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Vorbericht des Workteams [siehe]

Projektinfo Konokai

Beschreibung des Projekts als PDF-Datei [hier]

22.06.2018

Zurück aus Sierra Leone mit einem Schatz an Erfahrungen

Mitte Juni ist das siebenköpfige Workteam um Hans-Jochen Layer gesund und wohlbehalten aus Sierra Leone zurückgekehrt. Dort haben die drei Fachkräfte zusammen mit vier Auszubildenden im Schreinerhandwerk von der Gewerblichen Schule Waiblingen in drei spannenden und arbeitsreichen Wochen am Aufbau des Schreinereiausbildungszentrums »Konopenter« mitgewirkt. Ein Bericht von Hans-Jochen Layer:

Sierra Leone ist ein kleines Land in Westafrika, das nach dem zehnjährigen Bürgerkrieg 2002 bei »absolut Null« wieder anfangen musste und jüngst von einer schlimmen zweijährigen Ebola-Krise heimgesucht wurde. Trotz des Reichtums an Bodenschätzen führen viele Menschen Tag für Tag einen tapferen Überlebenskampf.

Ende 2016 wurde deshalb in einer Kooperation der EmK-Weltmission mit der Gewerblichen Schule Waiblingen und der EmK Sierra Leone das Schreinerei-Projekt »Konopenter« ins Leben gerufen. Seither wurden Pläne gemacht, Maschinen, Werkzeuge und Geld gesammelt, Anträge geschrieben, viele Gespräche geführt, viel überlegt und viel gewerkelt.

Während in Afrika mit Unterstützung der waldensisch-methodistischen Kirche in Italien mit Mitteln aus der italienischen Mandatssteuer »otto per mille« (= acht Promille; OPM) schon mit dem Bau einer Umfassungsmauer und des Maschinenhauses begonnen wurde, konnte hier in Deutschland ein Container mit gesammelten Maschinen und Werkzeugen sowie Material für die Elektro-Installation gefüllt und Ende März auf den Weg gebracht werden.

Am 18. Mai brachen wir dann als ein bunt gemischtes Workteam nach Sierra Leone auf. Nach einer langen Anreise ein herzlicher Empfang in der schwülen Hitze eines Landes fast am Äquator. Untergebracht in Jaiama, bestens begleitet von Dennis Bangalie und gut versorgt mit afrikanischem Essen fuhren wir fast jeden Tag nach Koidu, um dort zusammen mit vielen einheimischen Arbeitskollegen den Aufbau des Projekts voran zu bringen.

Unsere Ziele waren:

  • Elektro-Installation des Maschinenhauses
  • Ausladen und Einbringen der Maschinen
  • Inbetriebnahme der Maschinen
  • Training der zukünftigen Ausbilder

Entgegen unserer Hoffnungen befand sich das Maschinenhaus allerdings noch im Rohbau und der Container noch im Hafen von Freetown.

Also halfen wir erstmal fleißig bei der Fertigstellung des Maschinenhauses mit. Wir konnten so miterleben, wie mit einfachsten Werkzeugen, viel Fleiß und harter Arbeit in kürzester Zeit ein Gebäude in guter Qualität entstanden ist. Die gespendeten Gelder wurden mit äußerster Sparsamkeit von den Verantwortlichen eingesetzt.

Am Ende der ersten Woche kam dann nach langen bürokratischen Kämpfen auch der Container in Koidu an. Inhalt vollständig und unbeschädigt! Das Aus- und Abladen war ein abenteuerlicher Vorgang mit viel Improvisation und Gebet, gelang aber dann doch ohne nennenswerte Verluste.

Nun konnten wir in der zweiten Woche unsere eigentlichen Aufgaben in Angriff nehmen. Eng verzahnt mit den Bauarbeiten am Gebäude konnten wir die Elektro-Installation durchführen und die (nicht leichten) Maschinen einbringen, zusammenbauen und startklar machen.

Spannend gestaltete sich dann noch der elektrische Anschluss an das öffentliche Netz. Zu guter Letzt gelang es – allen Widrigkeiten zum Trotz – unsere Installation ausführlich zu testen und so durften wir die Anlage mit einem guten Gefühl den Verantwortlichen zur Nutzung übergeben.

Abschließend wurde dann noch ein Training an den Maschinen durchgeführt. Welch ein Interesse und welch eine Motivation zum Lernen waren da zu spüren!

Die Freude und Dankbarkeit über die Unterstützung aus Deutschland, die Maschinen und Werkzeuge, die elektrische Energie in den Werkstätten, die Perspektive auf eine gute Ausbildung ... waren riesengroß.

Im September soll der erste Ausbildungskurs starten. Das Interesse an diesem Projekt und einem Ausbildungsplatz ist enorm. Die Menschen in Sierra Leone wissen, wie wertvoll neben einer allgemeinen Schulbildung, das Erlernen eines (praktischen) Berufs ist. Dabei geht es schlicht um‘s Überleben.

Wir wurden in dieser Zeit reich beschenkt. Neben den ganzen unvergesslichen Eindrücken einer völlig anderen Welt, den vielen bereichernden Begegnungen mit den einheimischen Menschen haben wir einen neuen Blick auf unsere eigene Lebens(wohlstands)situation bekommen dürfen.

Bitte unterstützen Sie auch weiterhin dieses sinnvolle Projekt. Mit unserem Projektkoordinator vor Ort Herr Dennis Bangalie und dem zukünftigen Werkstatt-Chef Herr Terry Daoda wissen wir auch die Zukunft des Projekts in guten Händen.

Für August 2018 planen wir den einwöchigen Einsatz eines Zweier-Teams für ein Intensiv-Training der zukünftigen Ausbilder.

Bericht: Hans-Jochen Layer (gekürzt)
Fotos: Workteam