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Helmut Renders ist Dozent und Leiter des Zentrums für Wesleystudien des theologischen Seminars São Paulo der methodistischen Kirche Brasiliens

Weitere Infos:

Website der Igreja Metodista do Brasil (Methodistische Kirche in Brasilien) [siehe]

Geschichte und Struktur der Methodistischen Kirche in Brasilien

Von Helmut Renders

Geschichte und aktuelle Tendenzen

Anfänge

Die Methodistische Kirche in Brasilien, die Igreja Metodista, entsprang weitgehend der Missionsarbeit der Methodist Episcopal Church, South, der Vereinigten Staaten von Amerika. Nachdem erste Missionsbemühungen von 1835 bis 1841 aufgrund einer Wirtschaftskrise in den USA nicht weiterfinanziert werden konnten und ausgesetzt werden mussten, etablierte sich der Methodismus erneut nach 1867. Zunächst wirkte die Kirche unter englischsprachigen EinwanderInnen, insbesondere den ausgewanderten KriegsverliererInnen des US-Sezessionskrieges (1861-65). Doch bald evangelisierte die Kirche auch unter der einheimischen Bevölkerung. Die Arbeit im Norden und Nordosten (Belem) sowie im Bundesstaat Rio Grande do Sul (heute 2. Region) wurde von der Bischöflichen Methodistenkirche initiiert. Die Arbeit in Rio Grande do Sul, zu deren Schwerpunkt eine Arbeit unter deutschen und italienischen ImmigrantInnen zählte, wurde 1900 der Bischöflichen Methodistenkirche des Südens übergeben. In Belem hingegen wurde die Arbeit von Pastor Nelson auf eigene Kosten bis 1925 weitergeführt, musste dann aber eingestellt werden. Sie wurde erst in den 1960er Jahren wieder aufgenommen.

Kirchliche Autonomie

1930 wurde aus der brasilianischen Konferenz der Bischöflichen Methodistenkirche des Südens eine selbstständige Kirche, die Igreja Metodista do Brasil. 1934 formulierte sie ihre erste Interpretation des Sozialen Bekenntnisses (von 1908, in der Bischöflichen Methodistenkirche des Südens, 1922). Ihr langsames aber stetiges Wachstum führte zur Einrichtung neuer Missionsfelder im Nordosten (1960) und Amazonien (1991). Nach dem Nordosten hat die Generalkonferenz von 2006 auch die Arbeit in Amazonien in den Status einer Missionskonferenz überführt. Dies bedeutet vor allem einen höheren Grad an Selbstbestimmung.

Kirche während der Militärdiktatur

In der Zeit der Militärdiktatur zwischen 1964 und 1988 machte die Kirche schmerzhafte Wandlungsprozesse durch. Die gesamtgesellschaftlichen und kircheninternen Spannungen führten 1968 zur einjährigen Schließung des theologischen Seminars in Rudge Ramos, Sao Paulo, und 1969 zur Kirchenspaltung in der ersten Region, aus der die Igreja Metodista Wesleyana hervorging, für die eine vornehmlich charismatische Ausrichtung charakteristisch ist. Es kam also zu einem Verlust am linken und rechten Flügel der Kirche. Seit 1972 verzichtete man auf den Zusatz "do Brasil" und nannte sich fortan Igreja Metodista. Am Ende dieser Phase stand die Selbstbesinnung auf den eigenkirchlichen Auftrag, der sich 1982 im Plan für Leben und Mission der Kirche niederschlug. In Folge zielte das 1986 formulierte Programm Dons e Ministérios (Gaben und Dienste) darauf ab, das Priestertum aller Gläubigen stärker in den Gemeinden zu verankern, um damit die Mission zu fördern.

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