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 Interview mit Pearl Moroasui [siehe]

15.09.2017

Kranke nicht im Regen stehen lassen

Methodistische Kirchengemeinden in Südafrika unterstützen das staatliche Ausgabeprogramm für Medikamente gegen HIV und Aids. In den Kirchenräumen werden die Wartenden versorgt und es treffen sich Selbsthilfegruppen.

Aufruf zum Aidstest: »Parents – The earlier you get us testet the longer we live!« (»Eltern – je früher ihr uns testen lasst, desto länger leben wir!«).

Lange Zeit wurden HIV und Aids von der südafrikanischen Regierung ignoriert und konnten dadurch nur schwer bekämpft werden. Die Methodistische Kirche im Südlichen Afrika (MCSA) setzt sich schon seit vielen Jahren für Betroffene ein und sorgt durch Aufklärungskampagnen dafür, dass sich weniger Menschen mit dem Virus infizieren.

Inzwischen hat von staatlicher Seite ein Umdenken eingesetzt. Die Medikamente, mit denen das HI-Virus eingedämmt wird und der Ausbruch von Aids verhindert werden kann, werden seit einigen Jahren kostenlos durch das staatliche Gesundheitswesen verteilt. Um den Therapieerfolg sicherzustellen, muss frühzeitig mit der Einnahme der Medikamente begonnen werden. Sie müssen nach heutigem Stand der Forschung das ganze Leben lang regelmäßig eingenommen werden.

Methodistische Kirchen öffnen ihre Türen für HIV-Infizierte und Aidskranke

Leider funktionierte die Abgabe und Einnahme der Medikamente aber nur lückenhaft. Die meisten Ausgabestellen waren an die Krankenhäuser angebunden: Aus Mangel an geeigneten Räumlichkeiten und ausreichend Personal gab es meist lange Schlangen vor der Ausgabe, die meisten Menschen mussten bei Wind und Wetter im Freien warten. Außerdem hatten viele Patient*innen lange Wege zurückzulegen, um zu den Ausgabestellen zu gelangen. Als Konsequenz daraus erhielten viele Betroffene nur unregelmäßig Medikamente und die Rate der Menschen, die gar nicht versorgt wurden, war viel zu hoch.

Pearl Moroasui

Um diesen Missstand zu beseitigen, bat der staatliche Gesundheitsdienst Kirchen und karitative Organisationen um Mithilfe. Die MCSA hat unter der Leitung ihrer Aids-Koordinatorin Pearl Moroasui darauf reagiert und viele Kirchengemeinden sind nun zu Ausgabestellen für Aids-Medikamente geworden. Dort gibt es nicht nur mehr Platz für die Wartenden und das (staatliche) Ausgabepersonal, sondern auch Getränke und etwas zu Essen – zubereitet vom örtlichen Frauenwerk der Kirche.

Ebenfalls haben sich in vielen Gemeinden Gruppen gebildet, in denen sich HIV-Infizierte und Aidskranke gegenseitig helfen und unterstützen. Dadurch sind diese Kirchen zu wirklich heilenden Orten geworden, wie Pearl Moroasui betont. Und die Rate der Menschen, die nicht regelmäßig Medikamente bekommen bzw. einnehmen, ist drastisch gesunken. Ein schönes Beispiel, wie Kirche und staatliche Institutionen fruchtbar zusammenarbeiten können.

Frank Aichele nach einem Bericht von Pearl Moroasui

Die EmK-Weltmission unterstützt die Aidsarbeit der Methodistischen Kirche im Südlichen Afrika aus dem Ziegler-Aids-Fonds.