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31.01.2024

Wenn Diamanten nicht der beste Freund eines Mädchens sind

Während Schmuck für viele wohlhabendere Europäer zu den Geschenken unter dem Weihnachtsbaum gehören, erklärt Retha, Leiterin eines methodistischen Kinderzentrums in Lesotho, warum funkelnde Edelsteine nie ihr bester Freund sein werden. Ein Bericht von Pastor Dr. Andrew Ashdown aus Großbritannien

Am Fuße der Maluti-Berge

Weit entfernt vom Glanz und Glamour, den Marilyn Monroe in dem inzwischen zum Klassiker gewordenen Film aus den 1940er Jahren mit dem Lied »Diamonds are a girl‘s best friend« ausstrahlt, richtet Retha ihren Blick auf einen Teil der Berglandschaft Lesothos. »Da drüben«, sagt sie mit einer Geste, »liegt die größte Diamantenmine des Landes – die zweitgrößte im südlichen Afrika – und trotzdem leben hier alle in Armut«.

Diejenigen, die in den Diamantenminen im Gebiet von Mokhotlong arbeiten, leben unter extrem einfachen und erbärmlichen Bedingungen, erklärt sie weiter. Die Dorfbewohner, die in den Hügeln rund um die Minen wohnen, sind selbstversorgende Bauern, die nur über sehr wenig unterstützende Infrastruktur verfügen. Deshalb fliehen die meisten jungen Erwachsenen auf der Suche nach Arbeit nach Südafrika.

Die harten Bedingungen, mit denen die zurückgelassenen älteren Dorfbewohner konfrontiert sind, sind nicht das Ergebnis der jüngsten weltweiten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Schmuckindustrie berichtet, dass die preissensiblen Verbraucher ihre Ausgaben für Luxusgüter reduziert haben, während die wohlhabenderen Käufer die weltweite Nachfrage nach Diamanten aufrechterhalten haben. Allein in Großbritannien geben schätzungsweise mehr als 300.000 Menschen weiterhin mindestens 500 Pfund pro Jahr für Schmuck mit Diamanten aus (Daten von Statista.com), wobei der Umsatz in der Vorweihnachtszeit besonders hoch ist.

Retha unterstützt gefährdete junge Menschen

Edelsteine von hoher Qualität

Hoch oben in den Maluti-Bergen in Lesotho, nur wenige Kilometer von unserem Treffpunkt entfernt, liegt eine Diamantenmine im Tagebau, die für seine großen, hochwertigen Edelsteine bekannt ist. Retha erzählt mir, dass das Gelände eine riesige offene Wunde ist, die von Stacheldrahtzäunen umgeben ist. »Warum profitieren wir, die Menschen vor Ort, nicht von den reichen Ressourcen unseres Landes?«, fragt Retha. Sie weiß die Antwort darauf bereits, aber sie will es auf den Punkt bringen. Die Regierung des Landes, die Anteile an einigen der Diamantenminen Lesothos hält, versprach, den Einwohnern mehr Unterstützung zukommen zu lassen, aber bisher hat sich für die lokale Bevülkerung nichts verbessert.

Deshalb ist Rethas Arbeit für Lesothos Methodistische Kirche, die Teil der Methodistischen Kirche im südlichen Afrikas ist, so wichtig. Die gebürtige Simbabwerin ist vor 14 Jahren nach Lesotho gezogen und kennt die sozialen Probleme des rohstoffreichen Binnenlandes. Als Leiterin des methodistischen Kinderzentrums im Bergdorf Semonkong ist sie täglich mit Herausforderungen konfrontiert. Wie bei vielen kirchlichen Initiativen, vor allem in ärmeren Gemeinden, ist es ein ständiger Kampf um Ressourcen für die dringend notwendige Arbeit. Aber im Gegensatz zu den meisten kirchlichen Mitarbeitern anderswo, befindet sich Retha fast in Reichweite einiger der wertvollsten Edelsteine der Welt. Unbeirrt von den Hindernissen, die sich ihr in den Weg stellen, leitet Retha ein Team, das sich um die schutzbedürftigen jungen Menschen in der Region kümmert. Viele von ihnen sind Waisen, die ihre Eltern durch HIV/Aids verloren haben. Einige der Kinder wurden selbst mit dem HI-Virus geboren.

Ein Dorf in der Nähe einer Diamantenmine

Sicherheit und Wohlbefinden

Das Kinderzentrum befindet sich in einem ehemaligen methodistischen Krankenhaus. Es beherbergt rund 60 Kinder unter 18 Jahren, die von Gemeindeleitern und Organisationen dort untergebracht wurden. Die Mitarbeitenden des Zentrums kümmern sich um die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder. »Als Teil der Methodistischen Kirche von Lesotho wollen wir ein Leuchtfeuer des Lichts und der Hoffnung in diesem kleinen Land sein und die Gaben der Menschen fördern«, sagt Retha begeistert. Ihr Glaube an Gott strahlt aus ihren Worten. »Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben«, fügt sie hinzu. »Wir haben viele materielle Ressourcen in unserer Kirche, die derzeit nicht ausreichend genutzt werden und wir haben viele gute Menschen mit einem starken Glauben. Wir müssen nur umdenken, unsere Moral stärken und überlegen, wie wir das Beste aus dem machen können, was wir haben. Natürlich wünschen wir uns auch, dass mehr vom Reichtum der Diamantenindustrie Lesothos genutzt wird, um das Leben der Menschen zu verbessern. Wir wünschen uns, dass sich unser Land weiter entwickelt und unabhängiger wird.«

Während dies für viele Menschen in ihrer Situation wie ein ferner Traum erscheint, lässt Rethas Gottvertrauen sie hoffen, dass sich das Leben für die Menschen in Lesotho eines Tages zum Besseren wenden wird.

Gebet um Gerechtigkeit für bedrängte Gemeinschaften

Jesus sagte: »Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.«
Ich danke dir, Gott, für alle Menschen auf der ganzen Welt, die diesem Ruf folgen, Licht und Leben in schwierigen Situationen zu sein. Wir bitten dich, dass du uns hilfst, unseren Teil dazu beizutragen, dass Gerechtigkeit herrscht, wo immer dein Werk getan wird. Amen.

Pastor Dr. Andrew Ashdown, Koordinator der MCB für Afrika

Dieser Text erschien zuerst in der Zeitschrift Opens external link in new window»The Connexion« Ausgabe 32, Winter 2023/24, der Methodistischen Kirche in Großbritannien. Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.