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15.03.2023

Freddy bricht alle Rekorde und verwüstet Malawi

Ein Monstersturm hat Teile Mosambiks und den Süden Malawis heimgesucht. Betroffen ist diesmal besonders die Stadt Blantyre. Seit fünf Tagen regnet es ununterbrochen. Mehr als 100 Tote sind zu beklagen, wohl weit über 5.000 Häuser zerstört. Der Präsident hat den Katastrophenfall ausgerufen.

Bildnachweis: Evangelical Lutheran Development Service

Freddy bildete sich vor Wochen vor der Küste Indonesiens und zog dann über den Indischen Ozean nach Madagaskar und Mosambik, verursachte dort erhebliche Schäden. In Malawi dachte man davongekommen zu sein, als Freddy den Rückweg auf das Meer antrat, dort erneut zu einem Zyklon heranwuchs und nun abermals Mosambik und den Süden Malawis traf.

Er ist der längste und energiegeladenste Zyklon, den es je gab. Er entspricht in seiner Macht allen jährlichen Hurrikans im Nordatlantik zusammen. Er bewegt sich langsam und schüttet damit seine Wassermassen für lange Zeit über dem gleichen Gebiet aus. Innerhalb von 72 Stunden ging über Teile von Blantyre so viel Regen nieder wie in Deutschland im ganzen Jahr.

Viele Tote und Verletzte durch Erdrutsche

»Mein Haus ist weggewaschen worden, und die aller meiner Nachbarn. Es sieht so aus, als ob alles um uns herum zerstört wurde, viele Nachbarn wurden von den Fluten mitgerissen«, berichtet Daniel Chibade aus Ndirande, einem Stadtteil von Blantyre. Im größten Krankenhaus der Stadt, dem Queen Elisabeth Hospital, ist die Lage kritisch, so Guilherme Botelho von Ärzte ohne Grenzen. Nach einem Erdrutsch seien alleine in diesem Krankenhaus am Montag 220 Patienten eingeliefert worden, bei 42 Erwachsenen und 43 Kindern konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Medizinisches Personal wurde von anderen Stationen abgezogen, um in der Notaufnahme zu helfen. Die Sorge ist nun, dass die ohnehin schon im Land herrschende Cholera-Epidemie sich weiter ausbreitet.

Auch wieder Kirchengebäude betroffen

Auch Glieder der Evangelisch-methodistischen Gemeinde in Blantyre sind betroffen. Mindestens vier Familien haben ihr Zuhause verloren, so Christopher Hamera: »Wir müssen ihnen helfen«. Aus den Gemeinden im Land liegen bis jetzt nur spärliche Informationen vor, mindestens zwei der einfacheren Kirchengebäude wurden zerstört. In Nkhulambe, am Mount Mulanje gelegen hätten sich Menschen auf die Bäume retten müssen, um zu überleben, erzählt Pastor Stanley Ntchafu. Viele Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten, Brücken zerstört und Straßen unpassierbar.

Noch am Sonntag berichteten die zuständigen Regierungsstellen, dass Such-und-Rettungsteams in Bereitschaft, Hilfsgüter eingelagert und zwei Lkws mit medizinischem Material auf dem Weg in den Süden des Landes seien. Nur 24 Stunden später sind 111 Tote zu beklagen, 4.000 Häuser zerstört, 19.000 Menschen obdachlos. 45 Camps wurden eingerichtet. Es regnet weiter und die Opferzahlen steigen stündlich.

Selbst die wohlhabenderen Stadtteile sind betroffen, die Folgen sind aber überschaubar. Bei unserer Missionars-Familie Schmidt ist ein Segment der Grundstücksmauer eingebrochen und Wassermassen strömen aus dem Garten. Nebenan sind gleich fünfzig Meter Mauer auf die Straße gefallen, etwas weiter wurde ein Haus von einer Schlammlawine getroffen und hat großen Schaden angerichtet, aber die Gebäudesubstanz ist nicht betroffen.

Besser vorbereitet als letztes Jahr

Erstaunlich ist die Resilienz, die Fähigkeit mit eigenen Mitteln der Situation zu begegnen. Die Feuerwehr in Blantyre, die nur mit zwei oder drei Kleinstlöschfahrzeugen ausgestattet ist und von Zeit zu Zeit Brände bekämpft, leistet nun technische Hilfe und räumt blockierte Straßen. Die Polizei hat eine Einsatzgruppe gebildet und erfasst die Schäden. Das Elektrizitätswerk – das nach dem Zyklon Idai dadurch bekannt wurde, dass sie tonnenschwere Stahlmasten mit Menschenkraft durch überflutete Gebiete zog – arbeitet hart, um die Stromversorgung wiederherzustellen.
Auch aus der Zivilgesellschaft entstehen Initiativen. Schon am Montag bot der Land-Rover-Club an, Hilfsgüter in betroffene Stadtteile zu bringen. Die internationale Schule Saint Andrews hat ein Crowd-Funding-Projekt ins Leben gerufen und eine Bank hilft mit einer größeren Spende.

Solche örtliche Hilfe ist wichtig in einem Land welches mit seinen Problemen kaum noch wahrgenommen wird. Malawi schafft es jedes Jahr auf die Liste der humanitären Krisen, über die in Deutschland nicht berichtet wird, sei es die Mangelernährung von mehr als einem Drittel aller Kinder oder die Polio Krise im letzten Jahr, die erfolgreich eingedämmt werden konnte. Sie reicht aber nicht aus, um allen zu helfen. Die Menschen in Malawi brauchen unsere Hilfe.

»Es sind diese Zeiten, in denen ich gerne nahe bei den betroffenen Menschen wäre«, meint Olav Schmidt, der gerade in Deutschland ist und dem die Menschen in Malawi ans Herz gewachsen sind. »Im Moment bleibt uns nur zu beten und mit Spenden die Not zu lindern«, fügt er hinzu.

Spenden zur Unterstützung der notleidenden Menschen in Malawi und Mosambik können gerne auf das Konto der EmK-Weltmission überwiesen werden:
DE65 5206 0410 0000 4017 73, Evangelische Bank eG
Stichwort »Malawi Flut«