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19.12.2016

Impulse aus einer anderen Welt

Im Rahmen eines neuen Austauschprogramms zwischen der Methodistischen Kirche im Südlichen Afrika (MCSA) und der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland war Pastor Mzubanzi Desmond Hlongwane ab dem 15. November 2016 in der EmK Lübeck zu Gast. Kurz vor Weihnachten ist er nach Südafrika zurückgekehrt.

Pastor Hlongwane in Lübeck

»Dort bin ich natürlich bei den Gottesdiensten zu Hause stark eingebunden«, sagt Pastor Hlongwane. Er ist Superintendent von 24 Gemeinden der MCSA, die insgesamt sechs Länder und 1,5 Millionen Christen umfasst. Fünf Wochen war er zu Besuch in der Hansestadt, als Gast von Pastor Thomas Leßmann in der EmK Lübeck, der etwa 250 Gläubige angehören. »Das sind schon unterschiedliche Größenordnungen«, kommentiert der 41-jährige »Hospitant«.

Das Ganze passiert im Rahmen eines Austauschprogrammes, damit Pastoren aus unterschiedlichen Ländern gegenseitig von der Arbeitsweise der Kirche in einem anderen kulturellen Kontext lernen. »Es ist mein erster Besuch in Europa«, erklärt der afrikanische Theologe, der darauf hinweist, dass Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela ebenfalls Methodist war. Zudem wuchs der ehemalige südafrikanische Präsident ganz in der Nähe der Stadt Mthatha auf, wo Mzubanzi Desmond Hlongwane momentan seinen Dienst- und Wohnort hat.

»Sie rocken dort die Kirche«, erzählt Gastgeber Thomas Leßmann, »oder das Zelt, in dem bis zu 2.000 Leute zusammenkommen.« Es werde in den Sonntagsgottesdiensten intensiv gesungen und rhythmisch getanzt. »Und sie dauern bis zu drei Stunden.« Zu Ostern werde sogar die Nacht hindurch bis morgens früh um 10 Uhr zelebriert. Sein Austauschpartner sei entsprechend »irritiert und auch traurig«, wenn er die deutschen Verhältnisse sehe. Worauf sich dieser zu der Bemerkung hinreißen lässt, Deutschland sei inzwischen ein echtes Missionsland. Die Menschen seien zu sehr abgelenkt, so dass sie ihre Spiritualität vergessen würden.

Pastor Hlongwane stellt die Frage: »Warum zum Beispiel kommen zum Krippenspiel immer viele Dutzende Kinder in die Kirche, aber an normalen Sonntagen fast keine?« Kinder und Jugendliche müssten für den Glauben an Jesus Christus entfacht werden – »ansonsten ist die Kirche tot«, spitzt er zu. Er berichtet von großen Jugendtreffen in seinen Heimatgemeinden, bei denen der Nachwuchs unter anderem Rocksongs in christliche Lieder umwandelt und begeistert vorträgt. »Das sind echte, energiegeladene Glaubenshappenings«, erzählt der südafrikanische Pastor.

Wenn Hlongwane an Südafrika denkt, formuliert er vor allem ein Ziel: »Ganz wichtig ist Bildung, der kostenlose Zugang zu Schulen; nur so kann sich unser Land fortentwickeln.« Und weitere entscheidende Schwerpunkte sieht er in der Gesundheitsfürsorge und der Aids- Aufklärung. Möglicherweise wird sich hier ein gemeinsames Hilfsprojekt ergeben, wenn Pastor Leßmann am 6. März 2017 zum Gegenbesuch aufbrechen wird.