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31.03.2015

Gebet für Korea an Ostern 2015

Für uns in Deutschland ist es – Gott sei Dank - nach über 25 Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden dass "zusammenwächst was zusammengehört". Die Teilung Deutschlands in Ost und West ist Geschichte.

Foto: Reto Fetz (swisscan) / pixelio.de

Von solch einer Situation können die Menschen in Nord – und Südkorea nur träumen. Der Waffenstillstand zwischen Nord- und Südkorea entlang des 38. Breitengrads, dem letzten "eisernen Vorhang" dieser Welt, ist durch die hohe Konzentration von Waffen und Soldaten auf beiden Seiten täglich bedroht.

Christen aus Nord- und Südkorea finden sich mit dieser Situation nicht ab. Sie wissen, dass weder Drohgebärden noch Gewalt die Situation verändern können, sondern Gebet und Versöhnungsbereitschaft.

Seit 1996 wird jedes Jahr zum Osterfest ein gemeinsames Gebet vom Koreanischen Christenbund (KFC/Nordkorea) und dem Nationalen Kirchenrat von Korea (NCCK/Südkorea) erarbeitet und weltweit verbreitet.

Wechselseitige Anteilnahme und Fürbitte sind wichtige Grundlagen für die Beziehungen zwischen Christen und Kirchen weltweit. Es ist ein wichtiges Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen in Nord- und Südkorea, wenn wir das angefügte Gebet oder zumindest Teile dieses Gebetes in den Ostergottesdiensten verwenden.

Wo es vor Ort Kontakte zu koreanischen Christen und Gemeinden gibt, bietet es sich an, dieses Gebet einander bekannt zu machen.

Pastor Jürgen Blum
Korea-Beauftragter der EmK

Gemeinsames Ostergebet 2015 von Nord- und Südkorea

Herr, unser Gott,

70 Jahre sind vergangen, seit die Freude über die Unabhängigkeit sich in den Schmerz der Teilung verwandelt hat. Wenn wir uns an diesem Morgen an die Freude der Auferstehung erinnern, erklingt in unseren Herzen eine Stimme, die zur Vergebung und Versöhnung ruft.

Nach 70 Jahren wütet noch immer eine Kultur der Teilung unter uns. Angesichts der Macht des Todes, die uns in der Rüstungsindustrie begegnet, bereuen wir unseren schwachen Glauben, der dazu führt, dass unseren Worten keine Taten folgen.

Dass wir einander nicht vergeben und sogar vor der Begegnung miteinander oft Angst haben, ist Ausdruck unseres Unglaubens. Wir bekennen, dass wir einander weder lieben noch vertrauen.

Hilf uns Herr, Jesus zu folgen, der der Menge, die seine Kreuzigung gefordert hat, vergeben und den Weg zur Erlösung der Menschheit aufgezeigt hat. Nach 70 Jahren der Trennung beten wir, dass das Feuer der Vergebung und Versöhnung in unserem ganzes Volk zu brennen beginnt. Herr, führe uns auf unserem Weg.

Bevor wir andere verurteilen, hilf uns über uns selbst klar zu werden, weil wir angefüllt sind mit Hass, Ärger und Gewalt. Stärke uns den inneren Mut, über das Vergangene nachzudenken, erkenne unsere verborgenen Wahrheiten und verbinde uns wieder mit denen, die einen ungerechten Tod erlitten haben.

Gib uns, die wir schwach sind, Deinen Heiligen Geist. Hilf uns unser Streben nach Vergebung, Versöhnung und Vereinigung nicht aufzugeben. Im Angesicht des Todes hast Du uns große Hoffnung geschenkt durch die Auferstehung. Bring das neue Leben der Auferstehung in dieses geteilte Land.

Wie Jakob den Jabok überquerte und Esau umarmte und tanzte, so lass auch uns mit Vergebung im Herzen den Fluss des Hasses und der Feindschaft überqueren, um Nord und Süd zu vereinen und die Tränen der Teilung abzuwaschen. Schenke unseren Söhnen und Töchtern ein lebendiges und wiedervereinigtes Vaterland.

Wir glauben, dass dieser Weg unser Volk retten wird und der Menschheit Hoffnung spenden wird. Wir beten inständig im Namen unseres Herrn Jesus Christus, der niemals aufhört, uns zur Erfahrung der Auferstehung einzuladen.

Amen

Koreanischer Christenbund (KCF)    Nationaler Kirchenrat von Korea (NCCK)
Übertragung aus dem Englischen und Koreanischen:
Hartmut Albruschat und Lutz Drescher für Evangelische Mission in Solidarität (ems)