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13.06.2015

Montevideo – Begegnungen mit arm und reich (3.Teil)

Eine ganz andere Welt finden wir in Mircos Schule wieder…

Instituto Crandon - Mircos Schule
Instituto Crandon - Mircos Schule

Ich, Mirco, bin nachmittags in der Secundaria (Klasse 7-12) des »Instituto Crandon« tätig.  Es ist eine Privatschule und nur die Reichen können es sich leisten, hierher ihre Kinder zu schicken. Anfangs habe ich einen Physiklehrer in seinem spanischen Physikunterricht begleitet. Wenn man weiß, um was es geht, versteht man erstaunlich viel. Er hat mich dann bald an andere Kollegen verwiesen und so habe ich eine Zeitlang ganz unterschiedliche Mathe- und Physiklehrer in ihrem Unterricht besucht und bei der Betreuung in Übungsphasen unterstützt. Meist auf Englisch, da eigentlich alle Schüler wirklich gut Englisch können. Inzwischen habe ich mir einen Stundenplan zusammengestellt, in welchem der Matheunterricht auf Englisch ein fester Bestandteil ist, da ich die Lehrer hierbei am besten unterstützen kann. Für die Schüler ist dieser Unterricht eine Option, bei der sie einen zusätzlichen Cambridge-Abschluss machen können. Inzwischen vertrete ich auch mit zwei Stunden in der Woche eine Lehrerin, die wegen ihrer Schwangerschaft ausfällt, natürlich auf Englisch.

Für mich ist es sehr interessant diese andere Schulkultur zu erleben: Der Umgang mit den Schülern ist viel herzlicher und näher, Schüler und Lehrer grüßen sich zum Teil mit Küsschen. Disziplin spielt keine so große Rolle, d.h. die Schüler sind noch lauter und unruhiger, aber sie scheinen auch viel mehr selbst für ihre Ergebnisse verantwortlich zu sein, was den Leistungsdruck (zeitlich und gegenüber den Eltern) deutlich verringert.

Allerdings geben die Lehrer hier häufig mehr als 50 Stunden pro Woche und das an 2-3 unterschiedlichen Schulen. Sie schreiben mehr Klassenarbeiten und müssen irgendwann auch korrigieren und vorbereiten. Ich sage nur »Respekt«, denn sie verdienen dabei auch noch weniger als ich, in einer Welt, in der das Leben teurer ist. Die Burnout-Rate ist in Deutschland vermutlich trotzdem höher und man merkt den Lehrern an, dass sie ihren Beruf wirklich als eine Berufung sehen.

Die anderen Teile des Berichts finden sie HIER: