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18.06.2018

»Die Menschen sind sehr kreativ«

Wie leben die EmK-Gemeinden in Russland? Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft hat Reinhold Parrinello mit Bischof Khegay darüber gesprochen

Eduard Khegay, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche für Eurasien.

Neun Zeitzonen umfasst das Gebiet, für das Bischof Eduard Khegay zuständig ist. »Wir haben etwa hundert Gemeinden von Kaliningrad im Westen bis Wladiwostok und Chabarowsk im Osten«, erläutert der Bischof. Die drei Städte liegen in Russland zwischen Ostsee und Pazifik. Der Bischofssprengel der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), genannt Eurasien, umfasst Russland, Weißrussland, die Ukraine, Moldawien sowie in Zentralasien Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan. Damit das riesige Gebiet effizient verwaltet werden kann, gibt es fünf Jährliche Konferenzen und Provisorische Jährliche Konferenzen. In Russland und Zentralasien hat die EmK derzeit 1.360 Kirchenglieder und 124 Geistliche.

Revolution 1917 und Aufbruch nach 1991

Missionare der Bischöflichen Methodistenkirche aus Skandinavien gründeten 1889 in und um St. Petersburg, der damaligen Hauptstadt des Russischen Reiches, die ersten methodistischen Gemeinden des Landes. Khegay erläutert: »Es gab auch missionarische Aktivitäten im östlichen Teil Russlands wie in der Mandschurei, beispielsweise durch die Bischöfliche Methodistenkirche des Südens aus den USA.« Der Methodismus wuchs in Russland. Aber »1917 ereignete sich die kommunistische Revolution und kurz darauf wurden viele Gemeinden geschlossen und verboten – nicht nur methodistische, sondern aller christlichen Kirchen«, berichtet Khegay. Nur zwei methodistische Gemeinden hätten die Zeit der Sowjetunion überdauert, eine in Estland, die andere in der westlichen Ukraine.

»1991 brach die Sowjetunion zusammen und wir erfuhren viel größere Freiheit, Religionsfreiheit und das Land wurde offen und demokratisch«, schildert Khegay. Mit der Hilfe vieler Missionare aus vielen Ländern, auch aus Deutschland, konnten in Russland wieder Gemeinden gegründet werden.

Die Herausforderungen heute

Bevor Eduard Khegay Pastor der EmK wurde, schloss er ein Ingenieurstudium ab. Er stammt aus Kasachstan. Über Russland erzählt er: »Ich liebe Russland sehr und mag die Russen.« In Russland mit seinen etwas mehr als 140 Millionen Einwohnern sei nach dem Fall der Sowjetunion eine neue Generation herangewachsen. Das habe eine neue Wirklichkeit, neues demokratisches Leben geschaffen und es gebe viele Möglichkeiten. »Die Menschen sind sehr kreativ«, hat Khegay beobachtet.

Die EmK-Gemeinden seien »noch sehr klein«, auch wenn man sie mit anderen protestantischen Gemeinden vergleiche. »Deshalb haben wir viel Arbeit vor uns und müssen die Bevölkerung darüber aufklären, wer wir als evangelisch-methodistische Christen sind, die immer leidenschaftlich die gute Nachricht von Jesus Christus weitersagen. Und wir haben diakonische Arbeit zu tun, wie Menschen in Not zu helfen.« Es gebe viel Not in Russland, weil die Wirtschaft nicht so gut laufe wie gewünscht. »Es gibt viele Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen«, berichtet Khegay weiter, »und viele Menschen leben noch in Armut.« Auch der Alkoholismus sei ein großes Problem. Seit kurzem gebe außerdem das Thema Religionsfreiheit zum Nachdenken Anlass. »Sie ist jetzt sehr eingeschränkt«, berichtet der Bischof, »aber ich weiß, dass die russischen Menschen sehr kreativ und widerstandsfähig sind, weshalb sie nie aufgeben.« Bischof Eduard Khegay ist »dankbar, dass wir die gute Nachricht in unserem Land weitergeben können«.

Dieser Artikel erschien im EmK-Magazin »unterwegs« 12/2018 vom 10. Juni 2018
Foto: Klaus Ulrich Ruof, EmK-Öffentlichkeitsarbeit

Weiterführende Links
The United Methodist Church in Eurasia (englisch)
http://www.umc-eurasia.ru/en