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18.04.2020

Mehr als die Nahrung

Radovish ist eine Kleinstadt mit rund 16.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Südosten von Nordmazedonien. Wie so viele andere Städte des Landes hat auch Radovish eine nur schwach entwickelte Wirtschaft. Die daraus resultierende Arbeitslosigkeit treibt viele Menschen in die Armut.

50 Menschen erhalten eine warme Mahlzeit in Radovish, mehr Kapazitäten hat die Küche nicht

Über eintausend Essen pro Woche

Etwa 30 km südöstlich von Radovish liegt Strumica. Dort hat die EmK vor vielen Jahren das »Miss Stone-Zentrum« aufgebaut. Hier wird – neben 160 Mahlzeiten für das dortige »Essen auf Rädern« – auch eine Mahlzeit für 50 Personen gekocht, die dann nach Radovish gebracht wird. Im Raum, der für die Mahlzeitenabgabe genutzt wird, werden auch gebrauchte Kleider gesammelt und bei Bedarf ausgegeben.

Diese Programme vermögen keine strukturellen Probleme zu lösen. Aber sie lassen Menschen in schwierigen Situationen Hilfe erfahren, sie wecken Hoffnung, und sie geben Mut, selber Schritte zu wagen.

Menschen wie Marica sind dankbar für die Möglichkeit der Begegnung

Das Beispiel von Marica aus Radovish

Die heute 61-jährige Frau wurde unehelich geboren; nach drei Jahren heiratete ihre Mutter den jetzigen Stiefvater von Marica. Er misshandelte und schlug sie immer wieder, bis Marica im Alter von acht Jahren mit einer gebrochenen Wirbelsäule und einer Lähmung im Krankenhaus landete. Glücklicherweise war Marica nach einigen Wochen Therapie wieder auf den Beinen, aber mit lebenslangen Folgen. Schließlich wurde bei ihr auch eine geistige Behinderung diagnostiziert. Aufgrund des damaligen Systems in Mazedonien gab es für Marica und ihre Mutter keinen Ort, wo sie Hilfe oder Zuflucht hätten finden können.

Als Marica längst eine erwachsene Frau war, stand sie vor der Frage, wer sich nach dem Tod ihrer Mutter um ihren alten Stiefvater von 85 Jahren kümmern würde. Sie beschloss, ihn zu pflegen, soweit ihre geistige Behinderung es ihr erlaubt. Die beiden leben immer noch im selben Haus, doch Marica hat ein Zimmer, das ihr als Rückzugsmöglichkeit dient. Sie denkt nie an Rache und sagt immer mit einem Lächeln, dass dies die schönste Zeit in ihrem Leben sei. Sie ist sehr dankbar für das Begegnungsangebot in Radovish – sie hat dort eine warme Mahlzeit und die Möglichkeit zur Gemeinschaft an einem Ort, wo sie sich sicher und willkommen fühlt.

[Projektnummer 10]