Sie sind hier: Länder > Simbabwe > Africa Universty > 

Onlinespende HelpDirect

jetzt online spenden

05.11.2010

Auslandssemester an der Africa University

Was führt einen Theologiestudenten von Basel, Schweiz nach Mutare, Simbabwe? Dominik Schuler studiert und lebt zurzeit an der Africa University und hat einen lebendigen Bericht geschickt. Lesen Sie hier mehr:

Was habe ich mir dabei gedacht, meine Studien im schönen Basel zu unterbrechen und ins ferne Afrika zu reisen, um dort zu studieren?

Dominik Schuler (mitte) mit Studenten der Africa University

Nun, vor rund drei Jahren habe ich Beauty Maenzanise, die allerdings derzeit für ein Sabbatjahr in den USA weilende Dekanin der Theologischen Fakultät an der Africa University, in Deutschland kennen gelernt. Daraufhin folgten mehrere Besuche in ihrem Haus auf dem Gelände der Africa University. Vor allem durch die EmK-Weltmission war mir die Africa University ja immer schon ein Begriff gewesen und das hat letztendlich dazu geführt, dass ich meinem afrikanischen Herzen nachgehen musste und die Entscheidung traf, an die Africa University zu kommen, um dort Theologie zu treiben. Viele Erwartungen hatte ich an das Studium, und sie konnten hier sogar meist übertroffen werden. Wichtige Impulse für die Theologie, z.B. die Spiritualität betreffend, kommen ja heutzutage vermehrt aus asiatischen und afrikanischen Ländern.

Auf dem Campus begegne ich einer Gemeinschaft, die aus sehr unterschiedlichen Generationen und Kulturen besteht. Vor einigen Wochen hat der Vice Chancellor (so etwas wie der Direktor) von rund 28 verschiedenen afrikanischen Ländern gesprochen, die heute am Campus vertreten sind. Das Büro für akademische Angelegenheiten lässt verlauten, dass mit einer Gesamtzahl von über 1.500 Studierenden gerechnet wird, was mehr als 500 zusätzlich zum Vorjahr sind. Somit entwickelt sich die Africa University zu einem Zentrum von Wissen und hoffentlich bald auch zunehmend Forschung. Hier werden Menschen für die Zukunft unserer Welt ausgebildet und als Friedenstifterinnen und Friedensstifter in ebendiese entlassen.

Ich erlebe die Universität als sehr bunt und engagiert. Menschen mischen sich in Politik und Gesellschaft ein, und sie scheuen sich nicht davor, neue Herausforderungen in Angriff zu nehmen. So steht seit wenigen Jahren auch das neuste Institut (für Peace, Leadership and Governance) auf dem Gelände und hat schon seine ersten Graduierten entlassen. Das Ganze schafft die Africa University derzeit noch mit Hilfe aus den westlichen Ländern, vor allem den Vereinigten Staaten von Amerika, ohne dabei ihr afrikanisches Gesicht zu verlieren.

Im Bereich der Theologie erlebe ich engagiert denkende Studierende, die heutzutage sehr wohl in der Lage sind ihre eigenen blinden Flecken wahrzunehmen und zu reflektieren.

Es bewegt mich, dass einige Pastorinnen und Pastoren ihren Abschluss anstreben, um nachher für weniger als 50 US Dollar im Monat eine Gemeinde zu leiten und möglicherweise selber noch zusätzlich Gemüse und Obst anbauen zu müssen, um zu überleben. Daher gehört neben den grundlegenden Disziplinen der Theologie auch ein Kurs in "Land Praxis", in dem sie genau dies lernen, zum Studium.

Die Meisten studieren mit einem Stipendium. Was sich auf den ersten Blick sehr positiv anhört, stellt sich beim zweiten Blick wieder mal als große Herausforderung dar, denn Erstens gilt das Stipendium nicht für Ehepartner und Kinder und Zweitens kann die entsprechende Person nicht für den Lebensunterhalt seiner/ihrer Familie arbeiten. 
Wie reich sind wir doch oft beschenkt, wenn wir uns diese Sorgen nicht machen müssen.
In einer globalisierten Welt wird natürlich auch der Wunsch nach internationaler Vernetzung lauter und das Interesse an anderen Kulturen dieser Welt ist auch hier sehr groß.

Neben dem Campus gibt es hier im Umkreis der Uni meist nicht viel zu tun und die Studenten fühlen sich manchmal eingeengt, da die Stadt einige Kilometer weit entfernt liegt und nur mit eigenen oder universitären Transportmitteln zu erreichen ist.
Das Leben am Campus selbst ist jedoch sehr reichhaltig und besteht neben vielen sogenannten Clubs auch aus mehreren Gebetsgruppen und den beiden Chören (Africa University Choir und Praise the Lord Choir).

Ich erlebe zudem Menschen, die füreinander beten und sich in schweren Zeiten unterstützen.

Pastor Heiner Meinhardt wird hier an allen Ecken und Enden vermisst und ich bin gerührt, welch wunderbares Werk er offensichtlich hier hinterlassen hat, nicht nur als Funktionär sondern vor allem auch als Mensch. Schaffen wir es, den guten Kontakt nach Deutschland aufrecht zu halten?

Das Feld der Mission ist doch immer wieder spannend und erfüllend!

Dominik Schuler