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Projektinfo über die Palliativversorgung in Maua, Kenia

Unter dem Titel "Lebensqualität bis zum letzten Atemzug - Palliative Care in Maua, Kenia" ist eine neue Projektinfo erschienen. Sie können hier lesen und im Missionsbüro bestellen

23.02.2010

Endlich Hilfe für Tabitha

Ein Bericht über die Arbeit der Palliativabteilung des Methodistischen Krankenhauses in Maua

In einer Gesundheitstation, die von den mobilen Kliniken betreut wird (Foto Thomas Kemper)

Am Ende der trockenen und staubigen Straße führte uns unser Weg in Tabithas Dorf. Tabitha bearbeitete gerade im Knien Mais und Hirse. Hinter ihr sahen wir die traditionelle kenianische Küche, neben der Maiskolben zum Trocknen ausgelegt waren. Ihr kleine Hütte teilte Tabitha mit ihrer Adoptivtochter, mit ihrer Kuh und ihren Hühnern.

Tabitha ist heute 70 Jahre alt. Vor 5 Jahren entwickelte sich an ihrem rechten Fuß ein großer Tumor, der es ihr unmöglich machte, weiter zu arbeiten. Der Fuß war feucht, er stank, er begann zu bluten, wann immer sie zu laufen versuchte. Und er schmerzte, sehr sogar.

Regelmäßig kommt ein mobiles Einsatzteam des Maua Methodist Hospital in Tabithas Ort, und eines Tages wurde Tabitha humpelnd von einer Freundin - Hanna - zu diesem Team gebracht. Hanna erzählt: "Ich kenne Tabitha, seit ich ein Kind war. Sie war eine richtige Geschäftsfrau, so wie meine Mutter es auch war. Irgendwann heiratete ich, zog fort und verlor sie aus den Augen. Später kam ich als Witwe mit meinen drei Kindern zurück in unseren Ort und traute meinen Augen nicht, als ich sie sah, wie sie auf der Straße hinkte. Ich begann, sie zu besuchen und brachte sie bald zum Maua-Team."

Tabitha wurde vom Team aus dem Maua Methodist Hospital beraten und bekam Schmerzmittel, Antibiotika und ein Paar Krücken. Ihr Tumor wurde von den Pflegerinnen des Teams behandelt. Die Schmerzen waren bald weniger stark, aber der Tumor wuchs trotzdem und infizierte sich wieder und wieder. Trotzdem blieb Tabitha couragiert und entschlossen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Eines Tages sprach sie die Möglichkeit einer Amputation aus. Das Risiko einer Operation wollte sie auf sich nehmen. Da aber eine solche Amputation mehrere Termine bei den Chirurgen im Vorfeld voraussetzte, die sie allein nicht bewältigen konnte, war sie auf die Hilfe ihrer jungen Freundin Hanna angewiesen. Hanna begleitete sie mehrere Male auf der langen und anstrengenden Fahrt mit dem öffentlichen Bus ins Krankenhaus.

Schließlich arrangierte das Maua Team einen OP-Termin für die Amputation im Meru Distrikt Hospital. Auf der 50 km langen Reise wurde Tabitha wieder von ihrer Freundin Hanna begleitet. "Morgens holte ich Tabitha an ihrer Hütte ab. Wir gingen langsam, sehr langsam zum Bushalt. Insgesamt brauchten wir für die Fahrt sieben Stunden. Das Geld für die Busfahrt hatten wir vom Maua Team bekommen. Nach der Operation musste Tabitha für zwei Monate im Krankenhaus bleiben. Seit sie nun wieder zu hause ist, besuche ich sie an jedem Freitag zusammen mit der Pflegerin des Maua Teams."

Tabitha nennt die Angestellten des Maua Teams ihre Kinder. Sie ist sehr dankbar für ihre Fürsorge, die medizinische Versorgung und die praktische Hilfe. "Jeder Mensch, der sich so um mich kümmert, ist mein Kind. Bevor ich die Medizin bekommen habe, konnte ich mich kaum noch bewegen. Heute habe ich keine Angst mehr. Auch Mais und Bohnen bringen sie mir immer mit. Und: Ich kann erzählen, einfach so, von meinen Problemen und Schwierigkeiten. Sie hören mir immer zu."

Früher dachte Tabitha, ihre Krankheit würde sie töten. Heute, ein Jahr nach der Operation, ist sie voller Hoffnung auf Heilung. Ihre größten Sorgen sind ein Nachbar, der sie geschlagen und ihr eine Kuh weggenommen hat und ihr Geldmangel. Besonders das Schulgeld für ihre Adoptivtochter, die mit ihr zusammenlebt und ihr viel hilft, wenn sie nicht in der Schule ist, macht ihr zu schaffen. Manchmal bekommen die beiden Nahrungsmittelpakete von der Ortsgemeinschaft.

Hanna hat Tabitha versprochen, dass sie sie weiter besuchen und sich um sie kümmern wird. Auch das Maua Team kommt regelmäßig vorbei. Tabitha betet mit ihren Besuchern dann immer, bevor sie wieder gehen. Immer wieder dankt sie für all die Hilfe, die sie vom Maua Team und von ihrer Freundin Hanna erfahren hat.

Die EmK-Weltmission unterstützt das Maua Methodist Hospital

Ein Ausschnitt aus der Evaluation des „Maua Hospital Community Based Palliative Care“ Programms durch die Palliative Care Research Group der Universität Edinburgh und das Palliative Care Department der Makerere Universität in Kampala, Uganda, im Auftrag der Diana Princess of Wales Memorial Stiftung.

Übersetzung: M. Uwe Hanis