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13.06.2015

Montevideo – Begegnungen mit arm und reich (2.Teil)

Der Unterricht im IBV ist aufgeteilt in verschiedene Werkstätten. Eine Friseurwerkstatt, eine Bäckerei, eine Kleidernähwerkstatt, eine Gärtnerei, eine Schreinerei und eine Kunsthandwerks- sowie eine Kunsttherapieklasse bieten ein breites und vielseitiges Spektrum des Lernens. Hier habe ich ein paar Szenen dargestellt, die das IBV beschreiben sollen:

In der Kindertagesstätte
In der Kindertagesstätte

Catalina, ein 17-jähriges, fröhliches Mädchen mit lauter Stimme macht sich mit ihrer Lehrerin auf zum Kleider nähen. Catalina hat eine leichte Geh-behinderung, aber ihre Finger bedienen gekonnt die Nähmaschine. Die Schüler bekommen individuell zugeschnittene Aufgaben. Während die einen Mühe haben von Hand saubere Stiche zu nähen, üben sich die anderen bereits im Kapuze annähen. Die Unterrichtsatmosphäre ist fröhlich und gelassen, zwischendrin geht die Türe auf und es wird nach jemandem verlangt, dem man in der Friseurwerkstatt die Haare frisieren kann. Gerne ist Martina bereit und kehrt nach einiger Zeit mit frisch gewaschenen und geglätteten Haaren zurück. Sie streicht sich stolz über ihr schwarzes Haar.

Eine andere Szene spielt sich in der Gärtnerei ab. Die Schüler sitzen mit ihren zwei Lehrern um einen Tisch und unterhalten sich. Die Stimmung ist ernst.

Es gab einen Streit zwischen den Jugendlichen, der in einer Schlägerei endete. Gewalt ist für die Jugendlichen schnell der Weg zur Problemlösung, der hier jedoch nicht toleriert wird. Es werden andere Strategien zur Streitschlichtung erörtert und der gegenseitige Respekt betont. Für viele, die aus prekären sozialen Verhältnissen stammen, ist das Neuland. Viele Schüler/innen kommen aus sehr schwierigen Familiensituationen, wo sie zum Teil selbst Gewalt ausgesetzt sind. Ihr Hintergrund hat sie zu tiefst geprägt und nicht umsonst wird im IBV häufig von »discapacidad social« – also Behinderung aufgrund der entsprechenden sozialen Verhältnisse – gesprochen.

Kinder im Instituto de Buena Voluntad (IBV)

Im Unterricht »habilidades«, wo die Schüler/innen mit vor allem geistigen Behinderungen lernen, wie sie im alltäglichen Leben zurechtkommen, erstellt die Lehrerin mit ihnen einen einfachen Steckbrief. Juana, eine junge Frau kennt ihren Vor- und Nachnamen, es will ihr aber nicht mehr einfallen, wie alt sie ist. Sie überlegen weiter, was man außer Namen und Alter noch wissen sollte und kommen auf den Wohnort. Wo wohnt ihr? Wie aus der Pistole geschossen kommt: "Cerro!" Auf die Frage nach einer Straße, zeigen manche in eine Richtung und sagen: dort drüben! Andere kennen ihren Straßennamen. Chiara, eine schüchterne 17-Jährige sagt, eine Hausnummer besitze sie nicht, auch die Straßen seien keine richtigen Straßen, da sei nur Landschaft.

So könnte ich noch eine Weile fortfahren.

Die anderen Teile des Berichts finden sie HIER: