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20.09.2019

Gemeindebesuch von Familie Janietz

Am 10. September 2019 durften wir uns über einen sehr interessanten Abend in unserer Gemeinde freuen: Familie Janietz, die seit 2016 für die EmK-Weltmission in Bo in Sierra Leone tätig ist, war zu einem Vortrag nach Edewecht gekommen.

Die Besucher erleben einen abwechslungsreichen Vortrag von Melanie und Jan-Ulric Janietz aus Sierra Leone

Der Abend fing sehr beeindruckend an. Bereits durch die Bilder und Videos der Vorschau neugierig geworden waren, zeigte uns Jan-Ulric Janietz mit Videos und Bildern das Land, in dem sie arbeiten. Wir bekamen Eindrücke von der Schönheit der Natur, von abenteuerlichen Straßen und Brücken, von Märkten und den Essensgewohnheiten. Auch die total andere Gestaltung eines Gottesdienstes (Dauer vier bis fünf Stunden) wurde uns gezeigt. Mit Freude konnten wir davon hören, dass in Sierra Leone Muslime (etwa 70%) und Christen (etwa 25%, hauptsächlich Methodisten) sehr freundschaftlich miteinander umgehen.

Auch die beiden fröhlichen Kinder der Familie waren zu Besuch in Edewecht. In Sierra Leone haben sie Schulunterricht durch den Vater, der dabei Material der Deutschen Fernschule einsetzt. Ab und zu kommen auch junge Leute aus Deutschland zu ihnen, die zeitweise den Unterricht übernehmen. Wie in Deutschland müssen auch die Kinder in bestimmten Abschnitten Tests schreiben, die zur Auswertung nach Deutschland zurückgeschickt werden.

Melanie Janietz berichtet offen über die Herausforderungen des Alltags und der Arbeit in Sierra Leone

Nach dieser interessanten Einleitung übernahm Melanie Janietz und berichtete über ihre bewundernswerte Arbeit mit Lehrern und Schülern. Melanie wurde damit beauftragt, die Lehrer für den Unterricht in Sexualaufklärung vorzubereiten. Anlass dafür ist, dass in Sierra Leone große Not besteht durch Frühschwangerschaften und Geschlechtskrankheiten. Im Laufe der Zeit kam als weiteres Schwerpunktthema der Schutz vor sexueller Gewalt hinzu.

Begonnen hat die Arbeit mit acht Lehrern aus Sierra Leone. Aus ihrer intensiven Zusammenarbeit entstanden Unterrichtseinheiten und es wurde das dazugehörige Material entwickelt. Themen sind beispielsweise: Bau und Funktion der Geschlechtsorgane, Verhütungsmittel, Unterschied zwischen positiver und negativer Berührung oder Nein-Sagen.

Die Schulen in Sierra Leone haben nicht so gute Materialien wie deutsche Schulen. In den großen Klassen steht dem Lehrer nur eine Wandtafel und Kreide zur Verfügung. Die Bilder für den Unterricht wurden zunächst auf zerteilte Laken gemalt. Sie sind damit im feuchtwarmen Klima haltbarer als Bilder auf Papier. Im Laufe der Zeit wurde es möglich, sie auf wetterfeste Planen zu drucken. Inzwischen gibt es Lehrerschulungen mit Gruppen von 30 Lehrern, die in zwei Wochen 30 Stunden unterrichtet werden.

Noch laufen die Schulungen, hauptsächlich für methodistische Schulen. Die EmK hat in Sierra Leone etwa 50 Oberschulen und etwa 300 Grundschulen. Es ist allerdings nötig, dass die Lehrerausbildung darüber hinaus erweitert wird. Die Zusammenarbeit ist bereits angelaufen, indem Unterrichtsmaterialien geteilt werden.

Wenn Melanies Arbeit in Bo im nächsten Jahr endet, werden ihre beiden wichtigsten einheimischen Mitarbeiter, Sulayman Koroma und Sadia Gbassa, diese Aufgabe übernehmen. Bislang leisten sie diese Arbeit neben ihrer Tätigkeit als Lehrer. Für die Ausweitung auf andere Schulen wäre es aber unbedingt nötig, dass sie dann durch die Landesregierung vom Unterricht freigestellt werden. Melanie nannte uns dieses als wichtiges Gebetsanliegen. Sie möchte in der nächsten Zeit auch Kontakt zu den Universitäten in Sierra Leone aufnehmen, um darüber die Lehrerschulungen auszuweiten.
Vielen Dank für den sehr informativen Abend.

Heiko Müller, Edewecht

Weitere Reisetermine von Familie Janietz finden sich hier