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Familie Janietz hat sich schon gut in Sierra Leone eingelebt

17.09.2016

Anfangsschwierigkeiten

Familie Janietz ist in Sierra Leone gut angekommen. Die letzten fünf Monate waren geprägt vom Einleben in das Land und die veränderte Familiensituation. Noch läuft nicht alles rund. Aber der Anfang ist gemacht.

Ende Januar sind wir in Sierra Leone gelandet. Mit zwei gespannten Erwachsenen, zwei aufgeregten Kindern und 20 Koffern voller Dinge, die wir in Deutschland als notwendig eingeschätzt haben. Das ist nun fünf Monate her und wir sind (immer noch) dabei uns einzuleben. Wir leben in einem wunderschönen Haus der EmK auf einem großen Grundstück, welches wir erstmal nach und nach von Müll befreien mussten. Die Koffer sind jetzt alle ausgepackt, wir knüpfen Kontakte und lernen, uns in unserer neuen Umgebung zurechtzufinden. Das Leben hier unterscheidet sich doch sehr von dem in Deutschland. Daher müssen wir alles neu lernen: Einkaufen, Autofahren, Reden und vor allem das Verstehen.

Herausforderungen

Die größten Veränderungen gab es für unsere Kinder Lotte (7) und Pepe (5). Immerhin haben die beiden zum ersten Mal afrikanischen Boden betreten, haben anfangs niemanden verstanden und mussten feststellen, dass sie als einzige weiße Kinder hier in Bo eine kleine Attraktion sind. Aus Grundschule und Kita in Berlin-Neukölln wurde nun die Deutsche Fernschule. Jan-Ulric unterrichtet Lotte zuhause und auch Pepe wird im Sommer mit der Vorschule starten. Jan-Ulric ist im Moment hauptsächlich Vater, Ehemann, Hausmann und »Mann für alles«. Für die meisten Arbeiten braucht man hier viel länger als in Deutschland. Anstatt mal eben in einen Supermarkt zu gehen, läuft man hier zum Markt, zu den drei vorhandenen Supermärkten, zu verschiedenen Händlern, die man irgendwo auf der Straße trifft (oder suchen muss) und hat dann nach drei Stunden trotzdem nicht alles, was auf dem Zettel stand. Der gesamte Prozess des Ankommens und Einrichtens hat uns sehr viel Zeit, Geduld, Kraft, Improvisation und noch mehr Zeit gekostet.

Unser Projekt

Plakataktion von UNICEF: Warnung vor Teenager-Schwangerschaften

Für die nächsten zwei Jahre ist Melanie beauftragt, Workshops zu entwickeln, um Lehrer im Bereich Sexualaufklärung und Familienplanung zu schulen. Sierra Leone hat eine auffällig hohe Rate an Teenagerschwangerschaften. Während der Ebolakrise hat sich diese Situation deutlich verschärft. Um dem entgegenzuwirken gibt es bereits diverse Aufklärungskampagnen, christliche Initiativen und natürlich den festgelegten Lehrplan, der Sexualaufklärung beinhaltet. Melanies momentane Aufgabe ist es daher zunächst, wichtige Kontakte zu knüpfen und sich einen Überblick zu verschaffen, welche Informationen bisher vermittelt wurden und welche Methoden dafür eingesetzt werden. Im nächsten Schritt geht es dann darum, ein Team von Lehrern zu bilden, welches die gesammelten Informationen auswertet und neue Ideen entwickeln kann.

Die Interviews mit den Lehrern sind mittlerweile abgeschlossen und Melanie hat bereits verschiedene Stellen in Bo besucht, die im Bereich Aufklärung und Familienplanung arbeiten. Als nächstes wird unter den Schülern eine Umfrage durchgeführt werden, um den Wissensstand und manches Verhalten besser einschätzen zu können. Bisher ist die Resonanz für das Projekt durchweg positiv. Lehrer und Eltern bemängeln die lückenhaften Informationen, die weitergegeben werden und beobachten die steigenden Raten von Teenagerschwangerschaften und sexuell übertragbaren Erkrankungen mit Sorge.

Fazit

Die letzten Monate haben wir also den Großteil unserer Zeit und unserer Kraft darauf verwendet, hier anzukommen und von den Menschen hier zu erfahren, wie sie leben. Viele Vorarbeiten zum eigentlichen Projektstart sind gelaufen und jetzt kann die Arbeit beginnen. Dabei erinnern wir uns gegenseitig, dass Gott auch mit diesen vermeintlich kleinen Dingen arbeiten kann. Das wünschen wir uns.

Danke

Wir haben viel Grund zu danken. Wir spüren täglich, dass Gott so vieles für uns vorbereitet hat. Und so es gibt auch viele Menschen, denen wir dankbar sind – für jede Hilfe beim Umzug nach Sierra Leone, für den Bau der Solaranlage, für Spenden, für Gebete, für offene Ohren und liebe E-Mails.
Seid herzlich gegrüßt von

Jan-Ulric, Melanie, Lotte und Pepe Janietz

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