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22.05.2018

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Schreiner-Azubis, ein Gewerbelehrer und weitere Praktiker packen mit an: Sierra Leone soll ein erstes Schreiner-Ausbildungszentrum erhalten.

Schüler der Gewerblichen Schule Waiblingen (GSWN) vor ihrer Abreise zum Arbeitseinsatz, zusammen mit Unterstützern

Vier Auszubildende im Schreinerhandwerk, begleitet von einem Lehrer, einem Werbetechniker und einem Zimmermann bilden eine Arbeitsgruppe (»workteam«), die in Koidu in Sierra Leone einen Anfang für die Schreinerausbildung dort setzen wird. Unterstützt werden Marcel Knapp (4. von links), Max Lux, Silas Maier und Lucas Vierkötter durch die Evangelisch-methodistische Kirche (Pastorin Ulrike Burkhardt-Kibitzki, links im Bild) und die Gewerbliche Schule Waiblingen (Schulleiter Hans-Jürgen Bucher, ganz rechts). Neben dem selbstständigen Werbetechniker Silas Layer (2.v.l.) und Gewerbeschullehrer Hans-Jochen Layer (3.v.l.) reist auch der selbstständige Zimmermann Markus Dittes (Dresden) als Fachkraft mit.

Seit Freitag, dem 18. Mai sind die Sieben für drei Wochen in der afrikanischen Wirklichkeit, von der es im Vorbereitungsschreiben Hans-Jochen Layers heißt: »Auch die besten Pläne werden normalerweise mit dem Betreten Afrikas hinfällig.« Und der aktive EmK-ler weiß, was er sagt. Das ist schon sein vierter Workteam-Einsatz im »Löwenland«. Was er selbst nicht drauf hat, vermittelt ihm sein bewährter Berater Dieter Monninger. Der sammelte über dreißig Jahre Erfahrung mit und für Sierra Leone.

Land der Löwen und der Armen

Die Gruppenmitglieder werden zügig daran gehen, den vorausgesandten Container mit Maschinen, Material und Werkzeug zu entladen, die Elektroinstallation des neuen Maschinenhauses herzustellen, die Werkstattmaschinen aufzubauen und zum Laufen zu bringen, möglichst Einheimische an den Maschinen einzuweisen und einzuarbeiten. Darüber hinaus will das Team für die geplante zukünftige Schreinerausbildung in Koidu die Verantwortlichen vor Ort bei deren Konzeption beraten.

Alle Arbeiten werden natürlich in Zusammenarbeit mit den dortigen Fachkräften durchgeführt. Im Zwischenmenschlichen und auch auf technischem Gebiet ist es den Ankömmlingen klar, sich auf große Unterschiede gegenüber Deutschland einstellen zu müssen. Flexibilität ist überall gefordert: So gibt es, wo überhaupt, nur ein sehr unzuverlässiges Stromnetz. Gerade die kirchlichen Einrichtungen bauen oft auf Eigenversorgung, zum Beispiel durch Solarpaneele und Elektrizitätsspeicher. Sierra Leone gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es ist durch Krieg, Seuchen und Naturkatastrophen immer wieder schwer gebeutelt worden.

Hilfe wendet Not und kostet Geld

Eine Berufsausbildung gibt es in dem afrikanischen Staat praktisch nicht. Dagegen steuern die Evangelisch-methodistische Kirche und andere Kirchen mit unzähligen Schulen und Ausbildungszentren an. Um das Bildungsvermögen zu Gunsten der vielen interessierten jungen Menschen zu vermehren, soll auch das Ausbildungszentrum für zukünftige Schreiner aufgebaut werden. Das befindet sich in Nachbarschaft zu dem Gelände, auf dem seit Jahren jungen Frauen unter anderem die Grundlagen von Kochen, Nähen, Sticken, Weben, Färben, und Seifenherstellung im »Konomusu«-Ausbildungszentrum vermittelt werden. Der Name des Distrikts Kono spiegelt sich auch im Projektnamen »Konopenter«, aus Kono und carpenter (englisch: Schreiner).

Die Reise wird neben dem anspruchsvollen Arbeitsprogramm und den landestypischen Unzulänglichkeiten auch deshalb kein pures Vergnügen, weil die Teilnehmer einen »Löwenanteil« an den Reisekosten selbst tragen. Erfreulicherweise wird versucht, mit Förderung durch die Schule den Auszubildenden die Kosten erträglicher zu gestalten. Trotzdem ist das Engagement aller Beteiligten auch unter diesem Aspekt nicht zu überschätzen.

Alfred Mignon
Foto: Hans-Jochen Layer, GSWN