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Hilfe in schwierigen Zeiten – die Gesundheitsstation in Jaiama [siehe]

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12.08.2017

Steigende Patientenzahlen in der Gesundheitsstation Jaiama (1. Teil)

Das kleine Dorf Jaiama liegt an der Sandpiste, die den Süden Sierra Leones mit dem Norden verbindet. Hier hat die EmK ein Gesundheitszentrum aufgebaut, das rund 10.000 Menschen versorgt. Jan-Ulric Janietz hat das Zentrum für uns besucht.

Es ist heiß in Jaiama. Leichte Hügelketten mit tropischem Regenwald reihen sich aneinander. Zwar hat die Regenzeit bereits begonnen und die Temperaturen erreichen am Tag nur noch 32°C, aber bei über 90% Luftfeuchtigkeit ist Schwitzen unvermeidbar. Der Krankensaal ist durchgängig mit feinmaschigen Drahtnetzen von der Außenwelt abgeschottet, um die Moskitos fernzuhalten. Das behindert die Luftzirkulation stark und heizt den Raum darunter auf, da trotz Regenzeit die Sonne mehrere Stunden am Tag auf das Wellblechdach strahlt.

Es ist ruhig. Autos kommen auf der nahe gelegenen Straße nur selten vorbei. Das normalerweise allgegenwärtige Brummen von Generatoren ist nicht zu vernehmen. Es gibt hier keine Generatoren. Da Jaiama auch nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen ist, wird es abends wirklich dunkel. Abgesehen von dem durchdringenden Zirpen der Zikaden ist es still.

Die neugeborene Jena

Idyllisch könnte man es nennen, doch im Krankensaal ist viel Furcht. Amitu, eine junge Frau, hat gestern entbunden. Sie hat Schmerzen im Unterleib, kein Gefühl mehr im linken Bein. Sie sorgt sich um sich und ihre kleine Jena, die mit den Händen rhythmisch zuckt. Sie ist dick eingepackt – schließlich ist es Regenzeit und deshalb »kalt«. Man vermutet ein Krampfleiden (Epilepsie), hat aber nicht die diagnostischen Mittel, um diesen Verdacht zu erhärten. Geld für eine Behandlung im staatlichen Krankenhaus hat sie nicht. So wird man erst einmal abwarten.

Jena trinkt an der Brust, das ist gut und muss zunächst reichen. Die Mutter wirkt starr vor Angst, sie antwortet kaum auf die Fragen des CHO (Community Health Officer - sozusagen ein halber Arzt mit dreijähriger Ausbildung) und der Krankenschwestern. Es ist eine schwierige Situation, in der das medizinische Personal hier Großes leistet.

Omah hat die Lungenentzündung überstanden

Die kleine Omah im Nachbarbett hatte mehr Glück. Sie kam mit einer schweren Lungenentzündung, das erste Antibiotikum schlug nicht an, so entschied man sich für eine anderes Antibiotikum per Infusion. Nun, einige Tage später ist sie schon kräftig genug, um kritisch den weißen Mann zu beäugen. Sie wird es schaffen.

Auf dem Gelände der Krankenstation findet Leben statt. Man sitzt beisammen, Wäsche wird gewaschen und auf den Büschen getrocknet, Hühner und Hunde tummeln sich, Kinder spielen Fußball, eine Frau verkauft aus einer Plastikschüssel Hühnerteile, denn es wird auch gekocht. Auf kleinen Kohleöfen blubbert es in den Töpfen.

zum 2. Teil des Berichtes ⇒

Wäsche trocknet im Gebüsch
Hähnchenteile werden zum Verkauf angeboten