Sie sind hier: Länder > Mosambik > Berichte aus Mosambik > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

Weitere Informationen

Reisedienst Härtner [siehe]

Abschied nehmen [siehe]

Wir sind legal [siehe]

Arbeitseinsatz in Cambine [siehe]

26.10.2021

Kostbares Wasser

Das Thema »Wasserversorgung« ist ein zentrales in Cambine. Wie ist die Versorgung für die Zukunft sicherzustellen? Claus und Renate Härtner haben in den letzten sieben Jahren viel Erfahrung mit Wasserrohren, -pumpen und -tanks gesammelt.

An unserem lokalen Wassernetz hängen inzwischen 120 Konsumenten: viele Privathaushalte, die Krankenstation, die Studentenwohnheime und diverse Schulen. Vier Tiefwasserpumpen fördern das Grundwasser in Vorratstanks, von wo aus es über Kunststoffleitungen weiter verteilt wird. Zwei der Pumpen arbeiten seit kurzem mit Solarenergie – finanziert durch den »Arbeitskreis Cambine« in Lage/ Westfalen. Das hilft der Mission, Stromkosten zu sparen.

Durch Unachtsamkeit entstandenes Leck beim Wasserzähler

Immer wieder gibt es für Claus Härtner etwas zu tun, die Gründe dafür sind vielfältig. Die Kunststoffrohre sind zum Teil porös. Sie brechen häufig einfach so wegen Materialermüdung, aber immer wieder kommt es auch zu vermeidbaren Schäden, wenn z.B. jemand sein Rind unbedingt zum Grasen an den Wasserzähler bindet und dieses dann die Rohrleitung abreißt (siehe Foto) oder wenn der Pflug mit den vorgespannten Rindern einen Bereich umpflügt, durch den dummerweise eine Wasserleitung führt.

Viele Helfer rund ums Bohrloch

Auch die beiden neu installierten Solarpumpen mussten schon wieder herausgezogen werden. Bei der einen ist ein Fabrikationsfehler aufgetreten, der zum Glück noch unter Garantie fiel: die Welle zwischen Pumpe und Motor war gebrochen. Im zweiten Fall förderte die Pumpe zu viel Wasser aus dem Bohrloch, sodass sie immer nach acht Minuten abschaltete, um dann nach weiteren fünf Minuten – wenn das Wasser wieder nachgeflossen war – die Arbeit wieder aufzunehmen. Dieses häufige An- und Abschalten tut keiner Pumpe gut. Eine Pumpe aus dem Bohrloch zu ziehen, ist jedoch immer ein Kraftakt: da braucht es viele Helfer, denn der Strang aus Rohr, Kabel und Seil ist schwer und empfindlich, er darf nicht abgeknickt werden… und er ist 100 m lang! Zum Glück hat Claus inzwischen schon genügend Fachkenntnis, um Fehler zu analysieren und meistens auch zu reparieren. Er kontrolliert auch den Wasserverbrauch engmaschig, damit Lecks schnell entdeckt und geflickt werden, sodass nicht so viel Wasser verloren geht.

Was uns leider noch nicht im gewünschten Maße gelungen ist, ist, das Verantwortungsbewusstsein der Menschen zu wecken. Noch ist nicht allen klar, dass Wasser ein kostbares Gut ist. Dass man damit sparsam umgeht, entdeckte Löcher schnell meldet und dass jede*r auch seine Wasserrechnung bezahlt. Denn die Mission braucht ja das Geld, um Material für Reparaturen kaufen zu können. Neu ist auch, dass die Regierung, die inzwischen alle Bohrlöcher mit GPS-Daten registriert hat, eine Wassersteuer pro Kubikmeter gefördertes Wasser verlangt. Zudem fordert sie vierteljährlich eine Analyse des Wassers im Labor. Das Labor ist allerdings in Inhambane, 1,5 Autostunden und 70 km entfernt von Cambine. All das kostet. Die Ressource Wasser könnte in Zukunft knapp werden, denn die Regenmengen früherer Jahre bleiben aus, der Klimawandel macht sich deutlich bemerkbar. Die Fördertiefe der Wasserlöcher hat sich in den letzten Jahren immer weiter abgesenkt und die Quellen könnten irgendwann nicht mehr erreicht werden oder versiegen.

Der neue Wasserturm des Kinderheims wird künftig alle umliegenden Gebäude mit Frischwasser versorgen

Das Kinderheim hat ein eigenes, solarbetriebenes Pumpsystem. Hier wird gerade ein neuer Wasserturm gebaut. Da das Zentrum über Jahre stetig gewachsen ist, musste auch bei der Wasserversorgung immer wieder etwas »angestückelt« werden, was nicht immer glückte. Der neue Turm ist hoch genug, um alle Gebäude problemlos mit Frischwasser zu versorgen, dazu auch das außerhalb gelegene »Casa Juvenil«, welches früher zum Kinderheim gehörte und nun an Studierende der Uni vermietet ist – im Bedarfsfall sogar das nahegelegene Mädcheninternat. Allerdings müssen hier zuerst einige Formalitäten zwischen Schulträger und Mission geklärt werden, was die Kontrolle des in der Vergangenheit hohen Wasserverbrauchs der Mädchen und dessen (meist nicht erfolgter) Bezahlung betrifft.

Renate Härtner