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11.03.2020

Offenheit für neue Wege

Zu den 23 EmK-Gemeinden in Tschechien gehört auch eine russischsprachige Gemeinde. Was bedeutet es für deren Pastor, Menschen in die Nachfolge von Jesus Christus zu führen, um so die Welt zu verändern?

Lev Shults hat keine Berührungsängste. Er knüpft Kontakte über alle Grenzen hinweg.

Sein Urgrossvater war wegen seines Glaubens an Gott verfolgt, als Volksfeind angeklagt und 1937 durch ein Erschießungskommando hingerichtet worden. Sein Grossvater, ebenfalls Christ und Evangelist, war im Zweiten Weltkrieg gefallen. Sein Vater, Pastor zweier russischer Gemeinden, war drei Jahre lang in deutscher Kriegsgefangenschaft gewesen. Lev Shults, der Pastor der russischsprachigen EmK-Gemeinde in Prag, die Ende 2017 gegründet wurde, hat wahrlich keine verklärte Sicht von einem Leben in der Nachfolge von Jesus Christus. Aber auch er widmet sein Leben der Verkündigung des Evangeliums.

Dabei ist ihm die Offenheit wichtig, immer wieder auch neue Wege zu gehen. So hat Lev Shults die prägende Erfahrung gemacht: »Wenn wir uns Gott zur Verfügung stellen, wird er uns mit allen möglichen Menschen in Kontakt bringen, von Berühmten und Respektierten bis zu Einfachen und Verachteten.« Dies bestärkt ihn, sich den Menschen unabhängig von sozialem Status, Ausbildung oder Nationalität zuzuwenden. Für ihn sind dies ohnehin nur weltliche Maßstäbe.

Allen gilt das Evangelium

Pastor Lev Shults zu Gast im tschechischen Parlament

Wenn er sich deshalb mit einem früheren Ministerpräsidenten und Wegbegleiter von Václav Havel oder einem früheren Verteidigungsminister unterhält, ist Lev Shults davon überzeugt, dass er das Evangelium allen Menschen schuldig ist, und dass diese bekannten Männer nicht weniger auf Fürbitte angewiesen sind als »jeder unbekannte Obdachlose, der darum kämpft, einen weiteren Tag zu überleben«. Manchmal helfen solche Beziehungen zu einflussreichen Menschen, neue Türen zu öffnen. So kann sich Lev Shults u.a. an einer Kunstschule für russischsprachige Jugendliche betätigen, indem er Vorträge über wichtige Gestalten der tschechischen Kirchengeschichte hält. Im Rahmen dieser Lehrtätigkeit spricht er nicht nur über das Leben dieser Menschen, sondern auch über ihren Glauben an Jesus Christus, der sie angetrieben hat. Lev Shults ist überzeugt: »Das ist die Bildung, die diese jungen Menschen brauchen, und es liegt in unserer Verantwortung, sie ihnen zu vermitteln.«

Daneben erlebt Lev Shults aber auch, wie Gott ihn mit anderen zu den Armen und Verzweifelten sendet. Wenn er bereit ist diesem Ruf zu folgen gibt Gott auch die Mittel, diesen Menschen in ihrer Not zu helfen. In diesen Momenten wird gelebter Glaube auf ganz andere Weise konkret: im Verschenken von Lebensmitteln, Kleidung und weiteren Zeichen der Hoffnung und der Liebe.

Versöhnung über die Grenzen hinweg

Als Pastor einer russischsprachigen Gemeinde in Tschechien weiß Lev Shults auch um die Notwendigkeit eines versöhnten Miteinanders über die Grenzen von Kulturen und Nationen hinweg: »Ich glaube, dass Christen aus verschiedenen Ländern immer in der Lage sein sollten, in Jesus Christus eine gemeinsame Basis zu finden«. Deshalb bezeichnet er es als Segen, dass in seiner Gemeinde Russen und Ukrainer – trotz des Konflikts zwischen ihren Herkunftsländern – gemeinsam unterwegs sind. Gott sei eben größer als die Politik dieser Welt. Nachdenklich fügt er an: »Leider kann nicht jede russische oder ukrainische Kirche dasselbe von sich behaupten.«

Eine weitere Möglichkeit, Menschen über die Grenzen von Nationen und Kulturen hinweg mit dem Evangelium zu erreichen, ist der »biblische Englischunterricht«. Diese Kurse sind eine gute Möglichkeit, kirchlich wenig sozialisierte Freunde einzuladen. Diese machen in einer fröhlichen Gemeinschaft sprachliche Fortschritte und lernen gleichzeitig auch wichtige Aspekte des christlichen Glaubens kennen.

Beziehungen stärken – Glauben wecken

Der Pastor und die die erfolgreiche Fußballmannschaft

Regelmäßig werden Aktivitäten für junge Menschen organisiert, die Gemeinschaft ermöglichen, Beziehungen stärken und Glauben wecken: Exkursionen, Sommerlager, Tischtennis-Turnier, Konzerte und mehr. 2019 nahm auch ein Team an einem landesweiten Fussballwettbewerb der Kirchen Tschechiens teil – und gewann den Pokal.

Lev Shults und die russischsprachige EmK-Gemeinde möchten auch künftig offene Türen wahrnehmen und gehen, wohin Gott sie sendet. Es ist ihr Gebet, dass Gott die vielen leeren Kirchen des Landes füllt, und dass diese Gebäude nicht in erster Linie besucht werden, um Fotos zu machen, sondern um dort Gott zu begegnen.

Quelle: Pastor Lev Shults, Prag / Urs Schweizer, Zürich