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20.07.2016

Kirche auf »drei Beinen«

Beifall und Wortwechsel mit Bischöfen sowie laute und gebetsstille Gottesdienste – Bischöfin Wenner berichtet von der Generalkonferenz in Brasilien.

Beifall, Zwischenrufe und Wortwechsel mit dem Bischof, der gerade den Vorsitz führte – das alles gab es bei der Generalkonferenz der Methodistischen Kirche Anfang Juli in Brasilien. Unter dem Thema »Wir sind als Jünger und Jüngerinnen in der Mission unterwegs und produzieren Früchte aus einem geheiligten Leben« hatten sich 250 Delegierte in der Nähe von Teresopolis im Staat Rio de Janeiro versammelt. »Bei den strittigen Themen einigte man sich oft darauf, eine kleine Gruppe einzusetzen, die kontroverse Anträge zu einem konsensfähigen Vorschlag zusammenfügen sollte«, erzählt Bischöfin Rosemarie Wenner, die die Tagung besuchte. Diese Vorschläge seien dann mit kleinen Veränderungen angenommen worden.

Missionarische Kirche

»Die Methodistische Kirche steht auf drei Beinen: Evangelisation, soziale Dienste und Bildung« – dieser Satz sei oft zu hören gewesen, die missionarische Ausrichtung der Kirche immer spürbar. Die Kirche arbeite in acht Bischofsgebieten sowie zwei Missionsregionen im Nordosten und im Amazonasgebiet. »Die Missionsregionen werden weitgehend von den Bischofsgebieten finanziert«, erklärt Wenner. »Die Berichte von Fortschritten auf dem Weg zur finanziellen Autonomie und von neuen Gemeinden in den Missionsgebieten wurden zur Kenntnis genommen.«

Impulse aus Brasilien für deutsches Projekt

Besuch von Bischöfin Rosemarie Wenner bei einer Gruppe von Teenagern aus dem »Schatten und frisches Wasser«-Projekt in Belo Horizonte.

Als besonderen Höhepunkt bezeichnet Wenner den Besuch bei einer Gruppe von Teenagern aus dem »Schatten und frisches Wasser«-Projekt in Belo Horizonte. »Die jungen Leute, die in schwierigen sozialen Bedingungen aufwachsen und ihre Freizeit weitgehend in der Gemeinde verbringen, gaben ein kleines Konzert, gefolgt von einem exklusiven Konzert für mich, weil die EmK-Weltmission ›Schatten und frisches Wasser‹ schon viele Jahre fördert.«

Die Partnerkirche freue sich sehr, dass diese Form eines Netzwerks zur Förderung von gemeindenahen Projekten mit Kindern und Teenagern in Deutschland Nachahmung findet: Zusammen mit der Bethanien Diakonissen-Stiftung wird die EmK das Projekt »Trampolin. Trau dich – spring ins Leben!« starten. Überhaupt werde die Partnerschaft mit Deutschland sehr geschätzt. »Über viele Jahre hinweg sind Beziehungen gewachsen, die für beide Seiten wertvoll sind«, berichtet Wenner. »Immer wieder wurde ich auf neue Ideen zur Zusammenarbeit angesprochen.«

Neue Bischöfin

In der Mitte der Konferenztagung fand die Wahl der inzwischen zehn Bischöfe und Bischöfinnen statt. »Die Spannung war gewaltig«, sagt Wenner. »In der Kirche in Brasilien gibt es ein sehr breites theologisches Spektrum.« Der nun etwas größere Bischofsrat spiegle dieses Spektrum wider. Die amtierenden Bischöfe und die Bischöfin, die nicht in den Ruhestand gehen, wurden alle wiedergewählt. »Dass die Konferenz mit Hideide Aparecida Gomes de Brito Torres eine weitere Bischöfin wählte, wurde insbesondere von den Frauen gefeiert.«

Als berührend, laut und dann auch wieder zum Gebet einladend hat Bischöfin Wenner die Gottesdienste erlebt. Zweimal wurde Abendmahl gefeiert. »Jede Person erhielt ein Stück Brot und einen Kelch mit Saft. Nach den Einsetzungsworten aßen und tranken alle zur gleichen Zeit. Danach brach immer Jubel aus. Eine Zeit gegenseitigen Grüßens schloss sich an. Ich wünschte, wir könnten es ebenfalls lernen, der Freude über Gottes Gnadengeschenk laut Ausdruck zu verleihen!«

Text: Volker Kiemle
Foto: privat