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Fexibel muss man sein [siehe]

Zwei Container voller Zukunft [siehe]

Das Warten hat sich gelohnt [siehe]

Ausbildungszentrum mit Wow-Faktor [siehe]

Projektinfo Konokai

Beschreibung des Projekts als PDF-Datei [hier]

20.12.2021

Spannender Folgeeinsatz

Nachdem die beiden in Deutschland beladenen Container für das Ausbildungszentrum »Konokai« in Sierra Leone im August nicht rechtzeitig vor Ort waren, hat Hans-Jochen Layer – als Koordinator der Entwicklung für Konokai – mit einem Lehrerkollegen einen Folgeeinsatz im November durchgeführt:

Um die Container länger nutzen zu können, erhalten sie zum Schutz ein Dach.

Unser Sommer-Einsatz endete mit der großen Enttäuschung, dass keiner der beiden verschickten Container in Konokai angekommen war. Einige Wochen danach traf immerhin einer davon ein und konnte von den einheimischen Kräften unter extremer Anstrengung manuell aus- und abgeladen werden. Der wertvolle Inhalt wurde in der neuen und verschließbaren Metallwerkstatt sicher eingelagert. Die Verluste hielten sich in Grenzen. Immerhin kam niemand zu Schaden und nun steht der Container als nützliches Materiallager neben seinem 2019 eingetroffenen Bruder. Beide haben ein gemeinsames Dach bekommen, um sie gegen Witterungseinflüsse und Durchrostung zu schützen.

Der zweite Container hat als Irrläufer ein halbes Jahr lang die Welt umrundet und ist dann doch Ende Oktober im Hafen von Freetown angekommen. Dies war alles andere als sicher, nachdem die digitale Spur irgendwo in China verloren gegangen war und so ein »kleines Ding« unter tausenden anderen Containern kaum mehr zu finden ist. Das wäre ein enormer Schaden gewesen...

Die Gewerbliche Schule Waiblingen baute spezielle Stützen, um den Container sicher vom Sattelschlepper zu heben und absenken zu können.

Mit der Hoffnung, dass die Formalitäten der Abfertigung im Hafen Freetown diesmal rechtzeitig vonstattengehen könnte, haben wir uns Anfang November als Zwei-Mann-Team nach Sierra Leone aufgemacht, um beim (wirklich gefährlichen) Aus- und Abladen des 28-Tonnen-schweren Containers zu unterstützen. Tatsächlich kam die wertvolle Fracht drei Tage vor unserer Heimreise im Konokai-Zentrum an. Die Spannung bis dahin war – trotz täglichem Nachfragen – nur schwer auszuhalten. Was war das für eine Erleichterung und Dankbarkeit, als der Sattelschlepper mit »dem Blauen« endlich auf dem Hof stand! Das Abladen des (noch gefüllten) Schwergewichts – mit der an der Gewerblichen Schule Waiblingen gebauten Abladevorrichtung – gestaltete sich zwar überaus spannend, war aber letztendlich erfolgreich. Die schweren und schwersten Inhalte über unebenes Gelände in die Werkstätten einzubringen, war dagegen fast ein Kinderspiel. Unter lautstarkem Diskutieren, wurde z.B. unsere 4,5-Tonnen-schwere Deckel-Fräsmaschine von circa zehn Mann zentimeterweise innerhalb von viereinhalb Stunden unfallfrei an ihren Bestimmungsort geschoben. So werden mit Zusammenhalt und Schwarmintelligenz in Afrika Probleme gelöst, die bei uns als »nicht machbar« gelten. Beeindruckend.

Die Ergebnisse der Ausbildungswerkstatt können sich durchaus sehen lassen.

Bis zur Ankunft des Containers haben wir unsere Zeit mit vorbereitenden Maßnahmen, Ausbildung und anderen Entwicklungsaktivitäten gut und sinnvoll nutzen können. Es war sehr schön zu sehen, dass die bei unserem letzten Einsatz installierte Personal- und Ausbildungsstruktur gelebt wird. So lernen z.B. am »Theorietag« junge (und ältere) Menschen mit großem Eifer Lesen und Schreiben, während die Fortgeschrittenen fachlichen Unterricht bekommen. So rührt es einen fast zu Tränen, wenn ein 32-jähriger Familienvater stolz berichtet, dass er jetzt schon seinen Namen schreiben kann.

Beim Herstellen nützlicher Werkstücke lernen die Azubis manuelles und maschinelles Arbeiten und sind mit Stolz und Feuereifer bei der Sache. Manches davon wird verkauft, um Geld für den Betrieb von Konokai zu generieren.

Am Ende des Einsatzes konnte noch das Erdkabel verlegt werden.

An unserem letzten Tag gelang es dann sogar, die gebäudeverbindenden Erdkabel zu verlegen, die Elektroinstallation des neuen Werkstattgebäudes zu vervollständigen und buchstäblich »auf den letzten Drücker« den neuen Generator in Betrieb zu nehmen. Konokai hat nun eine stabile Energieversorgung. Das bedeutet, dass ab jetzt auch die Ausbildung viel zuverlässiger geplant und durchgeführt werden kann. Ein riesiger Schritt nach vorne.

Noch ist nicht alles Geplante umgesetzt. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns (z.B. muss noch die Solaranlage installiert werden), aber wir können wirklich sehr dankbar für das bisher Erreichte sein. Ganz deutlich war zu spüren, dass mit der inzwischen vorhandenen Ausstattung auch größere Probleme vor Ort und eigenständig gelöst werden können. Dazu trägt auch das gewachsene und wachsende Knowhow aller Beteiligten bei.

Vielen herzlichen Dank für alle Unterstützung bei diesem wirklich »hilfreichen« Projekt. Mit Gottes Hilfe und unseren gemeinsamen Bemühungen geht’s weiter. Der nächste Container steht schon auf unserem Schulhof.

Hans-Jochen Layer

Der Generator wird angeschlossen.
Konokai dankt für alle Hilfe