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17.08.2023

»Wir können sie einfach nicht abweisen!«

Seit vielen Jahren ist das Miss-Stone-Zentrum in Strumica (Nord-Mazedonien) ein Leuchtturm der Nächstenliebe und der Hoffnung – trotz aller Herausforderungen, die immer wieder auftauchen und den Verantwortlichen und Mitarbeitenden viel Kraft abverlangen.

Seit über 20 Jahren kümmert sich das »Miss Stone Center« in Strumica um bedürftige Menschen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Miss-Stone-Zentrums, einer diakonischen Einrichtung, die mit der Evangelisch-methodistischen Kirche in Nord-Mazedonien eng verbunden ist, leisten mit großem Engagement und im Rahmen verschiedener Arbeitszweige einen beeindruckenden und inspirierenden Dienst zum Wohl von Menschen, um die sich sonst kaum jemand oder überhaupt niemand kümmert.

Lebensmittelkosten steigen

So werden unter anderem rund 250 Personen täglich mit Mahlzeiten versorgt. Da jedoch die beiden Monate Mai und Juni 2023 in Nord-Mazedonien sehr regnerisch waren, konnten viele Agrarprodukte erst spät angebaut werden. Umgekehrt waren die Temperaturen im Juli sehr heiß. Dies führte zu beträchtliche Einbußen bei der Ernte, was wiederum eine markante Preissteigerung im Bereich landwirtschaftlicher Produkte zur Folge hatte. Entsprechend sind auch die Kosten für die Zutaten gestiegen, mit denen im Miss-Stone-Zentrum täglich Mahlzeiten gekocht werden.

Warteliste ist lang

Doch sehr viele Menschen sind dringend auf diese Mahlzeiten angewiesen. Die maximale Kapazität der Küche im Miss-Stone-Center war schon in der Vergangenheit von 150 auf 170 Mahlzeiten pro Tag angehoben worden. Aktuell sind es sogar über 195 Personen, die vom Projekt »Essen auf Rädern« profitieren. Mitko Konev, Leiter des Miss-Stone-Zentrums, begründete diesen Schritt lakonisch: »Bei den Neuzugängen handelt es sich um so schlimme Fälle – wir können sie ganz einfach nicht abweisen.« Mit über 50 Personen ist zudem die Warteliste für diesen Dienst so voll wie noch nie.

Das »Miss Stone Center« in Strumica (Nord-Mazedonien) verteilt Mahlzeiten – auch im nahegelegenen Radoviš.

Mittel sind beschränkt

Beim Projekt »Warme Suppe für Radoviš«, welches längst nicht mehr nur eine Suppe umfasst, sondern einen täglich variierenden, nahrhaften Eintopf, ist die Warteliste ebenfalls lang. Aus Kapazitätsgründen und angesichts der vorhandenen finanziellen Mittel ist die Zahl der Essensempfängerinnen und -empfängern aber auf 50 beschränkt.

Von anderen unterstützt

Ohne die großzügige und treue Hilfe von Einzelpersonen, Gemeinden und Organisationen wie etwa die EmK-Weltmission oder den Fonds Mission in Europa wäre diese Arbeit im aktuellen Ausmaß nicht möglich. Die Verantwortlichen vertrauen darauf, dass Gott immer wieder auf besondere Weise wirkt, wo sie an ihre Grenzen kommen. Dass, wie schon in der Vergangenheit, gangbare Wege in eine hoffnungsvolle Zukunft erkennbar werden, wo im Moment keine zu sein scheinen.

Der Hauspflegedienst leidet unter dem Fachkräftemangel

Fachkräfte werden abgeworben

Doch seit eineinhalb Jahren ist es den Verantwortlichen nicht möglich, Ersatz für ausgefallenes Pflegepersonal für den Hauspflegedienst zu finden. Gut ausgebildete Pflegekräfte werden gezielt von Einrichtungen in Westeuropa abgeworben. Daher mussten die Verantwortlichen entscheiden, den Umfang des Hauspflegeprojekts zu reduzieren. Nur so kann – mit der verbliebenen, äußerst engagierten Fachfrau – die hohe Qualität der medizinischen und pflegerischen Hilfe für alte und zumeist bettlägerige Personen sichergestellt werden.

Preis gewonnen

In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus der Gemeinschaft der Roma in Ohrid gibt es sehr positive Erfahrungen. 20 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren nehmen an den Angeboten der Roma-Schule teil. Vor allem die Gruppe mit den jüngsten Kindern bereitet den Verantwortlichen viel Freude. Die Kinder haben sich in der ersten Klasse gut in die Gemeinschaft eingefügt. Omer, ein Junge der Gruppe, hat sogar den ersten Preis bei einem Mathematik-Wettbewerb für Erstklässler gewonnen.
Die Arbeit der Beratungsstelle für Roma-Mädchen und junge Roma-Frauen hingegen lief im Juni 2023 aus. Die Verantwortlichen der Arbeit sind dankbar, dass sie während einer Zeit von vier Jahren durch praxisbezogenen Unterricht, die Vermittlung von Ausbildungsstellen und persönliche Zuwendung sowie Einzelberatung eine Hilfe für eine hellere Zukunft anbieten konnten.

Spannungsfeld bleibt

Durch das große Engagement zahlreicher Männer und vor allem Frauen gelingt es immer wieder, Hindernisse zu überwinden und Zeichen der Hoffnung zu setzen. Aber es gibt auch persönliche Schicksalsschläge, Sorgen und Probleme, von denen die engsten Mitarbeitenden nicht verschont bleiben. Gerade wo sich kein weiter Raum auftut und Grenzen nicht überwunden werden können, braucht es viel Kraft, Durchhaltevermögen – und Unterstützung von außen.

Urs Schweizer, Assistent des Bischofs, Zürich / S.F.
Quelle: Rundbrief von Christina Cekov, Strumica, Nord-Mazedonien