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22.05.2015

Rundbrief Theresa und Klaus Schmiegel (2. Teil)

Arbeit und Schulungen mit den Pastorinnen und Pastoren

Schulung für Pastorinnen und Pastoren

In 2014 konnten wir vier Schulungen mit den Pastorinnen und Pastoren in Blantyre durchführen.

Ein Schwerpunkt dabei war und bleibt das Thema »Wie können die Bezirke dauerhaft auf eigenen Beinen stehen?« Das umfasst die Themen Leiterschaft, Mitgliedschaft, nachhaltiges Wachstum und Kirchenfinanzen. Immer wieder hilfreich ist für die PastorInnen auch ein Blick in die methodistische Geschichte, wie sich der Methodismus in England, Nordamerika, aber auch in Afrika, speziell Simbabwe organisch ausgebreitet und entwickelt hat. Neben diesen Themen bleiben auch andere grundlegende Bereiche wie die Einführung ins Neue und Alte Testament, Systematische Theologie, usw. von Bedeutung. Während der Schulung im September 2014 wurde die Einheit zu den Propheten, speziell zu Deuterojesaja (Jes. 40-55) lebendig und sprach direkt in die Situation der Kirche hinein.

Da die Rechtsfragen noch nicht geklärt sind, versucht die andere Seite, die die Kirche für sich beansprucht, Druck auszuüben. Im Septembertraining wurde deswegen demonstrativ das Gebäude des Head Office unserer Kirche und die Kirche in Blantyre geschlossen. Die Gerichtsvollzieher kamen während des Pastorentrainings mit einer richterlichen Anordnung und mit Spezialkräften der Polizei (bewaffnet mit Tränengaswerfern) und schlossen höchst richterlich die besagten Gebäude. Unser Training mussten wir dann im Freien fortführen.

Am Nachmittag fiel es mir zu, über Jesaja 40-55 (Deuterojesaja) und 56-66 (Tritojesaja) zu unterrichten. Die Botschaft des Propheten wurde ziemlich lebendig, da als Kirche unser »Zion« eingenommen war und wir ebenfalls auf einen »Kyrus« hofften, durch den wir zurückkehren können. So gab uns Jesaja ganz konkret Hoffnung in der Situation von Ungewissheit und Angst. Mehr als zweieinhalbtausend Jahre später wurden die Worte des Propheten in der malawischen EmK ganz lebendig. Am nächsten Tag waren die Gebäude wieder geöffnet und der Unterricht konnte wieder dort stattfinden. 

Gruppenbild der Pastorinnen und Pastoren

Die Pastorentrainings bleiben enorm wichtig, um den Pastoren ein Basiswissen für ihren Dienst zu geben. Daneben haben wir im letzten Training (November 2014) ein Kleingruppencoaching eingeführt. Vier bis fünf PastorInnen berichten in einer Kleingruppe mit Anwesenheit des Superintendenten über ihre Arbeit mit den entsprechenden Herausforderungen und Erfolgen. Dies ist sehr hilfreich, um noch besser auf die individuelle Situation der PastorInnen einzugehen und ihnen Wertschätzung und Weisung zu geben. Diese Art von Kleingruppencoaching wollen wir auch 2015 fortführen.

Neben der Schulungstätigkeit bin ich auch in der Kommission für ordinierte Dienste involviert. Seit November 2014 leite ich kommissarisch dieses Gremium.

Schulungen mit den Laien

Kleingruppenarbeit bei der Schulung für Laien

Um die Mitglieder unserer Ortsgemeinden zu stärken, ist es wichtig, dass die PastorInnen die Verantwortlichen in der Gemeinde schulen. Als Unterstützung gibt es von der Konferenz regionale Schulungen für Laien in Leitungsverantwortung. Diese Trainings organisiere ich zusammen mit dem Konferenzlaienführer Diverson Wakhutamoyo. Für die Seminareinheiten steht neben ihm auch der Vorsitzende der Finanzbehörde, Francis Muzumara, zur Verfügung. Anhand von Berichten aus den Bezirken (Finanzen, Zusammenwirken Pastor und Bezirk, Kircheneigentum, christliche Erziehung) versuchen wir die Arbeit, die schon geschieht, wertzuschätzen, aber auch Verbesserungsmöglichkeiten aufzuweisen, damit die Kirchgemeinden weiterhin auf dem »methodistischen« Weg voranschreiten können.

Organisatoren der Schulung für Laien

Ein Schwerpunkt dabei bleiben auch hier die Finanzen der Ortsgemeinde, des Bezirkes und der Konferenz. Im Besonderen ist der Bereich »Umgang mit Finanzen« (Transparenz, Buchhaltung, Berichte, Budget, Vertrauen und Verantwortung, freudiges Geben, Nachhaltigkeit usw.) immer wieder Thema, was uns mittelfristig weiterhin beschäftigen wird. Da z.T. die Pastoren in den Außengemeinden nicht so präsent sein können (Entfernungen, Mangel an Transport) entwickeln sich manchmal Strukturen heraus, die nicht mehr mit der Kirchenordnung auf einer Linie sind. Hier ist immer wieder ein Zuhören, Nachfragen und ein »bestimmtes« Erklären nötig.

Arbeit im Bezirk Zomba

Im Bezirk Zomba bin ich weiterhin für die Sakramente Taufe und Abendmahl zuständig. In einer halbjährigen Vakanz hatte ich dann auch kommissarisch die Leitung des Bezirks inne. Ein Fokus lag auch hier in der Stärkung der Gremien (speziell des Finanzausschusses). 

Glücklicherweise konnten wir Ende Januar 2015 einen neuen aufsichtsführenden Pastor begrüßen. Pastor Chikwatu, der am United Theological College in Harare (Simbabwe) studiert, bekam eine Dienstzuweisung für Zomba (sein letztes Studienjahr ist ein Praktikum, was vom Studium her vorgeschrieben ist, danach ist er regulär Pastor in Zomba).

Im letzten Jahr (2014) lag mit dem Leitungsteam des Bezirkes ein Hauptaugenmerk auf einer Außengemeinde (Matekenya), wo wir viel Zeit zur Klärung von Eigentumsfragen investiert haben und noch dabei sind. Die Rechtsprechung in den Dörfern liegt in den Händen des sog. village head (Dorfältester, Dorfvorsteher), der dem group village head (Vorsteher von mehreren Dorfältesten) untergeordnet ist (d.h. auf Ortsebene befinden sich Exekutive und Judikative in den Händen einer Person). Im Moment liegt unser Fall beim group village head. Wir hoffen, dass auch dieser Fall zu unseren Gunsten entschieden wird. Dieses z.T. auch anstrengende Procedere gab mir einen guten Einblick, wie auf der Dorfebene Dinge entschieden werden und welche protokollarischen Eigenheiten dabei zu beachten sind. Selbst Malawier wissen das manchmal nicht so genau.

Durch meine Tauftätigkeit im Bezirk Zomba und darüber hinaus bin ich dabei, einen systematisierten Taufunterricht für Malawi (baptism class) zu entwickeln. Gleiches gilt auch für die »Aufnahme in die Kirchengliedschaft« (confirmation class). Malawi ist ein sehr religiöses Land. Glaube spielt im Alltag eine wichtige Rolle. Das ist eine gute Ausgangsbasis für Evangelisation und über den eigenen Glauben zu sprechen. Die Herausforderung besteht aber darin, als Christ auch zu wissen, was denn die Glaubensüberzeugungen der eigenen Kirche sind und sie auch ein Stück weit zu den eigenen werden zu lassen. An vielen Stellen scheint Kirchengliedschaft sehr austauschbar zu sein. Um das Reich Gottes zu bauen, brauchen wir, und das ist das gleiche wie in Deutschland auch, Menschen, die engagiert und überzeugt ihren Glauben in der EmK leben, und dabei ihre Zeit, ihre Gaben und sich finanziell einbringen. Die baptism und confirmation classes sollen auf diesem Weg dazu einen Beitrag leisten.

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