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29.06.2023

Familie Schmidt auf der Zielgeraden

Die Zeit von Familie Schmidt in Malawi neigt sich dem Ende entgegen. In wenigen Tagen werden sie in das Flugzeug steigen, aufbrechen, umziehen. So wie vor sieben Jahren. Ein Aufbruch ins Unbekannte und Unvertraute, heute wie damals. Ein Bericht von Olav Schmidt.

Christine Schmidt mit einem Gemeindeglied: gemeinsam lachen verbindet

Malawi hat uns verändert, und Deutschland ist anders geworden. Einmal mehr spüren wir wie heimatlos wir auf dieser Erde sind und doch immer wieder neue Heimat finden an den Orten an die Gott uns stellt.

Gemeinsam unterwegs

Vieles hat sich und viele haben sich verändert in diesen Jahren. Die Kirche ist gewachsen, reifer geworden, wenn auch noch nicht er-wachsen. Menschen haben Verantwortung übernommen, haben sprechen gelernt, die Stimme Malawis ist lauter und deutlicher geworden. Besonders eindrücklich ist das bei der theologischen Kompetenz zu spüren. Selbst die Pastoren, die nur eine grundlegende Schulbildung haben und kein Englisch sprechen, haben Zugang zu einem dreijährigen Theologiekurs bekommen, der dem in englischer Sprache in nichts nachsteht. Sie haben sich durch rund vierzig Studienfächer gearbeitet, Klausuren geschrieben – und alle haben bestanden. Was für ein Erfolg! Im kommenden Oktober findet das letzte Semester statt. Geleitet wird es von den örtlichen Lehrkräften und Pastor Mike Gudka aus den USA, der dafür noch einmal nach Malawi kommt.

Für das nächste Jahr planen wir eine Konferenz zu einem Thema, welches die malawischen Pastoren für Malawi und die globale Kirche als wichtig erachten. Kleine Teams, gemischt aus solchen mit höherer und niedrigerer Bildung werden Teilaspekte dieses Themas betrachten. Und wir wünschen uns, dass auch Referenten aus anderen Partnerländern und Deutschland dabei sind.

Staffelübergabe – Weiterlaufen

Was für den einen das Ziel ist, ist für den anderen der Start. So ist es beim Staffellauf und auch in der Mission. Vor einem Jahr hatte ich an dieser Stelle von Projekten gesprochen, die noch zum Abschluss kommen sollen. Aber in allen Fällen ist es nur für mich ein Abschluss, für die Verantwortlichen aber nur die Staffelübergabe. Von jetzt an laufen sie alleine weiter, aber wir bleiben ein Team.

Eigene Wege gehen – in ein selbst­bestimmtes Leben

Stolz schreiben die Absolvent:innen eines Alphabetisierungskurses ihren Namen in ihre Bibel

Die Alphabetisierungskurse haben die Pilotphase abgeschlossen. In drei Bezirken konnten die Abschlussfeiern gehalten werden. Alle Absolvent:innen bekommen eine Bibel mit auf den Weg – und alle schreiben ihren Namen in ihre eigene Bibel. Sie ist ein wesentlicher Aspekt des Programmes, denn so wird in kleinen Gruppen und daheim das Lesen im täglichen Bibelstudium weiter geübt. Einen emotionalen Höhepunkt erreicht die Feier, als eine Absolventin aus ihrer neuen Bibel vorliest.

Es ist eindrücklich die Zeugnisse zu hören: Jeanette Phiri berichtet, dass sie bei ihrem Stiefvater aufgewachsen ist und nicht zur Schule gehen konnte. Jetzt will sie Englisch lernen und Mathematik. Andrea Mathera ist froh, dass sie Wegweiser nicht mehr mit Reklame verwechselt und so ihre eigenen Wege gehen kann.

Selbst Menschen aus anderen Kirchen nahmen am Kurs teil, was an ein Wunder grenzt. Die Kirche wurde als Satans-Sekte diskreditiert, weil sie viele soziale Probleme anspricht. Durch die Alphabetisierungskurse ist sie nun anerkannt und akzeptiert.

Bewegen und auch mal jemandem auf die Füße treten

Das Schulungsprogramm für nachhaltigen Gemeindeaufbau ist Wirklichkeit geworden. Gemeinsam haben wir die Schulung entwickelt und auf den beiden Distrikten einen Testdurchlauf durchgeführt. Nachhaltige Gemeinden, so haben wir festgestellt, sind Gemeinden, die selbstständig neue Gemeinden gründen können – in jeder Hinsicht: personell, finanziell und organisatorisch. Überraschend war der Konsens an beiden Orten: Lasst uns unsere bestehenden Gemeinden nachhaltig gestalten, erst dann neue gründen. Das gefiel nicht allen. Ein Superintendent, der auch schon mal Gemeinden ohne Absprache mit dem Pastor vor Ort gründet und dabei mehrfach gescheitert ist, macht ein betretenes Gesicht.

Die weitere Umsetzung scheiterte zunächst daran, dass der überschaubare Betrag an zusätzlichen Mitteln nicht aufgetrieben werden konnte. Kürzlich aber – nach fast einem Jahr – wurde er doch noch von einem Partner aus den USA zur Verfügung gestellt.

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