Sie sind hier: Länder > Sierra Leone > Berichte aus Sierra Leone > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

15.06.2017

Ein ereignisreiches Jahr 2.Teil

Zum 1.Teil Opens internal link in current window

Projekt

Zusammen mit acht Lehrerinnen und Lehrern werden in Workshops grundlegende Themen zur Sexualaufklärung vermittelt. Melanie Janietz ist aber auch selbst Lernende, wenn es um die kulturellen Normen und Werte in Sierra Leone geht.

Melanie arbeitet im Moment mit einem Team von acht Lehrern, die an verschiedenen Schulen der methodistischen Kirche unterrichten. Sie bereitet Workshops für die Lehrer vor, in denen wichtige Themen für Sexualaufklärung erklärt und besprochen werden. Die Funktionen des männlichen und weiblichen Körpers, Verhütungsmethoden und verschiedene Lehrmethoden sind Themen, die die Lehrer eigentlich schon vermitteln sollten, in denen es aber aufgrund des schlechten Bildungssystems große Wissenslücken gibt. Auch kulturelle Themen sind Teil der Workshops wie die Gründe für Teenagerschwangerschaften, weibliche Beschneidung, Abtreibung oder das Rollenverständnis von Mann und Frau. Bei diesen Themen helfen die Lehrer Melanie einen tieferen Einblick in die Normen und Werte ihrer Kultur zu gewinnen.

Melanie hat jetzt noch drei Workshops mit diesem Team vor sich und wird dann anfangen, die Themen und Workshops für die Teenager festzulegen. Dabei werden die Lehrer, die dann bereits umfassend in der Sexualaufklärung ausgebildet sind, sie unterstützen.

Der Sexualkundeunterricht in den Schulen ist bisher sehr mangelhaft. Das liegt zum einen an den schlecht ausgebildeten Lehrern, die selbst aus fehlerhaften Skripten lernen mussten, aber auch an der Tatsache, dass in einem Klassenzimmer ungefähr 90 Kinder eine Klasse bilden. Das einzige Material, das zum Lehren zur Verfügung steht, sind Kreide und eine Tafel. Selbst Papier ist hier keine Selbstverständlichkeit. Und die Tatsache, dass die Altersspanne in einer Klasse durchaus zehn Jahre beträgt, erschwert die altersgemäße Wissensvermittlung ungemein.

Umso erfreulicher ist die Begeisterung und das Engagement, das diese acht Lehrer mitbringen, wenn es um die Teilnahme und Mitarbeit in den Workshops geht, die größtenteils am Wochenende oder an ihren freien Tagen stattfinden müssen.

Unsere Kids

Lotte und Pepe spielen mit den Hühnern

Lotte und Pepe haben sich eingelebt und im letzten Jahr sehr viel dazugelernt. Wie sehr sie sich schon an Sierra Leone gewöhnt haben, ist uns bei unserem Aufenthalt in Deutschland aufgefallen. Die beiden fanden Trinkwasser aus der Leitung, funktionierende Toilettenspülungen, das Anziehen mehrerer Schichten langer Kleidung und die riesigen Supermärkte, die gefühlt an jeder Ecke vorkommen, nämlich äußerst befremdlich.

Hier sind die beiden oft draußen, spielen in der wunderbar warmen Sonne, haben ein Schwein, Hunde und Hühner und malen sich mit Kreide auf Steinen neues Spielzeug. Da steht das mitgebrachte Playmobil häufig in der Ecke und wird gegen Matsch, Sand, Steine und Tiere eingetauscht.

Selbstgebauter Spielplatz

Da es in ganz Sierra Leone ungefähr zwei frei zugängliche Spielplätze gibt, haben wir zusammen mit den Kids einen Spielplatz auf unserem Grundstück erbaut.

Es ist leider immer noch etwas schwierig, enge Freundschaften mit den Kindern hier aufzubauen, weil die Lebenswelten unserer Kinder, der Kinder aus der Nachbarschaft und den Kindern aus dem Kinderheim so unterschiedlich sind. So versuchen wir das Beste daraus zu machen und spielen je nach Person und Umfeld die passenden Spiele mit.

Lotte nutzt derweil ihre gewonnenen Kenntnisse im Lesen und Schreiben und chattet fleißig nach Deutschland.

Wir sind jetzt zu fünft

Pepe, Lotte und Lernhelferin Anna im Unterricht

Nein, wir haben kein Kind adoptiert, aber seit Dezember wohnt unsere Lernhelferin Anna Hopp bei uns. Sie ist mit ihren frischen 18 Jahren zu uns gekommen, um uns mit dem Fernschulunterricht von Lotte und Pepe zu helfen. Lotte lernt in der 2. Klasse, während Pepe mitten in der Vorschule steckt. Und Anna managt beide. Sie unterstützt, motiviert, rechnet, liest und malt mit Lotte und Pepe und hat dabei echt Einiges zu tun.
Umso glücklicher sind wir, dass sie sich entschieden hat, bis zu unserem Heimataufenthalt im Februar 2018 bei uns zu bleiben.

Gesundheit

Man hat uns mal gesagt, dass man erst ein echter Afrikaner wird, wenn man Malaria hatte. Nach dieser Definition sind wir alle fünf nun 100% echt. Nach dem einen Jahr, können wir nun auf mehrere Malariafälle, Wurmbefall, Parasiten und Magen-Darm-Erkrankungen zurückblicken. Bei allen Vorsichtsmaßnahmen für sauberes Trinkwasser und Essen, lässt sich trotzdem nicht jede Erkrankung verhindern. Wir sind sehr dankbar, denn bisher war jede Erkrankung gut behandelbar. Die größte Herausforderung bestand für uns vielmehr in der korrekten Diagnose und der Verfügbarkeit der wirksamen Medikamente. Leider ist Laborarbeit hier nicht immer eine so exakte Wissenschaft wie in Deutschland oder das Auswerten der Laborergebnisse nicht unbedingt etwas, worin sierra-leonische Ärzte geübt sind. Und die Apotheken hier haben viele Medikamente, aber oft nicht das, was wir brauchen.

Dass wir gesund sind und bleiben, wird für uns hier nie eine Selbstverständlichkeit sein. Je mehr Einblick wir in das örtliche Gesundheitssystem bekommen, desto mehr sind wir uns bewusst, dass unsere Gesundheit ein großer Segen und auch immer ein großes Gebetsanliegen ist.

Melanie und Jan-Ulric Janietz mit Lotte und Pepe

Gebetsanliegen:

Wir haben viel Grund zum Danken:

  • wir sind unendlich bewahrt worden bei dem Überfall
  • wir sind alle gesund
  • das Projekt ist gut gestartet
  • wir haben riesige Unterstützung durch die Evangelisch-methodistische Kirche und Brot für die Welt erfahren dürfen
  • viele Menschen beten für uns

Und ihr dürft gerne weiterhin für uns und unsere Lernhelferin Anna beten:

  • für Schutz und Bewahrung
  • für Gesundheit
  • für gute Freunde
  • dass das Projekt gut weiterläuft
  • dass Menschen von Gott erreicht werden

Zum 1.Teil Opens internal link in current window