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Bericht von der Konsultation auf der Internetseite des EMW [siehe]

05.03.2015

Kirchen sollen Netzwerke gegen Menschenhandel fördern

Internationale Fachkonsultation in Hamburg

Die Frage, was Mission, Kirche und Diakonie gegen den internationalen Menschenhandel tun können, war Thema einer dreitägigen Konsultation an der Missionsakademie Hamburg, die am vergangenen Donnerstag zu Ende ging. Die Kirchen seien gefordert, Strategien gegen das global organisierte Geschäft von Entführung, Verschleppung und Versklavung von Frauen und Kindern zu entwickeln. Dafür hätten Kirchen und Missionswerke mit ihren internationalen Verbindungen gute Voraussetzungen, hieß es bei der vom Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) veranstalteten Tagung mit 45 Teilnehmenden

Teilnehmer der Konsultation

Auf Einladung der »Kommission Frauen in der Mission« des EMW berichteten Referentinnen und Referenten aus Nigeria, Indonesien, Brasilien, den Niederlanden und Deutschland aus Forschung und Praxis. Ein erstes Ergebnis der Konsultation war die Feststellung, dass der Themenkomplex Handel mit Frauen und Kindern noch zu wenig in den Partnerschaftsbeziehungen zwischen Kirchen, Gemeinden und Missionswerken aufgenommen sei. Zwar gebe es eine ganze Reihe vielversprechender Einzelprogramme. Notwendig sei aber die Bildung von Informationsnetzen von Kirchen für einen schnelleren Informationsaustausch, eine engere Zusammenarbeit mit anderen Religionen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen. Als nächsten Schritt will die EMW-Kommission Handlungsempfehlungen für die Mitgliedswerke und Kirchen erarbeiten.

Ein typisches Einzelschicksal schilderte Fulata Moyo vom Ökumenischen Rat der Kirchen: Während einer Dienstreise traf sie in Thailand ein 14jähriges hoch schwangeres Mädchen, das während ihrer Entführung aus Myanmar drei Mal von den Menschenhändlern vergewaltigt worden war. Schicksale wie dieses forderten Kirche und Theologie heraus, mit einer »Ethik und Praxis« der Fürsorge auf Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung zu reagieren. Moyo forderte, »sichere Orte« für Mädchen und Frauen zu schaffen, wo diese unterstützt werden, ihre Erlebnisse aufzuarbeiten.

Während der Tagung wurden erfolgreiche Initiativen und Pilotprojekte von den jeweils Verantwortlichen vorgestellt, die zeigen, dass gegen Menschenhandel etwas getan werden kann.

Die These, dass man gegen den »Menschenhandel ohne Grenzen« nur mit einer »Vernetzung ohne Grenzen« vorgehen könne, stützte Döris Köhnke, Mitarbeiterin des zur Diakonie gehörenden Fraueninformationszentrums Stuttgart (FIZ). Das FIZ und vergleichbare Organisationen im Bundesgebiet bieten so genannten Heiratsmigrantinnen und Zwangsprostituierten Rat, Schutz und Hilfe an. (EMW)

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