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Manifest der methodistischen Bischöfe und Bischöfinnen

Übersetzung Ulrike Salzgeber

"So spricht Gott der Herr: Schreie laut, ohne aufzuhören, erhebe deine Stimme wie eine Trompete und decke die Verbrechen gegen mein Volk auf und die Sünde des Hauses Jakob."   Jes. 58,1

"Und die Folge der Gerechtigkeit wird Friede sein und die Durchsetzung der Gerechtigkeit, Ruhe und Sicherheit für immer."   Jes. 32,1

Aufgrund der Tragweite des politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ethischen Moments, den wir erleben, hat der Bischofsrat der IM (Methodistische Kirche Brasilien) im Licht des Zeugnisses des Evangeliums den Eindruck, dass die Kirche nicht wegsehen darf in Bezug auf das Leiden und die schwerwiegenden Auswirkungen dieses Szenarios auf die ganze brasilianische Gesellschaft.
Wir erachten die Bewegung, die durch die LastkraftwagenfahrerInnen angeführt wird, als einen Reflex der Unzufriedenheit, der auch schon durch die organisierte Klage anderer Teile der Gesellschaft deutlich wurde.

Als Kirche ist unsere pastorale Rolle prophetisch, dienend, reflektierend und erziehend und soll erschallen, soweit unsere Stimme hörbar ist, bestätigend, dass wir „glauben an das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, die die gesamte Kreatur einschließt und dass es keinen höheren Wert gibt über dem Menschen, der geschaffen ist nach Gottes Ebenbild.“ Ebenso glauben wir, dass alle technischen und wirtschaftlichen Mittel und industrielle Werte im Dienst der menschlichen Würde und einer effektiven sozialen Gerechtigkeit stehen.

Deshalb stellen wir uns gegen:

  •  jegliche moralische Degradierung und die Banalisierung der Ethik und des Anstands, welche Voraussetzungen des Respekts und der Würde im menschlichen Zusammenleben darstellen sollten; genauso wie gegen die Verabschiedung von Gesetzen, die die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit in einem demokratischen Rechtsstaat verletzen.
  • jede Art von Korruption und Unterlassung, Verdunkelung der Klarheit, der Schuld in der Amtsausübung der öffentlichen Aufgaben, dem Missbrauch von Macht, der Unredlichkeit in der Verwaltung
  • die Kultur der Straffreiheit in jeglichem nationalen Rahmen und jede Form der Bedrohung des Friedens und der Sicherheit der Nation.
  • jegliche Ausarbeitung und Verteidigung von Gesetzen gegen die Menschenwürde, speziell im Hinblick auf jene, die Kinder, Frauen, die farbige und indigene Bevölkerung schädigen und damit in bemerkenswerter Weise gegen die Werte des Evangeliums von Christus stehen.
  • den Antrag, die Nachfrage, wie z.B. im Bereich der Versorgung mit Kraftstoff, auf Kosten der Benachteiligten (z.B. der Micro- und kleinen Geschäfte / der ArbeiterInnen / der Selbständigen / der Landwirte und der Bevölkerung im Allgemeinen) zu decken, ohne eine Senkung der Steuern / ohne Anpassung der Verwaltungsausgaben und ohne politische Reformen.
  • den Rückgang der volkstümlichen Initiativen, welche die Würde des leidenden und verzweifelten Volkes erhalten wollen.

Als JüngerInnen in der Ausführung unseres Auftrags, Glauben und Zeugnis zu leben, ruft uns der Herr, Hauptpersonen in der Rettung zu sein. Als Kirche ruft er uns auf, uns für die Verteidigung unserer Rechte  (der Bildung / einer qualitativ guten Gesundheitsversorgung / einer würdigen Arbeit / den Genuss des Lebens im Ruhestand / den Zugang zu Wohnraum / einer gesunden und nachhaltigen Ernährung und einer Bewahrung der Sicherheit in der von Gott geschaffenen Welt) einzusetzen.

Es gibt sehr trotzige Stimmen und einen Aufschrei des Volkes, die die Unzufriedenheit mit den Verzerrungen der in den Medien präsentierten Realität zum Ausdruck bringen. Vor dem skandalösen Aufstieg an die Macht, von Personen, mit einem dubiosen Leumund, mit Verdacht auf Korruption und mit Personen, die in laufende Prozesse verwickelt sind, fühlen wir Trotz in uns. Punkt 5 des Sozialen Credos der IM alarmiert uns, dass die sozialen Probleme Ursache und Auswirkung einer passiven und aktiven Verarmung von Personen sind.

Angesichts dieses ganzen Chaos‘ rufen wir alle auf, sich zusammen mit der Kirche aufzumachen in der Fürbitte für unser Land, ebenso wie für Personen, Familien und Bewegungen, die sich für Gerechtigkeit, Wiederaufrichtung des Rechts und des Friedens einsetzen.

Wir verweigern uns, an diesem Chaos teilzunehmen, indem wir es ablehnen, Waren zu überteuerten Preisen zu kaufen. Wir zeigen die Personen an, die dadurch das Recht pervertieren, wie skrupellose Händler und Personen, die als Schwarzmarkthändler fungieren, die Produkte des Grundbedarfs kaufen und überteuert verkaufen.

Wenn wir Informationen über dieses Thema weitergeben, verifizieren wir die Herkunft dieser Informationen und wir unterstützen nicht die Chaoten und Verschwörer, die die gerechte Sache fälschen und sich selbst und andere Gruppen dadurch bereichern.

Wir bemühen uns, den Frieden in allen möglichen Bereichen zu fördern, indem wir in Friedens- und Gerechtigkeitsbewegungen mitarbeiten und die Personen dort unterstützen. Wir handeln, indem wir aktiv an den Demonstrationen für die Senkung von Steuern und die Rücknahme von Privilegien für Mitglieder der Exekutive, Legislative und Jurisdiktion, die die Würde des Volkes verletzen, teilnehmen.

Diese Demonstrationen umfassen auch die Einreichung von Projekten, Unterschriftenaktionen, Teilnahme in den Gemeinde/Stadträten und in den Versammlungen des Bundesrates und Bundestages wenn über Themen von öffentlichem Interesse abgestimmt wird, dem Schreiben von Briefen und Emails an die Repräsentanten eurer Partei und andere demokratische Aktionen.

Hört und merkt auf:

Männer und Frauen, Jugendlich und junge Menschen, die sensibel sind für die Werte der Gerechtigkeit und Güte, erheben sich gegen alles, was das Leben des brasilianischen Volkes angreift.

Es ist an der Zeit, dass die Kirche ihre Heiligkeit zeigt und mit Integrität Gott dient. Seite an Seite mit der praktischen Aktion des Bürgerseins rufen wir alle auf, ihre Zeit in Gebet und Fasten zu verstärken, Taten der Barmherzigkeit im Licht des Wortes Gottes zu tun, engagiert in der Fürbitte mit Glauben und Hoffnung, denn Gott bleibt fest und treu in seiner Absicht, die Welt zu retten.

Ladet alle möglichen Gruppen und Personen ein, für unser Land zu beten und zu fasten. Wir fordern dazu auf, am 01.06. eine Gebetsnacht durchzuführen und am 03.06. werden unsere Abendgottesdienste die Betrachtung und das Gebet für unser Land behandeln.

Lassen wir unsere Stimme hören.