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31.03.2017

»I’m proud to be a Methodist« – Ich bin stolz, ein Methodist zu sein.

Ulrike und Michael Schreck haben im Januar an einer Studienreise nach Ghana, organisiert von der Gemeinschaft Ghanaischer Methodisten in Großbritannien, teilgenommen. Sie berichten von stolzen Methodist*innen und den Schwierigkeiten der Kirche in einem Land mit einem großen Süd-Nord-Gefälle.

Mit Selbstbewusstsein präsentieren sich Methodisten im Alltag

»I’m proud to be a Methodist« – Ich bin stolz, ein Methodist zu sein. Können wir uns vorstellen, dies auf einem auffälligen Fähnchen mit Kirchenlogo an den Innenrückspiegel unseres Fahrzeugs zu hängen? In Ghana ist dies ganz normal. Und wenn der Fahrer ein Pastor ist, steht noch in großen Buchstaben »Clergy« darüber. Ein sichtbares Zeichen für ein selbstbewusstes Auftreten in der Gesellschaft und Ausdruck der missionarischen Grundeinstellung unserer Geschwister in Ghana.

Dies war nur eine kleine der vielen bereichernden und beeindruckenden Erfahrungen, die sich den Teilnehmenden einer Bildungs- und Studienreise nach Ghana bot. Organisiert werden diese regelmäßig stattfindenden Reisen von der britischen Ghanaian Methodist Fellowship unter der Leitung des in London tätigen ghanaischen Pastors Davis Williams.

Die Reise führte vom 2. bis 13. Januar erst durch Südwest-Ghana, anschließend durch die Hügellandschaft der Ashanti-Region, bis in den von Savanne geprägten Norden. Auf dem Programm standen Begegnungen mit Kirchenvertretern, Besuche von Kirchenprojekten und von bedeutenden Orten. Neben der bunten und vitalen Vielfalt des Alltagslebens konnten die aus England und Deutschland stammenden Teilnehmer*innen beeindruckende Einblicke in die vielfältigen sozialdiakonischen Projekte und Bildungsvorhaben der ghanaischen Methodistenkirche gewinnen.

Auffällig war der Kontrast zwischen Süd- und Nordghana. Auf der einen Seite der wirtschaftlich weiter entwickelte und landschaftlich prächtige und hügelige Süden, auf der anderen der viel ärmere Norden, geprägt von endlos flacher Savannenlandschaft. Dieser Kontrast spiegelt sich auch in der kirchlichen Arbeit wider.

Ein neu gebautes Pastorenhaus im Norden Ghanas

Während im Süden große Gemeinden bestehen, mit über 500 Gottesdienstbesucher*innen auch beim traditionellen Mittwochabendgottesdienst, ist der von größerer Armut geprägte Norden auch kirchlich noch ein Entwicklungsland, das für die – auch kirchliche – Mehrheit einfach weit weg liegt. Die überwiegende Mehrzahl der über 700 Pastor*innen ist im Süden und in den Zentralregionen im Einsatz, wo sich auch die Kirchenstrukturen und Finanzen konzentrieren. Dagegen ist die Zahl der Pastoren im Norden verschwindend gering. Sie leben oft selbst unter ärmlichen Bedingungen in entlegenen Dörfern, um dort die frohe Botschaft zu verkündigen, zu leben und Gemeinden aufzubauen. Ein Hauptziel ist, so der für Nordghana verantwortliche Bischof Nathan I. Samwini, in den Dörfern ein Pastorenwohnhaus und ein kleines Gemeindehaus zu bauen, damit das Kirchenleben nicht mehr im Freien unter dem Mangobaum stattfinden muss und die Pastorenfamilien in einem festen Haus wohnen können. Bemängelt wird eine wenig ausgeprägte Wahrnehmung der Not und des Missionspotenzials im Norden durch die Geschwister im Süden.

Das Ausbildungszentrum in Tamale

Unter diesen Vorzeichen war denn auch ein wesentliches Ziel die Begegnung mit den Verantwortlichen für das im nordghanaischen Tamale in Aufbau befindliche Ausbildungszentrum für junge Frauen. Sie sollen befähigt werden, durch eigene Berufstätigkeit zum Lebensunterhalt ihrer Familie beizutragen, neue Perspektiven zu erhalten und nicht dem Trend nachgeben zu müssen, aus Armutsgründen in den Süden zu ziehen, wo viele Frauen oft entwurzelt in Slums und gar in der Prostitution enden.

Es war an vielen Orten beeindruckend zu sehen, wie die Kirche sich konkret den bestehenden Nöten stellt und in allem nach den besten Wegen sucht, Mission in Wort und Tat umzusetzen. Warum also nicht „I’m proud to be a Methodist“ an den Spiegel hängen!

Michael & Ulrike Schreck

2018 plant die EmK-Weltmission in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk eine Begegnungsreise nach Ghana, um die Arbeit der »Methodistischen Kirche Ghana« kennenzulernen.