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13.11.2019

Raus aus dem Heimatland – rein ins neue Zuhause?

Franziska Koch aus Schwäbisch Hall leistet Pionierarbeit. Seit Anfang August macht sie einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst mit »weltwärts« in einer neuen Einsatzstelle, dem Kinderheim Beautiful Gate Lesotho (BGL). Hier berichtet sie von ihren ersten Eindrücken und ihren Aufgaben.

Die Hausmütter kümmern sich liebevoll um die Kleinen.

Weg. Weit weg – das wollte ich schon immer. Das Fernweh trieb mich bis in den südlichsten Zipfel Afrikas. »Maseru, Lesotho« zeigt der Standort meines Handys an. 22 Flugstunden trennen mich nun von dem Ort, den ich 19 Jahre lang mein Zuhause nannte. Das ist – sagen wir mal – ungewohnt.

Beautiful Gate ist eine christliche Einrichtung, die Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren aufnimmt und versucht, sie wieder in die eigene Familie in Lesotho einzugliedern. Wenn es keine Verwandten mehr gibt, kümmert sich die Organisation um die Adoption der Kinder. Zurzeit werden die Kinder in fünf Länder weltweit vermittelt: Entweder in eine neue Familie in Lesotho oder in die USA, Kanada, die Niederlande und Schweden. Ziel ist also, dass das BGL nur ein Zwischenstopp ist und die Kinder in einer intakten Familie aufwachsen können.

Das weitläufige Gelände des Kinderheims bietet den Kindern viel Bewegungsfreiheit.

Im Kinderheim gibt es im Moment fünf Häuser, in denen die Kinder mit ihren Hausmüttern wie in kleinen Familien zusammenleben. In jedem Haus sind immer zwei Hausmütter gleichzeitig und kümmern sich um die Versorgung und Erziehung der Kinder und den Haushalt. Trotz der vielen Arbeit leidet der Umgang mit den Kindern nicht darunter, das hat mich sehr beeindruckt.

Die Aufgabe der Freiwilligen (außer mir sind meist auch noch zwei bis drei Freiwillige aus anderen Ländern da) ist in erster Linie die Unterstützung der Hausmütter. Das tägliche Programm sieht vor, dass nach dem Aufstehen, Füttern und Anziehen der Kinder, die Freiwilligen die Kleinen zum »Softplay« mitnehmen. Hier liegt die Alterspanne im Moment zwischen sieben Monaten und drei Jahren. Je nach Entwicklungsstand der Kinder werden diese in die ältere Gruppe hochgestuft. Nach dem Mittagessen machen die Kinder Mittagsschlaf und auch für die Freiwilligen gibt es eine Pause.

Franziska Koch mit ihren Schützlingen.

Nachmittags ist dann »Playgroup« angesagt, wobei es meist wild hergeht. Dabei können sich die älteren Kinder auf dem Gelände mit diversen Spielgeräten vergnügen. Besonders beliebt sind Schaukeln und Fangen spielen mit den Freiwilligen. Nach dem Baden der Kinder und dem Abendessen sind wir Freiwilligen meistens so platt, dass wir nur noch mit Mühe unser eigenes Essen zusammenstellen können. Ich denke jedoch, dass ich mich schnell an den Ablauf gewöhnen werde und es nur die anfänglichen Wochen sind, die von leichter Erschöpfung geprägt sein werden.

Neue Gerüche, neue Landschaften, eine neue Sprache und ganz viele neue Menschen, die mich sehr freundlich empfangen und aufgenommen haben. Schon jetzt fühle ich mich sehr gut integriert. Hier anzukommen, mich hier wohlzufühlen, mich sogar zu Hause zu fühlen, das ist mein größter Wunsch für diese Zeit. Doch es ist gar nicht so einfach, den Mittelweg zu finden zwischen dem »Ich-bin-jetzt-hier-Zuhause« und dem »Ich-bleibe-hier-nur-ein-Jahr«. Das ist eine Kunst, die ich erst noch erlernen muss.

Franziska Koch

Ein Einsatz im Rahmen des »weltwärts«-Programmes wird gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Für den Inhalt des Berichtes ist allein die EmK-Weltmission verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von ENGAGEMENT GLOBAL und dem BMZ wieder.