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15.02.2017

Eindrücke des »Mission Congress 2016« in Südafrika

An vier Tagen im November 2016 fand nach zwölf Jahren der zweite »Mission Congress« der Methodistischen Kirche im südlichen Afrika (MCSA) statt. Dazu versammelten sich Laien und Hauptamtliche aus den sechs zur MCSA gehörenden afrikanischen Ländern in Pietermaritzburg, Südafrika. Almuth Zipf vertrat die EmK in Deutschland als Gast und Referentin.

Ziel des Kongresses war es, über die Aktivitäten und Möglichkeiten der Kirche in Gesellschaft und Staat nachzudenken, neue Wege zu entdecken und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu wurden auch drei internationale Gäste eingeladen, die jeweils von einem missionarischen Projekt der methodistischen Kirche in ihren Heimatländern berichten sollten. Auch die EmK in Deutschland wurde angefragt. So hatte ich die Möglichkeit, ein echtes »Herzensprojekt« in Südafrika vorzustellen: JAT, die JugendAktionsTage, eine Freizeit von und für Jugendliche, die in der Süddeutschen Jährlichen Konferenz bis zu acht mal pro Jahr stattfindet. Kaum zu glauben, dass unsere kleine EmK zu einem ihrer größten Brüder, der MCSA zu Besuch kommen darf, um ein lange erprobtes Jugendprojekt auf einen anderen Kontinent zu bringen (JAT feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum!)

Die JAT Präsentation auf dem Mission Congress

JAT in Südafrika, wie kann das also gehen?

Vielleicht nicht als detailgetreues Modell, sondern anders, aber mit den gleichen Intentionen und Leitgedanken. Und vielleicht spielt in Südafrika das »missionarische« eine tragendere Rolle als hier in Deutschland, weil Kirche dort noch mehr Autorität hat? Also was soll man den Menschen beim mission congress erzählen? Welche Anknüpfungspunkte werden sich finden lassen? Und wie kann man überhaupt ein jugendkulturelles Konzept trotz der »crosscultural borders« die ohne Zweifel zwischen Südafrika und Deutschland bestehen, vermitteln? Auch wenn die Antworten darauf hauptsächlich ein Versuch waren, ist -vermutlich-  der Missionskongress für diese genau der richtige Ort. Denn Mission ist von Grund auf etwas, das kulturelle Grenzen überschreitet, das -hoffentlich ohne zerstörerische Kraft- Brücken baut und Kontakte knüpft, trotz vorhandener Unterschiede. Überqueren ist manchmal anstrengend, aber auch immer gewinnbringend. Als ich auf dem Missionskongress war, hatte ich das Gefühl, dass ich so viel mehr an Inspiration und Kontakten zurückbekommen habe als ich einbringen konnte. Es wurden so viele Themen besprochen, manche die hier in meiner Kultur schon längst Teil der kirchlichen Debatte sind, wie Umweltschutz, stehen in der südafrikanischen Kultur noch ganz am Anfang. Andere Themen wie Drogenkriminalität, Armut oder Menschenhandel berühren uns hier in Deutschland allenfalls peripher; wenn sie überhaupt im Kontext der Kirche besprochen werden, dann so dass sie auf einen anderen Kulturkreis bezogen werden oder auf Teile der Gesellschaft, die in der Kirche merkwürdigerweise kaum auftauchen.

Almuth Zipf mit dem Bischof der Methodistischen Kirche in Simbabwe, Rev Tawanda Sungai. Auch er war ein internationaler Gast auf dem Mission Congress

An den vier Tagen auf dem Missionskongress in Pietermaritzburg wurde viel referiert und diskutiert, genauso viel Zeit wurde auch für Gottesdienste aufgebracht. Das mutet einer Deutschen manchmal durchaus fremd an, wenn man dem gängigen Vorurteil der Effizienz folgt (und man merkt ziemlich schnell, dass an dieser Art Vorurteil schon etwas Wahres dran ist).

Aber Mission muss eben beides sein, das hat der Mission Congress sehr eindrücklich vermittelt: Mission ist sowohl passives, reflektiertes Empfangen als auch aktives, respektvolles Weitergeben. Mission heißt Nachdenken, Analysieren, ins Gespräch kommen und dann auch die gewonnenen Einsichten in die Tat umsetzen, alles unter der Präsenz Gottes, der dabei ist, in der Kirche, aber vor allem auch wenn wir »raus gehen«. Das habe ich beim Missionskongress in Südafrika gelernt. Und es hat sich einmal mehr gezeigt, wie gewinnbringend und aufbauend diese Connexio der weltweiten Methodistischen Kirche sein kann: Wir können voneinander lernen, in Kontakt treten und bleiben. Dadurch öffnen sich neue Wege, auf denen wir - als Kirche! - von Gott geleitet gehen.

Einer der Gottesdienste in der großzügigen Kapelle der Methodistischen Theologischen Hochschule in Pietermaritzburg, auf dessen Gelände der Kongress stattfand.

Almuth Zipf