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26.04.2022

Ein Platz zum Spielen, Lernen, Lachen

Maria-Luisa und Liana sind zwei aufgeweckte Mädchen aus einem Vorort der Millionenstadt Porto Alegre im Süden Brasiliens. Ich treffe sie bei meinem Besuch in der »Casa Susana Wesley«, einer Einrichtung der methodistischen Kirche in Brasilien. In der »Casa Susana Wesley« finden insgesamt 30 Mädchen im Alter von 6 bis 16 Jahren Hilfe und Unterstützung.

Maria-Luisa und Liana

»Ich möchte auch gerne deine Sprache lernen und verstehen«, betont Liana mehrfach. Sie ist nicht nur neugierig, sondern im positiven Sinne wissbegierig. Aber weder in ihrer Schule noch zuhause kann diese Wissbegierde wirklich gestillt werden. Zuhause nicht, weil ihre alleinerziehende, berufstätige Mutter dafür weder die finanziellen Mittel noch die Bildung hat. Und in der Schule nicht, weil die Schule in ihrem Armenviertel ein niedriges Niveau hat und nur Grundkenntnisse vermittelt. Wie in fast allen staatlichen brasilianischen Schulen verbringen die Kinder nur vier Stunden pro Tag in der Schule, da sich immer zwei Klassen das Klassenzimmer teilen müssen. Morgens gehen die jüngeren Jahrgänge, nachmittags die älteren zur Schule. Und in manchen Schulen gibt es sogar drei »Schichten«. Hier setzt die Arbeit der Einrichtung »Susana Wesley« an. Am Vormittag werden die älteren Kinder betreut, es beginnt mit einem Frühstück und anschließend gibt es Hausaufgabenhilfe, Spielangebote, Kunst, Kultur und Sportmöglichkeiten, eine Art kirchlichen Unterricht und bei Bedarf Nachhilfe.

Covid19 ist auch in Brasilien noch aktuell. Deshalb tragen alle in der Einrichtung Schutzmasken.

Zum Mittagessen kommen dann die jüngeren Kinder aus der Schule dazu, dann wird es richtig eng im Haus. Anschließend gehen die Älteren zur Schule und für die Jüngeren gibt es – auf das Alter zugeschnitten – die gleichen Angebote. »Ich gehe viel lieber in die ›Casa Susana Wesley‹ als in die Schule«, erzählt mir Maria-Luisa. »Hier können wir tolle Dinge basteln, wir treffen unsere Freundinnen und hier sind die Mitarbeitenden so nett«.

Interessiert begrüßen die Kinder im »Casa Susana Wesley« den Besuch aus Deutschland.

Die Einrichtung »Susana Wesley« ist nur eine von vielen ähnlichen Angeboten, die die methodistische Kirche in Brasilien für Kinder aus armen und benachteiligten Familien anbietet. Viele sind räumlich größer und nehmen bis zu 50 Kinder gleichzeitig auf, dann meist Jungen und Mädchen, wie zum Beispiel das Projekt »Bóia Fria«. Doch alle haben auch Probleme, vor allem finanzieller Art. Durch die Covid19 Pandemie ist die wirtschaftliche Lage in Brasilien nach wie vor angespannt, besonders viele ärmere Personen haben ihre Jobs verloren, die Zahl der Obdachlosen ist deutlich gestiegen. Und auch die methodistische Kirche hat einen großen Rückgang an Spendeneinnahmen zu verzeichnen: Je nach Region müssen die Gemeinden im Durchschnitt mit zwanzig bis dreißig Prozent weniger Geld auskommen als vor der Pandemie. Umso wichtiger ist unsere Unterstützung, damit Kinder wie Maria-Luisa und Liana auch weiterhin Grund zum Lachen haben, spielen dürfen und so viel lernen können, dass ihnen eine bessere Zukunft offensteht.

Frank Aichele