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Ikageng Itireleng - Kinder helfen Kindern in Südafrika [siehe]

Website von Akani [siehe]

Website von Amcare [siehe]

Website von Ikageng Itireleng [siehe]

Der Kampf der methodistischen Kirche in Südafrika gegen HIV/Aids

Aus einem Tropfen auf den heißen Stein kann ein Meer der Hilfe und Unterstützung werden. Das hat Inke Johannsen Anfang März auf einer Reise nach Johannesburg beobachten können, wo sie verschiedenste HIV/Aids-Projekte besucht hat. Die von der EmK-Weltmission ausgesandte Missionarin lebt seit fast fünf Jahren zusammen mit ihrer Familie in Namibia und unterstützt dort verschiedene Gemeindeprojekte.

2008 entstand die Idee, auch im Bereich HIV/Aids als Kirche in Namibia verstärkt tätig zu werden. Wo anfangen? Wird nicht schon alles Mögliche von anderen Kirchen und Organisationen gemacht? Müssen wir als Methodisten auch noch etwas machen? Die Projekte, die Inke Johannsen nun besucht hat, um von ihnen zu lernen und Antworten zu bekommen, haben sich diese Fragen nicht gestellt. Trotzdem oder gerade deswegen machen sie eine so eindrucksvolle Arbeit:

Mahube

Pastor Demetris Palos mit Mitarbeiterinnen von Mahube in der HIV Klinik in den Räumen der Gemeinde in Pretoria

Da ist das Mahube Projekt in Gemeinderäumen der methodistischen Innenstadtgemeinde von Pretoria: HIV-Tests und Beratungen, eine kleine 6-Betten-Klinik für HIV-Patienten, die nicht zuhause gepflegt werden können oder kein Zuhause haben und eine »Kinderdorf-Wohngruppe« auf dem Gelände der Kirche. "Mahube versucht denen, die von HIV/Aids infiziert oder betroffen sind, durch praktisches Handeln in Form von Heilung und Fürsorge Trost und Hoffnung zu bringen." (Leitbild von Mahube). Eine Krankenschwester in der Gemeinde begann 2003 mit diesem Projekt. Heute ist es eine professionell arbeitende Institution mitten im Stadtzentrum von Pretoria.

Equip und AKANI

Kindergottesdienst bei AKANI

In Diepsloot, einem riesigen "Informal Settlement" mit ca. 100 000 Einwohnern am Rande von Johannesburg, hat die methodistische Gemeinde vor ein paar Jahren ein riesiges Grundstück erwerben können. Neben den Kirchengebäuden befinden sich Sportanlagen, eine Schule und mehrere Projekte auf dem Gelände.

Equip (»Skills for living«, was übersetzt in etwa heißt: Fertigkeiten zum (Über-)Leben) ist ein Projekt für Frauen aus Diepsloot, die aufgrund von HIV/Aids ihre Angehörigen verloren haben. Jetzt müssen sie alleine für die übriggebliebene Großfamilie, bestehend aus Kindern, Enkelkindern, Neffen und Nichten, sorgen. Bei Equip lernen sie Nähen und eine ganze Reihe weiterer Kunstfertigkeiten, mit deren Erlös sie ihre Familien ernähren können.

Kinder bei AKANI in der Nachmittagsbetreuung

Im gleichen Gebäude nebenan treffen sich über 700 Schulkinder. Aus 14 verschiedenen Schulen strömen sie jeden Werktag zu AKANI (»jedes Kind kann«). Sie bekommen ein Mittagessen, einen sehr lebendigen kleinen Gottesdienst, Hausaufgabenbetreuung und Sportangebote. Vor allem kommen sie aus ihren beengten Verhältnissen heraus und erfahren eine Atmosphäre der Wertschätzung und Beachtung. Eine Sozialarbeiterin besucht die Kinder, die dringend weitere Hilfen brauchen, und ihre Familien zuhause. Die Mitarbeiterin von AKANI  erzählt, dass sie mit ganz wenigen Kindern angefangen haben. Jetzt platzt die riesige Halle aus allen Nähten – es gäbe noch mehr Bedarf

Ikageng Itireleng

Bei Itireleng hat jedes Kind eine Akte. Geburtsurkunden, Zeugnisse, wichtige Informationen von verstorbenen Eltern. Hier wird alles wie ein Schatz gehütet. Carol Dyantyi mit Mitarbeiterin vor 1.300 Kinderdateien

Die Geschichte von Carol Dyantyi, der Gründerin von Itireleng, hat Inke Johannsen besonders berührt. Carol, selbst eine alleinerziehende Mutter von fünf Kindern, hat 2001 einen Anruf erhalten, der ihr Leben verändern sollte. Ein 13-jähriges Mädchen wollte von ihr wissen, wie sie ihre an AIDS sterbende Mutter waschen soll. Carol Dyantyi hat dem Mädchen geholfen. Nach dem Tod der Mutter rief sie zu einer Spendenaktion auf, um das Begräbnis zu finanzieren. Medienberichte über diese Aktion hatten unerwartet "weitreichenden Erfolg". Neben einigen Unterstützern meldeten sich 21 weitere Aidswaisen, die auch nicht wussten wohin. Das Projekt Ikageng Itireleng (»Tu es für Dich selbst«) in Soweto war geboren. Heute betreut Carol mit ihrem Team 1.300 Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern alleine in 330 Haushalten leben. Zwanzig Hauptamtliche und noch einmal so viele Ehrenamtliche kümmern sich um die Kinder. Ganz praktisch: mit Lebensmittelpaketen für jeden Monat, Begleitung zu Ärzten, der Bereitstellung von Schuluniformen und regelmäßigen Besuchen. Die Helfer bringen Zeit mit zum Zuhören, da wo sonst niemand mehr ist, der sich die seelischen Nöte der Kinder anhört.

In den Fluren von Itireleng hängen Zettel: "Aufgrund der starken Nachfrage, können wir keine weiteren neuen Familien mehr betreuen". „Die Zahl der Aidswaisen wird uns in den nächsten 5-10 Jahren wie ein Tsunami überrollen“, sagt Carol zum Abschied.

AMCARE

Das "Dienstfahrzeug" von AMCARE vor dem Neubau der HIV Ambulanz

Die Alberton Methodist Church befindet sich in einem gut situierten, recht wohlhabenden Vorort von Johannesburg. Dieser großen Gemeinde geht es gut.

"Mir geht es gut", das dachte sich auch Jo Visser nach jahrelanger beruflicher Tätigkeit in gehobenen Positionen. Der ehemalige BMW-Manager gründete zusammen mit anderen Gemeindgliedern AMCARE (Alberton Methodist Care & Relief Enterprise). Aus ehemaligen Pferdeställen auf dem Nachbargrundstück der Kirche ist ein riesiges Sozialzentrum für die Region entstanden. 3.000 Lebensmittelpakete werden wöchentlich an von HIV/Aids betroffene Familien verteilt. In verschiedensten Läden und Werkstätten auf dem Gelände erlernen Menschen einen neuen Beruf und haben ihr Einkommen. 140 Frauen werden in zwei Frauenhäusern vor häuslicher Gewalt geschützt, psychologisch betreut und fassen Zuversicht für ein neues eigenständiges und heiles Leben.

Neben solch großen Projekten gibt es noch die Menschen, die einfach anfangen zu helfen: Da waren die Frauen, die in einer Kirche in Soweto in der Sakristei ihr Büro betreiben und für 300 HIV Patienten häusliche Pflege anbieten. Oder die Großmutter, die in einer Wellblechhütte einen Kindergarten eröffnet hat…

Fazit

Für die Arbeit in Namibia und Deutschland zieht Inke Johannsen folgendes Fazit: "Ich habe viel gelernt in diesen vier Tagen: Der Topmanager von Amcare sagte zu mir: "Wir haben keinen 5-Jahres Plan für Amcare, so sind wir offen für Gottes Weg mit uns – und das jeden Tag aufs Neue".

Ich habe Menschen getroffen, die direkt und praktisch auf die Nöte ihrer Mitmenschen eingehen, denen das Tun, gestärkt durch ihren Glauben an Jesus Christus wichtiger ist als das Debattieren, um das »Richtig und Falsch«, das »Wie und warum«. Dieses Tun hat in Südafrika eine Welle der Hilfe losgetreten und viele Menschen mitgenommen. Aus dem »Tropfen auf den heißen Stein« ist etwas geworden, aus dem wir alle lernen können."

Die EmK-Weltmission unterstützt in Südafrika das Projekt Ikageng Itireleng aus den Mitteln der Sammlung »Kinder helfen Kindern«. Die Stelle von Pearl Moroasui, Koordinatorin der HIV/Aids-Projekte der methodistischen Kirche im südlichen Afrika, wird mit jährlich 25.000 Euro aus dem Ziegler-AIDS-Fonds finanziert.