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Projektliste 2021 des Fonds Mission in Europa

Alle Projekte des Fonds Mission in Europa finden Sie hier (2,3 MB)

13.09.2021

Neunanfang mit einem Herzen voller Träume

Als Pastor Dariusz Zuber und seine Frau Monika im Juli 2012 nach Ełk im Nordosten Polens kamen, hatten sie viele Träume. Aber sie hatten auch Augen, die die Wirklichkeit sahen.

Der Start an ihrem neuen Dienstort hätte für Dariusz und Monika Zuber einfacher sein können. Definitiv. Es war nicht nur so, dass die kirchlichen Räume in Ełk über Jahre hinweg vernachlässigt worden waren und nach einer Erneuerung schrien. Auch die Gemeinde sehnte sich nach neuem Leben.

Renovierungen und Reparaturen

Spatenstich zur Renovierung.

Abgesehen von den Gottesdiensten hatten zuletzt kaum noch Aktivitäten stattgefunden. Und wenn das Pastoren-Ehepaar auch vom Wunsch beseelt war, John Wesleys Aussage »Es gibt kein anderes Evangelium als das soziale Evangelium!« umzusetzen: Die ersten Jahre waren vor allem geprägt von Renovierungen, Reparaturen und Gesprächen mit Menschen, die nicht mehr in die Kirche gingen. »Das war eine sehr schwierige Zeit für mich und meine Familie«, sagt Dariusz Zuber rückblickend.

Kirche mit offenen Herzen

Monika und Dariusz Zuber in ihrer neuen Gemeinde.

Der junge Pastor hatte die Vision einer Kirche mit offenen Türen, offenen Herzen und einem offenen Geist. Er sah eine Gemeinschaft, die sich nicht nur für eine positive geistliche Entwicklung der Menschen einsetzt, sondern die sich auch sozial und kulturell engagiert. Eine Kirche, die die Gesellschaft mitprägt und ein Stück Welt verändert. »Meine Träume wurden von den Aktivitäten Jesu inspiriert, der sich jenen zuwandte, die von der Gesellschaft und den religiösen Normen abgelehnt wurden. Dank ihm können wir lernen, dass es keine Bereiche des menschlichen Lebens gibt, die Gottes Fürsorge und Liebe nicht erreichen könnten.« Im Leben von Jesus sah Dariusz Zuber den Anbruch einer neuen religiösen und sozialen Wirklichkeit. Daraus schöpfte er Hoffnung und Kraft zum Handeln.

Partnerschaften aufbauen

Aber was tun, wenn man zwar eine Vision hat und konkrete Ideen zum Handeln, wenn aber viele Hände zum Arbeiten aus Altersgründen zu schwach sind – oder sogar gänzlich fehlen? »Sich für andere öffnen!«, so bringt es Dariusz Zuber auf den Punkt. Das Pastoren-Ehepaar lud zur Umsetzung der Ideen nicht nur Gemeindemitglieder ein, sondern vor allem auch gemeinnützige Organisationen sowie städtische Einrichtungen (Bibliothek, Historisches Museum, Rathaus).

Gottes Spuren entdecken

»In Partnerschaft mit anderen haben wir ›das Reich Gottes verkündet‹, indem wir zum Beispiel Wohltätigkeitskonzerte, Kurse der Universität des Dritten Lebensalters, Film-Diskussions-Clubs und Programme für Kinder und Jugendliche organisierten.« Damit verbunden war eine wichtige Lernerfahrung: »Die Offenheit gegenüber anderen Gruppen und Vereinen hat uns gelehrt, Gutes und Spuren von Gottes Wirken auch in der Tätigkeit sozialer Aktivisten und ihrer Organisationen zu sehen.«

Die Veränderungen greifen

Die EmK in Ełk wurde allmählich zu einem Ort für unterschiedliche Menschen guten Willens, die hoffnungsvolle Ideen haben und diese in einem vertrauensvollen Miteinander realisieren möchten. Der Aufbau sozialer Programme sowie die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen führten dazu, dass, nach entsprechenden Umbau- und Renovierungsarbeiten, sehr funktionelle Räume für soziale, kulturelle und katechetische Aktivitäten entstanden.

Durchhaltewillen erforderlich

So ermutigend diese Entwicklungen auch sein mögen – Dariusz Zuber weiß auch um Dürrezeiten, die ihm und seiner Frau viel Durchhaltewillen abverlangten. Aber: »Am Beispiel von Jesus wird deutlich, dass unsere Verantwortung darin besteht, die Werte von Gottes neuer Welt in den sozialen Kontext der Menschen einzuführen, ohne auf unmittelbare Ergebnisse zu warten – egal, ob damit eine bewusste Hinwendung von Menschen zu Gott, neue Mitglieder der Kirche, die Bildung neuer Gemeinden oder Veränderungen innerhalb von Beziehungen gemeint sind.« Während der letzten Jahre seines Dienstes habe er gelernt, geduldig zu sein und auf die Früchte der Bemühungen zu warten. »Oft zeigten sie sich erst Jahre später.«

Kooperative Kirche

Ohne Hilfe hätten er und seine Frau es nicht geschafft, ist Dariusz Zuber überzeugt. »In den Jahren meines Dienstes in Ełk hat Gott mich die Bedeutung der Zusammenarbeit gelehrt. Unsere Arbeit, verbunden mit der Offenheit für neue Menschen, hat unsere Kirche zu einem guten Ort gemacht, der den Dialog lehrt und die Vielfalt verbindet, wo Tradition mit Modernität und Jugend mit Reife zusammenwachsen. Unsere Gemeinde hat sich einen guten Ruf als offene und kooperative Kirche erworben, die nicht nur ihre Mitglieder, sondern alle Bedürftigen unterstützt.« Dabei denkt er an die Beratungsstelle für Menschen, die in Gewalt verwickelt sind. An die therapeutischen Angebote für Suchtkranke, die seit einigen Jahren regelmäßig stattfinden. An den seit drei Jahren existierenden Kindergarten, der von Mitgliedern der Gemeinde betrieben wird. Und an viele weitere Dinge, die gewachsen sind.

Die Gemeinde blühte auf

Ständig finden neue Menschen zur Gemeinde.

Als sie nach Ełk gekommen seien, habe es nur zwei ihrer Kinder und einen jungen Menschen in der Gemeinde gegeben. Alle anderen seien im Ruhestandsalter gewesen, oft enttäuscht oder gar verbittert aufgrund schwieriger Erfahrungen der Vergangenheit. »Heute besteht unsere Gemeinde hauptsächlich aus neuen Leuten«, sagt Dariusz Zuber. »Wir haben ein gutes Dutzend Kinder, Jugendliche, ein Lobpreisteam und vor allem engagierte, offene Gemeindemitglieder, die unsere Gemeinschaft mitgestalten.«Ein Herz voller Träume, übrigens, hat Dariusz Zuber noch immer.

Dariusz Zuber (43) lebt mit seiner Frau Monika (42) und drei Kindern in Ełk. Die beiden sind verantwortlich für die Arbeit der EmK in Ełk, Pietky und Stare Juchy.
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Quelle: Pastor Dariusz Zuber, Ełk (Polen) / Urs Schweizer, Assistent des Bischofs, Zürich (Schweiz)