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30.03.2022

Bewahrt eure Kraft, denn der Weg vor uns wird noch lang sein

Mit diesen Worten hat Superintendentin Ivana Procházková aus der EmK in der Tschechischen Republik die Situation angesichts des Krieges in der Ukraine und der vielen Flüchtlinge beschrieben. Damit bringt sie zum Ausdruck, was uns allen klar sein sollte: Auch wenn es – was wir alle hoffen und wofür wir beten – bald einen Waffenstillstand und ein Kriegsende geben sollte, werden uns die Folgen dieses Krieges noch lange beschäftigen.

Bisher hat eine große Welle der Solidarität und der Hilfe gezeigt, dass viele Menschen sich hier für andere engagieren wollen. Wir danken sehr herzlich für über 300.000 Euro an Spenden. Diese werden vor allem über das Bischofsbüro in Zürich an die Verantwortlichen der EmK in den Nachbarländern der Ukraine weitergeleitet. Sie organisieren viele Hilfsaktionen, über die wir vor kurzem wieder einen Bericht aus dem Bischofsbüro in Zürich erhalten haben. Wir veröffentlichen ihn hier komplett, damit Sie selbst einen Einblick bekommen von den vielfältigen Aktionen der Geschwister in diesen meist recht kleinen Evangelisch-methodistischen Kirchen. Gleichzeitig erfahren Sie, wie Ihre Spendengelder eingesetzt werden.

Hier der Bericht aus dem Bischofsbüro in Zürich, der nach Ländern sortiert ist:

Polen

Rund 2.2 Millionen Flüchtlinge (für die Verantwortlichen der EmK in Polen: »Gäste«) sind bisher aus der Ukraine nach Polen gekommen, in der überwiegenden Mehrheit Frauen und Kinder. Schätzungsweise 60% davon planen, im Land zu bleiben, die übrigen reisen in andere Länder weiter. Die meisten EmK-Gemeinden sind auf die eine oder andere Art in die Hilfeleistungen involviert:

  • Bereitstellung von Übernachtungsplätzen für Kurzaufenthalte und für längerfristige Bleibemöglichkeiten (allein in Warschau insgesamt für rund 100 Personen)
  • Abgabe von Kleidern, Schuhen, Lebensmitteln (auch in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen)
  • Hilfe bei administrativen Fragen (Regelung der Aufenthaltserlaubnis als Voraussetzung für die Möglichkeit, arbeiten zu dürfen; Einschulung von Kindern und Jugendlichen)
In solchen bis unter das Dach vollgepackten Kleintransportern werden die Hilfsgüter von Polen in die Ukraine befördert.

Von Pulawy aus wurden einerseits schon Hilfsgüter in die Ukraine geliefert; andererseits wurden nun eine ukrainische EmK-Pastorin, ein ukrainischer EmK-Pastor und ein halbes Dutzend Personen einer ukrainischen EmK-Gemeinde dort aufgenommen. Grundsätzlich wird aber nicht nach Religions- oder Denominationszugehörigkeit gefragt – wer Hilfe benötigt und sich an die EmK wendet, bekommt diese Hilfe wenn immer möglich, teilweise auch dank ökumenischer Zusammenarbeit.

Es gibt inzwischen auch ukrainische »Gäste«, die EmK-Gottesdienste besuchen. Die Verständigung erfolgt über Russisch oder Ukrainisch – gerade Kinder lernen aber auch die verwandte polnische Sprache sehr schnell und können sich teilweise nach zwei Wochen Integration in einer Schule schon verständigen.

Als Beispiel der Hoffnung erzählt der Leitende Superintendent Andrzej Malicki die Geschichte der ukrainischen Familie, die zu siebt Polen erreicht und nach der Geburt von »Miroslawa« kurz vor Warschau das Land zu acht wieder Richtung Westen verlassen haben.

Slowakei

Die Situation ist ähnlich wie in Polen; mit 200.000 Flüchtlingen sind die diesbezüglichen Zahlen aber deutlich kleiner. Die meisten versuchen, in weiter westlich gelegene Länder Europas zu gelangen. Die EmK in der Slowakei ist klein und kann in Eigeninitiative nicht allzu viel tun. Aber die meisten Pastorinnen und Pastoren und auch Gemeindeglieder versuchen, zu helfen. Kirchengebäude werden für Flüchtlinge geöffnet, privater Wohnraum wird zur Verfügung gestellt, und es haben auch schon Sammlungen von Geld- und Sachspenden stattgefunden, die dann an Verantwortliche der EmK in der Ukraine übergeben wurden.

Tschechien

In mehreren Ländern wird bereits Sprachunterricht angeboten, wie hier in Tschechien. Die Ähnlichkeit der Landessprachen mit dem ukrainischen oder russischen Sprache erleichtert dabei den Zugang.

Die Herausforderung im Blick auf ukrainische Flüchtlinge besteht darin, dass die Zahl der ankommenden Personen recht schwankend ist. Die meisten EmK-Gemeinden versuchen zu helfen – sie stellen Übernachtungsmöglichkeiten für Flüchtlinge im Transit zur Verfügung, schaffen aber auch Wohnraum für längerfristige Aufenthalte. Die EmK betreibt drei größere Zentren mit insgesamt 80 bis 100 Plätzen und hilft den längerfristig dort wohnenden Personen im Blick auf Mahlzeiten/Lebensmittel, medizinische Versorgung, administrative Anliegen und auch sprachliche Integration. Es gibt eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und NGOs, wobei staatliche bisher zwar finanzielle Zusagen gemacht haben, aber noch kaum entsprechende Zahlungen geleistet haben.

Es gibt in der EmK in Tschechien viele Freiwillige, die zu helfen bereit sind – die Herausforderung ist, die für die Hilfe notwendigen finanziellen Mittel zu erhalten. Die Kirche ist deshalb sehr dankbar für die Hilfe aus Westeuropa und den USA.

Ein beeindruckendes Beispiel ist die »Agape«-Gemeinde in Prag, eine EmK-Gemeinde, die zu 20% aus Personen mit russischem und zu 80% aus Personen mit ukrainischem Hintergrund besteht. Sie enthalten sich jeglicher politischer Kommentare und abwertender/ausgrenzender Bemerkungen; ihr Fokus ist das gemeinsame Gebet, das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten und die gemeinsame Hilfe für ukrainische Flüchtlinge (Transporte in die Ukraine, Unterstützung bei der Kommunikation, Übersetzung, Notfallseelsorge, kulturellen Verständigung usw.).

Rumänien

Ein reich gedeckter Tisch für die Kinder aus Kiew nach einer anstrengenden Flucht.

Nach Kriegsausbruch kamen sehr rasch die ersten Flüchtlinge nach Rumänien. Der Vorteil für die EmK war, dass es schon vorher eine funktionierende Infrastruktur gab – ein von der Kirche gemietetes ehemaliges Hotel in Cluj-Napoca mit entsprechenden Übernachtungsmöglichkeiten und eine sehr effektive Zusammenarbeit verschiedener NGOs, als deren Folge sehr rasch auf auftauchende Nöte reagiert werden kann. Grundsätzlich wird versucht, für ukrainische Flüchtlinge (die Geschwister in Rumänien nennen sie die »neuen Freunde«), die im Land bleiben wollen, innerhalb von ca. drei Tagen dauerhafte Bleibemöglichkeiten zu finden – innerhalb des bestehenden und ständig wachsenden Netzwerks, und immer unter Wahrung größtmöglicher (auch rechtlicher) Sicherheit für die Flüchtlinge, d.h. niemand wird an einen Ort gesandt, den die Verantwortlichen für die Hilfe nicht persönlich kennen. Es gibt eine Zusammenarbeit mit Restaurants in Cluj-Napoca (Unterstützung im Blick auf Mahlzeiten), mit anderen Kirchen (Unterbringung von älteren Menschen in einem orthodoxen Kloster; Unterbringung von ca. 30 Waisen aus einem Waisenheim in einem Gebäude der lutherischen Kirche außerhalb von Sibiu), mit schulischen/staatlichen Stellen (bisher wurden schon 18 Kinder eingeschult, Miete eines Hauses für Frauen und Kinder) und mit vielen Privatpersonen (praktische Hilfe wie z.B. Kochen für die Waisenkinder außerhalb von Sibiu).

Es wurden auch schon mehrere Transporte von Sachspenden in die Ukraine organisiert (haltbare Lebensmittel, medizinisches Verbrauchsmaterial, Insulin usw.); der Gesamtwert der gelieferten Güter lag bei über 50.000 Euro. In der Regel dienen diese Fahrten auf der Rückreise dann auch gleich als Möglichkeit zur Beförderung von jeweils vier bis sechs Flüchtlingen.

Auch in Cluj-Napoca nehmen Flüchtlinge inzwischen an Gottesdiensten der EmK teil; deshalb werden diese zweisprachig (rumänisch/englisch) durchgeführt.

Bulgarien

Bisher sind rund 70.000 bis 90.000 Flüchtlinge nach Bulgarien gekommen – zuerst vor allem Leute, die in Bulgarien Verwandte und Freunde haben, zuletzt auch viele andere. Die staatlichen Stellen arbeiten sehr effizient; die Flüchtlinge erhalten schon an der Grenze die nötigen Dokumente, die ihren Aufenthaltsstatus im Land regeln und ihnen auch die Möglichkeit zum Arbeiten geben. Auch im Blick auf die Unterkunft werden staatlicherseits große Anstrengungen unternommen – Flüchtlinge werden in privaten Hotels untergebracht, bis zu drei Monaten wird der Aufenthalt bezahlt. In einigen EmK-Gemeinden werden Flüchtlinge untergebracht; das Engagement von Personen der EmK umfasst aber z.B. auch die Arbeit in Aufnahmezentren. Ein armenischer EmK-Pastor setzt sich zudem insbesondere für armenische Flüchtlinge aus der Ukraine ein und hilft ihnen bei ihrer Weiterreise nach Armenien. In Räumen der EmK in Schumen und in Varna werden Tageszentren für ukrainische Kinder eingerichtet. Erwachsene erhalten auch Bulgarisch-Unterricht (wobei die Verständigung angesichts der sprachlichen Verwandtschaft zwischen Russisch, Ukrainisch und Bulgarisch kein unüberwindbares Problem ist).

Vor allem die junge Generation in Bulgarien ist stark in die Hilfe für ukrainische Flüchtlinge involviert, und der Staat wurde letztlich vor allem durch deren Engagement dazu gedrängt, sich ebenfalls einzusetzen. Für Superintendent Daniel Topalski ist das ein Hoffnungszeichen – auch, weil dieses Engagement einer neuen Generation die Absichten nationalistischer Gruppierungen, aus der Flüchtlingssituation Profit zu ziehen, zurückdrängt.

Ungarn

Die Kirche an der ungarisch-ukrainischen Grenze wird zur Notunterkunft für Flüchtlinge

Auch in Ungarn befinden sich die meisten Flüchtlinge im Transit. Die EmK engagiert sich auf vielfältige Weise; bisher haben rund 100 Personen in sechs Gemeinden eine Übernachtungsgelegenheit gefunden. Die Hilfe umfasst auch Mahlzeiten, Essensausgabe an Bahnhöfen Budapests, medizinische Versorgung usw. Dank einiger Spenden aus dem Ausland wurden ein »Washing Point« (Waschmöglichkeit) sowie ein »Internet Access Point« (Internetzugang) für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet.

Eine Sammlung in allen EmK-Gemeinden ergab eine in einer solchen Sammlung noch nie erzielte Summe von über 8.000 Euro., die an Verantwortliche der Arbeit in der West-Ukraine weitergeleitet wurde.
Es ist beeindruckend, wie Flüchtlinge, die in Gästezimmern in Budapest übernachten, sich auch am Sonntag im Gottesdienst einbringen – es entstehen also nach und nach auch Brücken zwischen dem Engagement für Flüchtlinge. Ein ukrainisches Mitglied der Adventisten berichtete zum Beispiel von seinen Erfahrungen und sang ein Lied, das auch im ungarischen EmK-Gesangbuch zu finden ist. Und ein baptistischer Missionar, ebenfalls aus der Ukraine geflüchtet, hilft nun im Blick auf Übersetzungsarbeiten und auf eine notwendige seelsorgerliche Begleitung der Flüchtlinge.

So weit der Bericht aus Zürich. Über das hier erwähnte hinaus werden natürlich auch in anderen Ländern Flüchtlinge aufgenommen und versorgt. Auch einige EmK-Gemeinden und Einrichtungen in Deutschland sowie viele Einzelpersonen beteiligen sich daran und es werden sicher noch mehr werden, die hier ihre Hilfe anbieten.
Da wir mit hoher Wahrscheinlichkeit alle noch einen weiten Weg haben, bis zumindest viele der Geflüchteten wieder zurück in ihre Heimat können und dann auch Wiederaufbauhilfe nötig ist, sind auch weiterhin Spenden für die Flüchtlingshilfe Ukraine nötig und sehr willkommen.

Frank Aichele

Die EmK-Weltmission nimmt Spenden für Hilfsmaßnahmen infolge des Krieges in der Ukraine entgegen und koordiniert den Einsatz dieser Spenden zusammen mit anderen Hilfswerken. Unter dem Stichwort »Ukraine« können Zuwendungen auf das Konto der EmK-Weltmission überwiesen werden.

Spendenkonto: IBAN: DE65 5206 0410 0000 4017 73, Evangelische Bank eG

Für eine Zuwendungsbescheinigung ist im Verwendungszweck die Anschrift (Straße und PLZ) anzugeben.