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Ökologische Landwirtschaft in Cambine [siehe]

22.12.2020

Über Kohlköpfe, Fische und Hühner

Das Landwirtschaftsprojekt in Cambine, geleitet von John Nday, einem Missionar aus dem Kongo, hat sich prächtig entwickelt. Renate Härtner berichtet über die Arbeit des Kollegen.

Mit pfiffigen Ideen und einfach Mitteln treibt Missionar John Nday das Landwirtschaftsprogramm in Mosambik voran. Hier gedeiht der Weißkohl.

Dank einiger Investitionen in Bewässerungstechnik (Solarpumpe und Anlage eines Wasserleitungssystems) können nun größere Flächen landwirtschaftlich genutzt werden als vorher. Denn auch in Mosambik macht sich der Klimawandel sehr deutlich bemerkbar. Es regnet viel zu wenig. Die in früheren Zeiten übliche Regenzeit hat es in den letzten Jahren nicht mehr gegeben. Die ohnehin kargen Böden trocknen immer weiter aus, die Abholzung trägt ihren Anteil dazu bei. Erträge verringern sich und der Grundwasserspiegel sinkt stetig.

Nur eigener Kompost

John Nday hält nichts von Kunstdünger. Er setzt auf seinen selbst hergestellten Kompost.

Dank künstlicher Bewässerung mit Wasser aus dem Cambine-Fluss sieht man unter Schattenplanen nun Kohlköpfe, Salat, Tomaten und Zwiebeln heranwachsen. Erstaunlich und eindrücklich für alle: wie sich der Einsatz des Komposts auswirkt, der in einer Ecke des Projekts selbst hergestellt wird! Denn John düngt ausschließlich mit dem eigenen Kompost und verwendet keinen Kunstdünger.

Das Wissen weitergeben

In Kursen leitet er einheimische Frauen und Männer, ein großer Teil davon aus methodistischen Gemeinden, an, wie die Produktivität auf den Feldern und damit der Ertrag und das Einkommen der Menschen verbessert werden kann. Dabei setzt er auf genossenschaftsähnliche Kleingruppen, die miteinander an einem Projekt arbeiten und sich den erwirtschafteten Gewinn teilen.

Tierprojekte

Mit dem Ertrag bei der erfolgreichen Masthähnchenzucht können weitere Ideen von John Nday finanziert werden.

Immer noch im Kopf hat er die Idee, Süßwasserfische in Teichanlagen zu produzieren. In mehreren, mit Planen ausgelegten Becken sollen Tilapia-Jungfische aufgezogen werden. Eine Filteranlage befindet sich noch im Bau, darin soll das Wasser gereinigt, umgewälzt und mehrere Male den Becken wieder zugeführt werden, bevor es dann zur Bewässerung benutzt wird – Dünger inklusive von den organischen Abfällen der Fische. John ist zuversichtlich, vielleicht sogar noch in diesem Jahr die erste Anzahl Jungfische aussetzen zu können.

Sehr gut etabliert hat sich die Masthähnchen- und Eierproduktion. 500 Legehennen füllen täglich mehrere Eierkartons mit Eiern und etwa 300-400 Hähnchen werden monatlich aufgezogen und – wenn sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben – in der Regel lebend verkauft.

In Zukunft will John in die Aufzucht von Rindern investieren und neu in die Schweinemast einsteigen. Dazu baut er bereits Maniok als zukünftiges Schweinefutter an, außerdem schwebt ihm der Anbau von Soja vor.

Neue Bäume pflanzen

Sehr nötig und zukunftsweisend: In Zusammenarbeit mit der Regierung will John auch das Wiederaufforsten in der Region vorantreiben. Viele Flächen sind durch das Fällen von Bäumen und Büschen zur Verwendung als Feuerholz bereits zu Ödland geworden. Außerdem sind viele Bäume im Bestand alt, krank und morsch und sollen durch junge Bäume ersetzt werden. In seinem Garten hegt er eine Baumschule mit über 400 Bäumchen, die nur darauf warten, gepflanzt zu werden.

Renate Härtner