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31.05.2023

Mit Mut und Kreativität Jugendliche ansprechen

Jugendliche über das Thema Sexualität aufzuklären und mit ihnen über die noch immer weit verbreitete Praxis der traditionellen Beschneidung und ihre Problematik zu sprechen, ist in den ländlichen Bereichen von Sierra Leone nicht ganz einfach. Sadia Gbassa und Sullayman Koroma nehmen sich dieser Aufgabe seit einigen Jahren mit viel Kreativität und Mut an.

Die Theatergruppe der jungen Erwachsenen mit Sadia (2.v.l.) und Sullayman (4.v.l.)

Begonnen hat alles mit der Feststellung, dass in den 50 weiterführenden Schulen der EmK in Sierra Leone viel zu viele junge Mädchen die Schule aufgrund ungewollter Teenagerschwangerschaften verlassen. Daraufhin hat die EmK-Weltmission mit Unterstützung von Brot für die Welt Melanie Janietz als Fachkraft nach Sierra Leone entsandt, die mit Hilfe von einheimischen Lehrern Material zur Aus- und Fortbildung von LehrerInnen in diesem Bereich und zur Vermittlung dieses Wissens an die SchülerInnen ausgearbeitet hat. Nach Melanies Rückkehr haben Sadia und Sullayman diese Arbeit übernommen und schulen nun jedes Jahr hunderte LehrerInnen.

Die Schülergruppe kann mit ihren Anspielen auch heikle Themen gut aufnehmen.

Ebenso haben sie es geschafft, mit kreativen Methoden die SchülerInnen direkt anzusprechen. Bei unserem letzten Besuch durften wir zwei sehr beeindruckende Anspiele sehen, die sie zum einen mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen und zum anderen mit einer Schülergruppe geplant und eingeübt haben. Mit sehr viel Schwung haben beide Gruppen ihre Theaterstücke präsentiert. Die Schülergruppe war umringt von der ganzen Schule: Mit großem Interesse und Begeisterung gingen die Schüler mit, klatschten, amüsierten sich und diskutierten miteinander den Inhalt des Anspiels.

Die Schülerinnen und Schüler sind bei den Aufführungen mit großem Interesse dabei.

Dabei wurden die oben genannten Themen aufgegriffen und die unterschiedlichen Meinungen in der Bevölkerung sowie die negativen Folgen der Beschneidung deutlich angesprochen. Das findet nicht bei allen Eltern, traditionellen Heilern sowie Dorfoberhäuptern Zustimmung. Darum gehört auch etwas Mut dazu, diese Themen aufzugreifen. Auch in der Kirche sind diese Themen bei vielen immer noch Tabuthemen, über die man normalerweise nicht redet. Aber der Erfolg in den Schulen gibt den Beiden und der EmK in Sierra Leone recht: Die Zahl der Teenagerschwangerschaften geht zurück und die Jugendlichen sowie ihre Lehrer sind endlich informiert über diese wichtigen Themen.

Frank Aichele