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Die Gemeinde in Melnikovo

Unsere Kontaktperson war der Pastor der Kaliningrader "Dorfgemeinde" in Melnikovo, dem ehemaligen Rudau. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder, von denen vier zwischen fünf und dreizehn Jahren noch zu Hause sind. Er bekommt von seiner Kirche kein Gehalt und arbeitet als Gelegenheitsarbeiter auf dem Bau, um seine Familie versorgen zu können. Die Gemeinde leitet er im Nebenamt. Seine Frau ist nicht berufstätig. Sie macht die Buchführung der Gemeinde und bringt sich an vielen Stellen in die Gemeindearbeit ein.

Seine Gemeinde im Dorf Melnikovo ist von der Stadt ca. 25 km entfernt. Der Pastor fährt mit einem PKW, der bei uns gewiss nicht mehr durch den TÜV käme. Die Heckscheibe fehlt, sie zu erneuern ist vermutlich eine Frage der fehlenden Finanzen. Diese ausgefallene Scheibe wurde durch ein Stück kräftige Plastikfolie ersetzt, die manchmal mittels Klebestreifen nachgeklebt werden muss. Die vier Kinder teilen sich die hinteren Sitze, was auch in Russland strafbar ist. Deshalb sind von ihnen die recht häufigen Polizeikontrollengefürchtet. Aber sie haben keine Alternative, da es ihre Gemeinde ist und die Kinder wegen dem weiten Weg eh nur am Sonntagsgottesdienst bzw. der parallel dazu stattfindenden Sonntagsschule teilnehmen können.

Frühere Kirche in Melnikovo

Der ehemalige EG- Kirchsaal aus der Vorkriegszeit steht gut erhalten in der Straße, wo sich auch heute die Gemeinde in einer umgebauten Wohnung trifft. Er sieht mit seinen rundbogigen Fenstern immer noch wie eine Kirche aus, obwohl er von den Russen nach 1945 in ein "Kulturhaus" umgewidmet wurde und diese Funktion bis heute erfüllt. Just an dem Sonntagmorgen, als wir im Dorf waren, wurde der große Saal gereinigt und wir gingen mutig hinein und schauten uns um. Alles ist – so wurde uns gesagt – bis auf wenige Veränderungen im Originalzustand erhalten. Es berührte uns schon eigenartig und wir konnten uns gut vorstellen, wie in diesem Raum Gottesdienste gefeiert, Gott gelobt und angebetet wurde. Auf dem dazugehörenden großzügigen Wiesengrundstück hatten gewiss Gemeindefeste stattgefunden...

Das jetzige Gemeindehaus in Melnikovo

Das heutige Gemeindehaus der kleinen EmK- Gemeinde in Melnikovo ist das Geschenk eines Spenders aus dem Ausland. Es ist ein altes Wohnhaus, vermutlich aus der Vorkriegszeit, und steht als Eckhaus an der lauten Dorfstraße mit lebhaftem Durchgangsverkehr. Eine der beiden kleinen Doppelhaushälften gehört der Gemeinde. In dem „Gemeindesaal“ stehen dicht an dicht 30 Stühle. Die darüber liegenden drei kleinen Räume wurden für die Gemeindearbeit umgestaltet und für Besucher mit Betten ausgestattet. Auch wir drei können während unseres Aufenthaltes dort wohnen.


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