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HIV/Aids im südlichen Afrika: Chancen und Herausforderungen [siehe]

20.07.2019

Hilfe zu den Menschen bringen

Das Thema Aids kommt zwar bei uns in den Medien kaum noch vor, ist aber im südlichen Afrika und auch in anderen Ländern weiterhin eine große Herausforderung.

Pearl Moroasui ist die Aids-Beauftragte der methodistischen Kirche im Südlichen Afrika (MCSA). Im März habe ich sie getroffen und mit ihr über die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich gesprochen.

Eines der größten Probleme sieht Pearl momentan darin, dass mit dem Virus infizierte Menschen dauerhaft und regelmäßig die antiretroviralen Medikamente einnehmen. Durch Umzüge und andere Veränderungen im Leben verlieren diese Menschen oft ihre gewohnten Bezugspunkte. Auch glauben viele, dass sie »geheilt« seien, wenn keine HI-Viren mehr bei ihnen festgestellt werden und setzen dann fälschlicherweise die Therapie ab. Deshalb hat die MCSA in vielen Gemeinden Gesundheitszentren eingerichtet. In diesen Zentren werden insgesamt über 50.000 Menschen erreicht. Sie erhalten dort nicht nur ortsnah und zuverlässig ihre Medikamente, sondern auch pastorale und soziale Beratung und werden bei Bedarf auf HI-Viren getestet. Die Beratung schließt Informationen über die richtige Ernährung, den passenden Lebenswandel und Aufklärung über die medizinischen Möglichkeiten mit ein.

Damit verwirklicht die MCSA das, was der südafrikanische Staat als Ziel hat, aber nur schwer umsetzten kann: Nämlich die Beratung und Betreuung zu den HIV-positiven Menschen zu bringen, also möglichst ortsnah anzubieten. Die meisten staatlichen Einrichtungen sind an größeren Krankenhäusern angegliedert. Diese sind oft weit weg von der Bevölkerung und oft mit der großen Zahl an Patienten überfordert. Deshalb werden die Einrichtungen der MCSA von der Bevölkerung sehr geschätzt. Um die hohe Qualität der Einrichtungen aufrecht zu erhalten, bieten Pearl und andere Gesundheitsexperten der MCSA regelmäßig Fortbildungen für alle Mitarbeitenden vor Ort an.

Pearl Moroasui geht mit gutem beispiel voran und lässt sich auf HIV testen.

In allen Distriktsversammlungen der MCSA wird das Thema HIV-Aids regelmäßig angesprochen. Zusammen mit anderen Kirchen und Nicht-Regierungsorganisationen wird versucht, weitere Beratungs- und Begleitungszentren landesweit aufzubauen. Die EmK-Weltmission unterstützt diese wichtige Arbeit der MCSA schon seit Jahren. Dafür sind die Verantwortlichen der MCSA sehr dankbar.

Frank Aichele

Kennen Sie Ihren HIV-Status?

Das HIV/Aids-Programm der Vereinten Nationen UNAIDS hat das Ziel, die Verbreitung des HI-Virus weltweit zu stoppen. Dazu wurde die sogenannte 90-90-90 Formel entwickelt. Sie bedeutet, dass bis zum Jahr 2020 weltweit

  • 90% der Menschen getestet werden und wissen, ob sie HIV-positiv sind.
  • 90% davon Medikamente erhalten
  • 90% davon »unter der Nachweisgrenze« sein, das heißt das Virus ist mit den gängigen Methoden nicht mehr nachweisbar. HIV ist dann auch nicht mehr übertragbar.

Drei Länder im Bereich der MCSA haben die Ziele bereits erreicht: Botswana, Namibia und Swasiland. In Südafrika ist das erste Ziel fast erreicht, die anderen beiden aber noch nicht. Deshalb engagiert sich die MCSA weiterhin, um dazu beizutragen, dass immer mehr Menschen die nötige Unterstützung bekommen und HIV/Aids sich nicht weiterverbreitet.

Aber auch in Deutschland sind die 90-90-90 Ziele noch nicht erreicht. Dabei sind hier die Voraussetzungen viel besser. Für 2030 gilt es dann, die Zahlen jeweils auf 95% zu erhöhen.