennengelernt. Dabei entstand die Idee, junge Menschen für Flag Football – eine körperkontaktfreie Variante des American Football – zu begeistern.

»Bei Project Pick Six habe ich die Möglichkeit, meine zwei großen Leidenschaften, Soziale Arbeit und Flag Football, miteinander zu verbinden. Unsere Arbeit mit den Kindern beschränkt sich nicht nur auf das Spielfeld, sondern findet vor allem außerhalb des Platzes statt. Wir wollen ein nachhaltiges und ganzheitliches Unterstützungssystem für Kinder aus einem von Armut, Kriminalität und Drogen geprägten Stadtteil etablieren«, erklärt Simon Ufer.

Warum Flag Football?

American Football erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei den einen und löst großes Unverständnis bei den anderen aus. Warum wurde ausgerechnet diese Sportart in den Mittelpunkt des Projekts gestellt? Simon Ufer schreibt: »Der wesentliche Unterschied zum American Football ist, dass die Defensive den ballführenden Spieler der Offensive stoppt, indem sie ihm eine Flagge aus dem Gürtel zieht, statt ihn körperlich zu stoppen wie im American Football.

Simon Ufer gibt letzte Anweisungen vor dem Spiel.

Die bewusste Entscheidung für eine kontaktfreie Alternative in einer ansonsten von körperlicher Gewalt geprägten Sportart ist nur einer der vielfältigen Gründe für die Wahl von Flag Football. Die Umsetzung gestaltet sich leichter, da weniger Spieler, Trainer und finanzielle Mittel benötigt werden. Darüber hinaus ist die Variante durch einfachere Regeln leichter zu lernen. Unterschiedliche Talente ergänzen sich hier nahezu automatisch. Somit können sowohl die ›Schmächtigen‹ als auch die ›Kräftigen‹ gleichermaßen gemeinsam Freude am Sport entdecken. Fair Play und respektvoller Umgang sind fest etabliert. ›Project Pick Six‹ legt Wert darauf, dass der Spaß im Mittelpunkt steht, anstatt die sportliche Leistung. Flag Football ist der Türöffner, um eine Veränderung im Leben der Jugendlichen zu erreichen.«

Ein »Pick Six« dreht die Richtung

Der Projektname bezieht sich auf einen Spielzug im Football, bei dem ein Verteidiger der gegnerischen Mannschaft den Ball abnimmt und selbst zu einem Punktgewinn (Touchdown) bringt. Das Ziel von »Project Pick Six« ist es also, die Jugendlichen beim Abfangen von negativen Verhaltensweisen und Einflüssen zu unterstützen und sie zu befähigen, den Ball in die entgegengesetzte Richtung, zu einem Touchdown – einem Leben mit unbegrenzten Möglichkeiten – zu tragen und im Leben zu punkten.

Es geht los!

Simon Ufer erzählt von den Anfängen: »Im Oktober 2023 starteten wir ›Project Pick Six‹ mit der Gründung des ersten Flag-Football-Teams: den ›Eldorado Park Lions‹. Eldorado Park ist ein Vorort im Südwesten von Johannesburg, Südafrika, der mit Herausforderungen wie Drogenmissbrauch, Arbeitslosigkeit und Armut zu kämpfen hat.

Fair Play und gegenseitiger Respekt sind entscheidend.

Die Eldorado Park Lions bestehen aus über zwanzig Schülern der siebten Klasse der ›Boekenhout Primary School‹. Vorläufig haben wir uns dafür entschieden, ausschließlich mit Schülern der siebten Klasse zu arbeiten. Sie gelten einerseits als besonders gefährdete Altersgruppe und sind andererseits als Schüler nur noch wenige Wochen auf der Grundschule, bevor sie zu Beginn des neuen Jahres auf weiterführende Schulen wechseln. Unser Ziel ist es, nicht nur während dieser Übergangsphase, sondern auch darüber hinaus langfristige und ganzheitliche Unterstützung für diese Jugendlichen zu bieten.«
Sowohl die Zeiten, in denen Flag Football gespielt wird, als auch die Aktivitäten außerhalb des Spielfelds, in denen schulische, soziale und persönliche Unterstützung angeboten wird, finden derzeit auf dem Schulgelände statt.

Großartige Resonanz

»Von Anfang an haben wir festgestellt, dass das Interesse der Menschen in Eldorado Park über unseren Erwartungen liegt«, berichtet Simon Ufer begeistert. Lehrer, Eltern, andere Organisationen und zahlreiche Freiwillige unterstützen das Projekt aktiv. Die verstärkte Beteiligung von Freiwilligen ermöglichte es, mehr Kinder in das Team aufzunehmen, als ursprünglich geplant war. Auch seitens der Kinder ist das Interesse und die Motivation außerordentlich hoch. Nicht nur innerhalb des Teams verläuft alles sehr positiv, sondern auch außerhalb des Teams zeigen viele Kinder Interesse am Sport und am Projekt. Immer wieder fragen Kinder an, ob sie dem Team beitreten können.

Simon Ufer schließt seinen Bericht: »Zusammenfassend war unser Start unglaublich positiv. Dafür danken wir Gott und allen Unterstützern und sind gespannt, was die Zukunft bringt. Auch wenn wir große Visionen für das Projekt haben, sehe ich schon allein den positiven Einfluss auf eine einzige Person und die Verbesserung ihres Lebens als einen vollen Erfolg.«

Projektnummer 5221