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25.03.2024

Kirche kann man nicht einfach dichtmachen

Die christliche Minderheit in Nordafrika erlebt herausfordernde Zeiten. Dies wurde auch bei einem Treffen methodistischer Führungspersonen Ende Februar in Tunesien deutlich.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens in Tunis. (Foto: privat)

Vom 25. bis 27. Februar trafen sich in Tunis die Pastorinnen und die Pastoren der methodistischen Kirche in Algerien sowie eine Vertreterin von Alger und ein Vertreter von Constantine mit Bischof Stefan Zürcher und Distriktsvorsteher Freddy Nzambe aus Tunis. Alain Buléon, Handlungsbevollmächtigter für kirchliche Liegenschaften in Algerien, Daniel Nussbaumer, Pastor im Ruhestand, und Pastor Üllas Tankler, Europaverantwortlicher von Global Ministries, der Missionsbehörde der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche, nahmen ebenfalls an diesem Treffen teil. Dass alle nach Tunis reisen konnten, war sehr erfreulicher und alles andere als selbstverständlich.

Kirche in anderer Form

Die politische und wirtschaftliche Situation in Tunesien und Algerien ist für viele Menschen enorm schwierig und belastend. Das bekommen auch die Mitarbeitenden der methodistischen Kirche zu spüren. Jedoch berichten sie, dass der Druck von außen das Leben der Kirche erst recht aufblühen lasse, einfach in anderer Form. Persönliche Begegnungen und kleine Hausgruppen spielten eine zentrale Rolle. In Berichten und Gesprächen wurde deutlich, mit welcher Leidenschaft, Liebe, Zuversicht und Kreativität alle ihren Dienst unter schwierigsten Bedingungen tun.

Menschen wollen mehr erfahren

In einer der methodistischen Kirchgemeinden etwa kamen sechs Personen derselben Familie sowie drei weitere Personen zum Glauben an Jesus Christus. Die Mitarbeitenden erzählten auch, dass immer wieder Menschen an die Türen der Pastoren klopfen. Sie bitten um eine Bibel oder darum, mehr von Jesus Christus, vom Glauben an ihn, vom Weg in die Nachfolge und von der Bibel zu erfahren.

Nur Gebäude sind geschlossen

Dies geschieht in einer Zeit, in der bis auf zwei kirchliche Gebäude alle geschlossen sind. An ein normales Gemeindeprogramm ist nicht zu denken. Doch die Kirche in Algerien und Tunesien lebt. Zwar seien die Kirchengebäude geschlossen, die Kirche lasse sich aber nicht schließen, sagte ein Teilnehmer.

Beziehungen pflegen

Beziehungen zu knüpfen sowie der persönliche Austausch stellten einen wichtigen Teil des Treffens dar. Geschichten aus dem eigenen Leben und Glauben miteinander zu teilen, dazu boten die Gespräche im Sitzungsteil, beim Essen und in den Pausen Gelegenheit. Wichtige Momente waren dabei auch die Gebetszeiten, die von Dank, Bitte und Fürbitte geprägt waren. Anliegen gab und gibt es genügend.

Auf den Spuren des Augustinus

Am Dienstagnachmittag führte Distriktsvorsteher Freddy Nzambe die Teilnehmenden an den Wirkungsort von Augustinus, eines wichtigen Bischofs und Kirchenlehrers des ausgehenden 4. Jahrhunderts, im historischen Karthago unweit des Stadtzentrums von Tunis. Auch der Besuch eines traditionellen Cafés fehlte nicht. Den Abschluss des Treffens bildete ein feines Abendessen in einem tunesischen Restaurant.

Dankbar, gestärkt und mit vielen Eindrücken beschenkt, aber auch im Bewusstsein der Verbundenheit untereinander im gemeinsamen Dienst für Jesus Christus, reisten die Teilnehmenden am Ende des Treffens wieder zurück.

Bischof Stefan Zürcher / Sigmar Friedrich (EmK Schweiz)