Sie sind hier: Länder > Liberia > Berichte aus Liberia > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

Weitere Informationen

Covid-19: Aufklärung und Hilfe [siehe]

Lasst Hände sprechen [siehe]

Hoffnung für Gehörlose [siehe]

25.09.2020

Covid-19: Besondere Herausforderungen für Gehörlose

Aufgrund der Corona-Pandemie musste die EmK in Liberia sowohl die Schulen als auch die Ausbildungsstätte für gehörlose Jugendliche für einige Monate schließen. Wie sie diese schwierige Zeit gemeistert haben, erfahren Sie hier:

Ein Teil der Empfänger nimmt die Lebens und Hygienemittel in angemessenem Abstand entgegen.

Wie in vielen anderen Ländern auch, wurde im März in Liberia durch die Regierung eine Schließung aller Schulen und Ausbildungseinrichtungen verfügt. Das hat zum einen sicher dazu geholfen, dass die Ansteckungen mit dem Covid-19 Virus in Liberia auf einem relativ niedrigen Niveau geblieben sind. Bis heute sind nur ca. 1.500 Menschen infiziert worden und 82 daran gestorben. Das hat aber zum anderen dazu geführt, dass viele Menschen ihr Einkommen ganz oder teilweise verloren haben und viele Schüler und Auszubildende mindestens ein halbes Jahr Unterricht verpasst haben.

Die gehörlosen Kinder und Jugendlichen waren dabei vor besondere Herausforderungen gestellt, wie David Worlobah, Leiter der Gehörlosenarbeit der EmK Liberia, schreibt: »Informationen werden in Liberia überwiegend per Radio und sozialen Medien verbreitet. Damit kommen die Informationen aber bei den gehörlosen Kindern und Jugendlichen nicht an, vor allem in den ländlichen Gebieten.« Deswegen haben die Mitarbeitenden der Gehörlosenschule die Schülerinnen und Schüler persönlich zu Hause aufgesucht, um die wichtigsten Verhaltensregeln angesichts der Pandemie weiterzugeben.

Die gehörlosen Kinder und Jugendliche sagen ein großes Dankeschön allen Spendern

»Es gibt absolut keinen Zugang zu irgendeiner Online-Bildung für Gehörlose, wie sie für hörende Kinder in Liberia angeboten wird«, schreibt David Worlobah weiter. »Der Zugang zu Computern ist für gehörlose Kinder eine große Herausforderung.« Denn die allermeisten besitzen keinen Computer und schon gar keinen, der mit einem Programm zur Umwandlung von Sprache in Gebärdensprache ausgerüstet ist.

Die meisten Schüler*innen und Auszubildenden sind zwischenzeitlich zurück zu ihren Familien gezogen. Dort fehlt ihnen der Austausch und soziale Kontakt mit den anderen Gehörlosen. Denn viele Eltern und Familienmitglieder beherrschen die Gebärdensprache nur beschränkt oder gar nicht, was die Situation nicht leichter macht.

Vor dem Hauptquartier der EmK Liberia nutzen auch die gehörlosen Schuhputzer die Waschmöglichkeit zum Schutz vor Corona.

Die Lehrer haben dennoch versucht, möglichst vielen betroffenen Familien zu helfen und zumindest als wichtigste Maßnahmen Nahrungsmittel und Hygieneartikel weitergegeben. David Worlobah erklärt: »Diese konnten mit dem Geld gekauft werden, das wir normalerweise zum Betrieb der Schulen bereitstellen. Dafür waren und sind die Jugendlichen sehr dankbar und haben das auch entsprechend ausgedrückt. Einige der Schuhmacher-Auszubildenden haben in der Zeit der Schließung versucht, sich anders zu beschäftigen und etwas Geld zu verdienen. Vor dem Hauptquartier der EmK haben sie einen Schuhputzstand eingerichtet, der auch mit einer Handwasch- und Desinfektionsstation ausgerüstet ist.«

Im September konnten nun die Schulen teilweise wieder öffnen. Sie bieten eingeschränkten Unterricht in kleinen Gruppen mit besonderen Hygienemaßnahmen an. Schüler, die aufgrund der besonderen Situation weiterhin bei ihren Eltern in weiter entfernten Dörfern wohnen, kommen nur einmal die Woche in die Schulen, um sich die neuesten Informationen (und Aufgaben) zu holen und so wenigstens etwas im Kontakt zu bleiben.

David Worlobah dankt als Leiter dieser Schulen und der Ausbildungsstätte allen Menschen in Deutschland, die weiterhin diese Projekte finanziell und im Gebet unterstützen.

Frank Aichele