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27.02.2024

Mission heißt Teilen von Leben, Zeit und Ressourcen

Annekathrin Buchold wurden während des Heimataufenthaltes mehrfach Fragen rund um Mission gestellt. In ihrem Artikel bezieht sie Stellung, was Mission heute in der Praxis und im Alltag bedeutet:

Annekathrin Buchold bei einem Vortrag in Südafrika

Während unserer Reise wurden uns oft Fragen gestellt, wie zum Beispiel: Was bedeutet Mission heute? Wo erreichen wir die Menschen? Sollte die Evangelisation nicht im Mittelpunkt stehen? Wie sieht das heutige Bild von Mission aus? Kann Yoga als missionarisches Angebot betrachtet werden? Diese Fragen verdeutlichen die Notwendigkeit, sich mit dem Missionsbegriff auseinanderzusetzen.

Wir stellen fest, dass es um das Thema »Mission« in Deutschland sehr still geworden ist. So sagten uns manche, dass sie dem Wort »Missionsabend« distanziert oder skeptisch gegenüberstehen. Das hat seine Gründe, seine Geschichte. Wir müssen mit vielen alten Bildern aufräumen, und das geht nicht automatisch oder von selbst oder mit »Gras drüber wachsen lassen«. Wir müssen darüber reden, uns herausfordern, uns austauschen... über Vorstellungen und Haltungen, über unseren Glauben und unser Verständnis von einem Leben als Christ. Und das berührt letztlich auch unsere eigene Identität, konfrontiert uns mit unserem Christsein. Das berührt uns im Innersten, manchmal auch »peinlich«. Und doch ist es so großartig; je länger ich mich mit meinem Missionspartner-sein beschäftige, desto spannender und allgegenwärtiger wird es.

Was heißt Mission heute?

So lautete der Titel eines Workshops während der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz 2023. Die zentrale Antwort am Ende: »Mission ist die Teilhabe an Gottes Mission in dieser Welt ... und die sieht überall anders aus«. Mein Glaube und mein Christsein fordern mich – mit Herz, Mund und Händen. Aber nicht das eine ohne das andere. Bekennen und Leben, in Wort und Tat, sind gefordert. Im Kern das Doppelgebot der Liebe (Matthäus 22, 37-40). Da beginnt Begegnung, da braucht es Demut, da werde ich still, da frage ich nach dem Anderen, da ringe ich um Verständnis. Hier beginnt die Mission, nicht mit Bekehrung. Wir müssen uns bewusst von der Geschichte abgrenzen. Wir müssen wissen, was in der Kolonialisierung schief gelaufen ist, wo wir einfach überredet haben, ohne wirklich im Gespräch zu sein, und die Rechte und die Freiheit anderer Völker ignoriert haben. Wo wir in der nördlichen Hemisphäre und Europa immer noch geprägt sind – in unserer Weltsicht und in unserer Lebensweise.

Annekathrin Buchold arbeitet seit 2021 in Johannesburg mit der Methodist Church of Southern Africa zusammen.

Wo beginnt also die Mission?

Sie beginnt im Bekennen. Im Reden und im Tun gegenüber meinem unmittelbaren Nächsten. Zum Beispiel bei den Kindern im Kinderheim: beim gemeinsamen Gestalten, beim Brückenbauen, beim gegenseitigen Herausfordern, Weiterdenken, Zusammensitzen, Zuhören, Sich selbst berühren lassen, Ermutigen und aus der eigenen Box heraustreten! Es geht darum, soziale Fragen anzusprechen, soziale Ungerechtigkeit zu benennen und anzugehen.

Es sind die kleinen Brücken; es ist die Begrüßung in der Sprache des anderen, die Ermutigung, es anders zu machen; es ist das Vorbildsein, aus der Freiheit heraus, nicht die Grenzen im Kopf zu haben und nicht die Geschichte der Menschen vor Ort mitzuschleppen; die Freiheit zu haben, unvoreingenommen anders zu sein. Das brauchen wir überall, ob in Südafrika oder in Deutschland.

Mission heißt nicht zuerst internationale Beziehungen und Evangelisation, sondern Hinschauen und Handeln im Blick auf die Nöte und Bedürfnisse der Menschen vor Ort. Mission heißt Teilen – Teilen von Leben, Zeit und Ressourcen.

Annekathrin Buchold