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15.06.2018

Pastorenaustausch im Großraum Kapstadt, Südafrika

Vier Wochen lang war Pastor Michael Wetzel zu Besuch bei seinem Kollegen Patric Engelbrecht, der zwei größere Gemeinden im Großraum Kapstadt betreut und gleichzeitig Aufsichtsführender Pastor für einen recht großen Bezirk ist. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen:

Pastor Engelbrecht ganz links, Pastor Michael Wetzel ist dritter von links.

"Der kollektive und kollegiale Arbeitsstil der Kollegen in einem größeren Gemeindeverbund gehört zu den gewinnbringenden Beobachtungen während meines Aufenthalts. Die Methodistische Kirche im Südlichen Afrika (MCSA) habe ich als eine ressourcenstarke (Mitglieder, Personal, Gebäude, ehrenamtliches Engagement) Kirche und gesellschaftlich anerkannte und einflussreiche Größe erlebt, was einen deutlichen, aber wohltuenden Kontrast zur Minderheitensituation in Deutschland ausmacht. Eindrucksvoll waren nicht nur die mehrheitlich von Weißen und den „sogenannten Farbigen“ besuchten Gottesdienste (Durchschnittsbesuch 120 Personen), sondern vor allem Zahl und Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterschaft. So nahmen zum Beispiel an einem obligatorischen Laienpredigertreffen des Bezirks ca. 25 Personen teil!

Den zweifellos stärksten Eindruck hat aber die Diversität der MCSA hinterlassen. Gemeinsame Dienstzuweisungen von weißen, farbigen und schwarzen Pastoren schaffen die Situation, dass jedes Gemeindeglied mindestens einen Ansprechpartner hat, mit dem er/sie in der Muttersprache kommunizieren kann. Nicht nur die Gottesdienste, auch die Arbeitssitzungen, Hausbesuche etc. wurden in bis zu 4 Sprachen (Afrikaans, Englisch, iXhosa und Shona als Sprache der Flüchtlinge aus Zimbabwe) durchgeführt. Da sie es in ihrem Lebensalltag ähnlich erleben, haben es die Gottesdienstbesucher problemlos akzeptiert, wenn einzelne Elemente des Gottesdienstes in Sprachen stattfanden, die sie selbst nicht oder nur wenig verstanden. …

Pastor Michael Wetzel beim Besuch eines methodistischen Kindergartens
Die Region um Kapstadt ist besonders stark von der Wasserkrise betroffen. Hier nimmt Michael Wetzel an einer Verteilaktion von Trinkwasser teil.

Auch das Wirken der MCSA in die Gesellschaft hinein, ließ sich gut nachvollziehen. So nahm ich an einer Verteilaktion von Trinkwasser in von der Wasserkrise besonders betroffenen Regionen teil. Die MCSA hat hier ein hohes Bewusstsein für solidarisches Handeln entwickelt.

Zugleich fiel mein Aufenthalt in den Wechsel der Präsidentschaft (von Jacob Zuma zu Cyrill Ramaphosa). Auch hier hat die MCSA in sehr klaren Worten ungute Entwicklungen der letzten Präsidentschaft angesprochen und zukunftsweisende Appelle adressiert.

Während der Begleitung von Rev. Engelbrecht, der aus Namibia stammt und auch deutsche Wurzeln hat, wurden deshalb nicht nur Fragen des Dienstverständnisses und der kirchlichen Identität, sondern auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen und die Bewältigung der längst noch nicht überwundenen Apartheid intensiv erörtert."

Pastor Engelbrecht wird im August für 4 Wochen nach Deutschland kommen und Pastor Michael Wetzel bei seinem Dienst auf dem Bezirk Lößnitz begleiten.

Seit 2017 führt die EmK-Weltmission zusammen mit dem Missionsbüro der MCSA dieses Austauschprogramm durch. Pastor*innen, die Interesse an der Teilnahme haben, können sich gerne bei mir melden.

Frank Aichele